Wie lösen die Autoren ihre Schreibblockaden?


  • Hi Ines


    Wenn ich hier im Forum so lese, wie Autoren nebenberuflich en masse Bücher ausstoßen, 16 Stunden im Brot-Job und spät abends noch Kraft fürs Schreiben aufbringen, dabei gleich an mehreren Büchern gleichzeitig werkeln, dann frage ich mich, ob ich irgendwie in einem Alien-Forum gelandet bin und wann solche Leute noch Zeit für sowas wie z. B. Sex haben! *lach*


    Aber vielleicht hilft es ja wirklich, sich durch diese Beispiele mies zu fühlen.


  • Hi JASS


    Geht mir auch so, fällt mir schwer, alles unter einen Hut zu bringen. Ich bin zwar Solo, aber trotzdem sorge ich für ein Kind und trage eine Menge Verantwortung für meine Familie, übernehme da auch vieles. Und ... ich bin nun mal keine Powerfrau ... Ich frage mich gerade, welche tollen Bücher nicht geschrieben wurden, nur weil die Autoren einfach nur müde waren und diese Doppel- und Dreifachbelastung nicht aushielten.

  • Es gibt keine Schreibblockaden.Das hieße das man von einen Tag auf den nächsten plötzlich nicht mehr schreiben könnte.Also handwerklich.Was natürlich völliger Schwachsinn ist.Richtiger wäre es zu sagen:Wie löst man Ideenblockaden.Auch da ein Tipp von mir.Jeder Autor hat seine Geschichte in den Grundzügen vorgedacht.Ich habe es selbst erlebt,das meiste fällt einen beim Schreiben ein und man will sich schon ans nächste Kapitel wagen ehe das Aktuelle abgeschlossen ist.Wenn man das Schreiben für den Tag beendet hat und zu Bett gehen sollte man darüber nachdenken was man morgen schreiben will.Nicht gleich die nächsten drei Kapitel,einfach nur einige Sätze dann fällt einen meistends der Rest auch ein.Und noch ein Tipp:Bei Ideenlosigkeit einfach lesen.Meist liest man eine Szene und denkt sich:Hey,so etwas ähnliches würde auch gut in meine Geschichte passen.

  • Ich glaube, gegen Schreibblockaden hilft nur eins: Trotzdem schreiben, so schwer es auch fällt. Schlimmstenfalls wieder löschen, verwerfen, neu anfangen - irgendwann kommt man dann wieder in den Fluss.
    Offen gestanden gebe ich aber auch schon mal der Faulheit nach und lasse alle fünfe gerade sein, wenn ich partout nicht weiterkomme. Denn das ist dann oft auch ein Zeichen dafür, dass ich zu viel im Kopf habe, mich nicht konzentrieren kann und einfach mal ein bisschen die Seele baumeln lassen muss.
    Ansonsten hilft wirklich nur Disziplin und Durchbeißen. :rolleyes

    Worte sind Waffen. Wenn Ihnen etwas ganz stark am Herzen liegt, legen Sie Ihre Waffe an und feuern. (James N. Frey)

  • Hallo :)
    Mein erster Eintrag nach langem ;)


    Ich schreibe zwar nicht selbst, aber ich habe mal irgendwo gelesen (und ich fand das klang logisch), dass man bei einer Ideenblockade erstmal etwas anderes machen soll. Vielleicht mit Freunden treffen oder spazieren gehen, so wird die Fantasie wieder durch neue Eindrücke angeregt.


    Was meint ihr? ^^

  • Hallo zusammen,


    eine echte Schreibblockade im Sinne von 'ich bringe partout nichts aufs Papier' habe ich noch nicht erlebt (ich meine, Wörter aufschreiben kann man immer, oder? ;-)).
    Aber ich kenne das Gefühl, einfach nicht voran zu kommen in einem Text. Keine Lust mehr auf das Thema, jeder Satz kommt einem hölzern vor, man muss sich wirklich quälen für einen kleinen Absatz...


    Schwierig natürlich, wenn man einen Zeitplan einzuhalten hat, einen Abgabetermin oder dergleichen - dann hilft nur Augen zu und durch und runtertippen. Und hoffen, dass die Motivation unterwegs wiederkommt. Wobei ich die Erfahrung gemacht habe, dass Zeitdruck sowieso präventiv gegen etwaige Blockadeerscheinungen hilft :-).


    Wenn ich keinen Abgabetermin habe, dann lege ich das Script beiseite und schreibe mit etwas anderem weiter. Ich habe eigentlich immer zwei, drei angefangene Themen in der Schublade liegen, die für genau solche Fälle gut sind. Damit bekomme ich genug Abstand zu meinem eigentlichen MS und habe dann recht bald wieder Lust, daran weiterzumachen.
    Kurzgeschichten zwischendurch helfen ebenfalls als Auflockerung.


    Liebe Grüße,
    Andrea

  • Wenn ich eine Schreibblockade habe, mache ich meistens eine kurze Pause, drehe die Musik lauter und lasse meine Gedanken wandern. Dann versuche ich es weiter. Wenn ich einen bestimmten Absatz zum 5.Mal löschen musste, weil er Mist ist, schreibe ich etwas anderes. Eine kleine Kurzgeschichte, ein Gedicht, eine Szene, die später mal in der Geschichte vorkommen könnte o.ä. Manchmal gehe ich dann auch einfach meine Biographien oder die Eckpunkte für die Handlung durch bzw. suche mir im Internet (zum sicher 100sten Mal) Hintergrundinformationen, die relevant für die Geschichte sind.


    Ich versuche eben irgendetwas zu machen, das mit der Geschichte zu tun hat. Meistens klappt es auch. Ganz selten muss ich die Geschichte für ein paar Stunden komplett zur Seite legen (dann hilft meistens Bewegung an der frischen Luft oder eine Szene aus dem Lieblingsbuch!). Aber ich muss mich ja auch nicht an Termine halten^^

    ~Es gibt Bücher, die uns in einer Stunde mehr leben lassen, als das Leben uns in zwanzig Jahren gewährt.~


    Oscar Wilde

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Sayuri ()

  • Zitat

    Original von Sayuri
    Wenn ich eine Schreibblockade habe, mache ich meistens eine kurze Pause, drehe die Musik lauter und lasse meine Gedanken wandern. Dann versuche ich es weiter. Wenn ich einen bestimmten Absatz zum 5.Mal löschen musste, weil er Mist ist, schreibe ich etwas anderes.


    mhm, das was du hier beschreibst, ist für mich keine Schreibblockade. Es ist doch dann vielmehr eine gewisse Passage, die dich am weiterkommen hindert, und nicht eine totale Blockade, welche dich daran hindert, überhaupt was zu schreiben oder, wenn man es doch macht, nur Mist zu verzapfen....
    Wenn ich es falsch aufgefasst habe und es ein wenig ruppig klingt, entschuldige, so war es nicht gemeint.


    Wenn ich einmal eine Schreibblockade habe, was zu meinem Glück selten passiert, lege ich die Geschichte erst einmal zur Seite, denn für mich ist es das schlimmste, einfach schlichtweg nur scheiße zu fabrizieren.
    Zweimal hat solch eine Schreibblockade meine Geschichte sterben lassen, was ich sehr bedauerlich fand, denn bei mir ist es einfach so, dass ich etwas, was ich begonnen habe, jedenfalls beim schreiben, auch zuende bringen muss.
    Also habe ich mir ein paar Tricks entwickelt, die auch teilweise aus den Tipps von anderen entstanden sind.


    1. Schreibtisch aufräumen. Einfach alles runter tun, was ablenkt. Sprich: meine Halbedesteinsammlung landet bei den anderen in der Schublade und wird während des Schreibens einfach nciht beachtet.


    2. Vorher Notizen machen, was vorkommen soll. Wenn fiktive Sprachen verwendet werden, was bei mir momentan der Fall ist, einfach eine Wörtertabelle erstellen. Kann ja immer noch ergänz werden, aber man hat halt immer Punkte, an denen man festhalten kann.
    Genau dasselbe gilt auch bei jeder anderen, längeren Geschichte. Wichtige Bestandteile, wie beispielsweise Magiesysteme oder Charaktere müssen bis ins kleinste Detail ausgearbeitet werden, kann natürlich noch alles ergänz werden, aber so hat man bestimmte Ziele, deren Erreichen man verfolgt. Wenn das gelingt, ist das Erfolgserlebnis groß und spornt erst recht zum schreiben an.


    3. Einfach mal ne Weile von Störungen fernhalten und abschalten.
    Soll heißen, schwachsinnige Radiosendungen aus, Musik weg, Fernsehen weg, kein Fussball gucken, etc. Nur der Computer darf an sein, allerdings nur für Recherche und das eigentliche Schrieben. Wenn man sich dabei erwischen sollte, trotzdem zu surfen, einmal auf die Finger hauen. Hilft jedenfalls bei mir.


    4. Auf das einfachste zurückschraubem.
    Sich ganz einfach mal ein paar grundlegende Fragen stellen.
    - Was soll in der nächsten Sequenz/Szene/Kapitel passieren, wie kann ich das beschreiben, welche Protagonisten haben am meisten zu tun, passiert etwas ausschlaggebendes?
    Und das dann einfach mal schriftlich festhalten. Ich beispielsweise habe jetzt zu meiner Geschichte einen dicken Ordner voller Notizen, an die ihc mích halten kann und die mir zur Orientierung dienen. Ist total praktisch, denn man kann sich auf etwas stützen.


    5. Sich selbst noch weiter Fragen stellen.
    - Habe ich mal ein Buch gelesen, welches mich regelrecht zum schreiben "getrieben" hat? Wenn ja, dann einfach noch mal lesen, das hilft bei mir total. wenn ich mal wieder die unendliche geschichte lese, bekomme ich unendlich viele ideen :-)


    6. Sich selbst nicht unter Druck setzen.
    Niemand ist unter dem Zwang, zu schreiben, außer vielleicht Profiautoren. Aber die wissen, wie sie mit sowas umgehen müssen. Also gebt euch ein bisschen Zeit, vielleicht findet ihr ja beim Drüberlesen der Geschichte den ein oder anderen Fehler rund kommt endlich dazu, das so lang aufgeschobene Korrigieren nachzuholen?


    Im Endeffekt gibt es zahllose möglichkeiten, sich selbst zu helfen. Wenn's nicht geht dann geht's nciht und niemand sollte sich zwingen zu schreiben, denn dann kommt, drastisch gesagt, nur gequirlte SCheiße raus.


    Vielleicht kann cih ja jemandem weiterhelfen.


    Liebe Grüße

  • Schreibblockaden haben nur Möchtegern-Autoren, die sich toll vorkommen, dann sagen zu können "Ich habe eine Schreibblockade." Klingt ja auch besser, als "Ich bin zu faul." oder "Der Text überfordert mich."


    Wer wirklich ernsthaft schreiben will oder darauf angewiesen ist, damit Geld zu verdienen, der hat auch keine Schreibblockaden.


    Ich liebe das Schreiben, Blockaden hatte ich da noch nie, kann ich mir auch nicht vorstellen.

  • Interessantes Argument, Leserättin


    aber ich muss dir da widersprechen.


    jeder kann mal ne Schreibblockade haben, soll heißen, dass die eigenen Ansprüche zu hoch werden, man sich zu sehr unter druck gesetzt fühlt. aber das hängt dann mit der Psyche zusammen und nicht mit äußerer Einwirkung. ÍMO
    also muss ich dir doch wieder Recht geben. grundsätzlich hast du natürlich Recht. ein Profi wird sich niemals die "Blöße" geben, zu sagen, ich hab gerade ein Problem mit meinem text, sondern schreibt einfach weiter.
    aber toll vorkommen kann ich dazu nicht sagen. ich denke einfach, dass es für einen Hobbyautor, zu denen auch ich mich zähle, an manchen stellen schwierig zu beschreiben sein kann, sei es aus auktorialer Erzählperspektive oder aus der ich-perspektive.
    ich glaube, da ist der Grund der Schreibblockaden, wie man sie so nennt.


    lg

  • Ich oute mich mal als jemand, der Schreibblockaden durchaus kennt. Wenn es mir psychisch richtig dreckig geht, kann ich definitiv nicht schreiben. Das akzeptiere ich dann auch so. Denn alles was ich in so einer Situation schreiben würde, wäre geistiger Dünnschiss, und das würde mich nur noch mehr runterziehen, also lasse ich es lieber und akzeptiere, dass ich eine Auszeit brauche.


    In Phasen, wo ich einfach nur keine Lust habe, hilft ein bisschen Selbstzwang, also, einfach hinsetzen und schreiben, bis was Gescheites dabei raus kommt. Auch wenn's nur halbwegs gescheit ist, besser als gar nichts tun. Denn überarbeiten kann man ja immer noch. ;-)

    Worte sind Waffen. Wenn Ihnen etwas ganz stark am Herzen liegt, legen Sie Ihre Waffe an und feuern. (James N. Frey)

  • *outet sich mit Britt* :knuddel1


    @ Leserättin


    Zitat

    Original von Leserättin
    Schreibblockaden haben nur Möchtegern-Autoren, die sich toll vorkommen, dann sagen zu können "Ich habe eine Schreibblockade." Klingt ja auch besser, als "Ich bin zu faul." oder "Der Text überfordert mich."


    Naja, man kann jedes tatsächlich existente Problem natürlich als vorgeschobene Hülse verwenden. Genauso wie "hätte ich nur einen Verlag, wäre ich auch motivierter" o.ä. Dass manche es so machen, heisst allerdings noch lange nicht, dass das Problem mit Schreibblockaden nicht auch wirklich existiert - da gibt's schon auch Unterschiede. :-)


    Zitat

    Original von Leserättin
    Wer wirklich ernsthaft schreiben will oder darauf angewiesen ist, damit Geld zu verdienen, der hat auch keine Schreibblockaden.


    Schreibblockaden habe ich trotzdem. Nicht immer, aber immer wieder. Nicht gerne, aber ich habe auch gelernt, dass sie dazugehören. Ich nenne sie nur nie so, weil ich selten über das Problem als solches nachdenke.
    Es gibt immer Phasen, in denen wenig oder nix geht oder in denen ich meinen eigenen Text nicht mehr sehen mag. Da gibt's nur eines: ein paar Schritte zurücktreten und in mich reinhorchen, woran's wohl liegen mag:


    - bin ich selber aus irgendwelchen Gründen aus dem Lot? - Gründe suchen, mich um mich selbst kümmern, bis ich wieder in der Balance bin.
    - stimmt was mit dem Text nicht? Habe ich mich in der Handlung in eine Sackgasse verrannt, bin ich in die Plausibilitätsfalle getappt oder schreibe ich nicht das, was die Geschichte gerade braucht? - Nachgucken und evtl. um- oder neu schreiben
    - "creative fountain" leer? - Nachfüllen, mit Lesen, Filmen, Ausstellungen, Faulenzen, Ausflügen, Malen etc.
    - Angst, Kampf mit dem inneren Zensor? - Lockermachen mit Schreibübungen, Putzen, Bügeln, Aufräumen (ohja, das hilft manchmal sehr gut! :grin )
    - überarbeitet? - Text liegenlassen, ausruhen. Die Lust an der Geschichte kommt meist recht schnell wieder.
    - einfach Unlust? - da halte ich es wie Britt: inneren Schweinehund überwinden und hinhocken - "aussitzen" nenne ich es.


    Ganz wichtig: die unerschütterliche, grundlegende Gewißheit, dass jede Blockade auch vorüber geht.
    Und das tun sie auch, immer - und häufig wesentlich schneller, als man sich vorstellen kann. :-]


    @ bisou


    Zitat

    Original von bisou
    ein Profi wird sich niemals die "Blöße" geben, zu sagen, ich hab gerade ein Problem mit meinem text, sondern schreibt einfach weiter.


    Dass es kaum jemand zugibt, das kann ich mir sehr gut vorstellen. Für mich ist ein Profi allerdings jemand, der ein Gespür dafür entwickelt hat, wo der wirkliche Hund begraben liegt und dann auch Strategien parat hat, damit umzugehen.


    Probleme mit dem Text gehören genauso zum Schreiben wie die Flow-Phasen, in denen fabelhafte Szenen einfach nur so in die Datei purzeln. :-)

  • Britt und Nicole, :knuddel1 das habt ihr ganz wunderbar eingefangen. Diese Gefühle kennt bestimmt jeder Autor.


    Nur würde ich sie nicht unbedingt als Schreibblockade definieren. Unter einem solchen Bergiff stelle ich mir vor, man hat eine Idee, hat einen Plot, hat schillernde Personen, sitzt vor dem Computer und es kommt einfach kein Wort heraus.


    Diese Unlust, Überkritik, dieses Zweifeln, Leer-Sein, das sind doch ganz normale Phasen, die sich auch schnell wieder auflösen. Die würde ich eher als vorübergehendes Steckenbleiben titulieren, die jeder durchläuft, der kreativ tätig ist, auch Maler und Bildhauer werden sie kennen.


    Nicole, du hast ein paar gute Beispiele und Lösungsvorschläge gebracht. Oft hilft es, sich die Passage, an der man steckengeblieben ist, noch einmal ganz kritisch anzusehen und sich zu fragen, ob man ohne sie besser leben könnte.


    Ich fühle mich manchmal grundsätzlich am Schreiben gehindert, weil "das Leben" über mich hereinbricht und ich in tausend Pflichten ertrinke, die wichtiger sind, die ich sofort erledigen muss, anstatt schreiben zu dürfen. Es gab eine Phase, da habe ich darüber gejammert. Heute setze ich mich dann eben morgens um fünf an den Schreibtisch. Um diese Uhrzeit schlafen Blockaden und Hemmnisse noch. ;-)

  • Zitat

    Original von bisou


    mhm, das was du hier beschreibst, ist für mich keine Schreibblockade. Es ist doch dann vielmehr eine gewisse Passage, die dich am weiterkommen hindert, und nicht eine totale Blockade, welche dich daran hindert, überhaupt was zu schreiben oder, wenn man es doch macht, nur Mist zu verzapfen....
    Wenn ich es falsch aufgefasst habe und es ein wenig ruppig klingt, entschuldige, so war es nicht gemeint.


    Doch, ich meine schon eine Schreibblockade im eigentlichen Sinne. Aber wenn ich dann einfach mal anfange eine Kurzgeschichte oder so zu verfassen bin ich nicht so frustriert, weil ich nicht das Gefühl habe, das meine Geschichte an der Stelle schlecht ist. Die Kurzgeschichte kann ich ja wegwerfen, also kann die ruhig schlecht werden. Wenn ich mich dann so eine Weile zum Schreiben zwinge, wird es meistens besser, und ich setze mich dann wieder an meine eigentliche Geschichte.


    Ich hoffe, ich bin jetzt verständlicher gewesen.

    ~Es gibt Bücher, die uns in einer Stunde mehr leben lassen, als das Leben uns in zwanzig Jahren gewährt.~


    Oscar Wilde

  • Dass man an manchen Tagen weniger schreibt als an anderen, ist klar, aber dann beschäftigt man sich eben auf andere Art mit dem Text; überarbeiten, recherchieren ...


    Gegen die Unlust hilft dann auch einfach ein wenig Disziplin, wenn man sich vor Augen hält, was man erreichen will, ist auch die Schreiblust schnell wieder da.


    Schreibblockade wäre meiner Definition nach aber ein völliges Ignorieren des Textes. Und es hat auch kein Arbeiter eine Arbeitsblockade; wer wegen so einem Grund fehlt, kriegt ganz flott die Kündigung. ;-)

  • @ Rita


    Zitat

    Original von Rita
    Nur würde ich sie nicht unbedingt als Schreibblockade definieren. Unter einem solchen Bergiff stelle ich mir vor, man hat eine Idee, hat einen Plot, hat schillernde Personen, sitzt vor dem Computer und es kommt einfach kein Wort heraus.


    Mmmmh, ich bin mir jetzt nicht sicher, ob wir dasselbe meinen: ich habe immer zu Anfang eines Buches eine "Anfangshemmung". Alles ist parat, ich hab auch manchmal die ersten Sätze fix und fertig im Kopf - aber ich traue mich noch nicht, anzufangen - ich habe Angst vor der weißen Fläche des Word-Dokumentes, sozusagen.
    Da muss ich erst tagelang den Schreibtisch umschleichen, bis ich mir ein Herz fassen und tatsächlich anfangen kann. :lache


    Zitat

    Original von Rita
    Ich fühle mich manchmal grundsätzlich am Schreiben gehindert, weil "das Leben" über mich hereinbricht und ich in tausend Pflichten ertrinke, die wichtiger sind, die ich sofort erledigen muss, anstatt schreiben zu dürfen. Es gab eine Phase, da habe ich darüber gejammert. Heute setze ich mich dann eben morgens um fünf an den Schreibtisch. Um diese Uhrzeit schlafen Blockaden und Hemmnisse noch.


    :write


    Das kenne ich, das finde ich auch ätzend.
    Bei mir ist's nur umgekehrt: ich schaue, dass alles erledigt ist und verlege das Schreiben in die Abend- und Nachtstunden (und wenn's gut läuft, geht's halt auch mal eine ganze Nacht durch :lache)

  • Zitat

    Original von Nicole


    Mmmmh, ich bin mir jetzt nicht sicher, ob wir dasselbe meinen: ich habe immer zu Anfang eines Buches eine "Anfangshemmung". Alles ist parat, ich hab auch manchmal die ersten Sätze fix und fertig im Kopf - aber ich traue mich noch nicht, anzufangen - ich habe Angst vor der weißen Fläche des Word-Dokumentes, sozusagen.
    Da muss ich erst tagelang den Schreibtisch umschleichen, bis ich mir ein Herz fassen und tatsächlich anfangen kann. :lache


    Nicole, na, wem sagst du das. ;-) Ich habe dabei immer das Bild im Kopf, auf einem zehn-Meter-Turm zu stehen und vor dem Sprung erst noch mal runtersteigen zu müssen, um zu prüfen, ob auch wirklich Wasser im Becken ist, dann ob es warm genug ist, dann um zu testen, ob das Geländer fest ist, und überhaupt ... Damit mache ich meine gesamte Umwelt verrückt, niemand wagt mehr anzurufen, hihi, und dann, dann geht es los, und alles wird noch viel schlimmer, weil mich nun die schreckliche Angst plagt, ich könnte daran gehindert werden, die ganze Geschichte durchzuschreiben. Da wünsche ich mich dann oft auf eine einsame Almhütte.


    Aber Schreibblockade würde ich das trotzdem nicht nennen. Denn für mich ist das ein normaler Prozess, bei dem einfach alles noch einmal im Kopf abspult und man sich bereit macht, und noch einmal durchgeht, ob man auch wirklich an alles gedacht hat. Ein Buch ist schließlich ein sehr komplexes Projekt. Ein bisschen Ehrfurcht finde ich da sehr angemessen.


    Ähnliches hatte ich übrigens früher als Journalistin auch erlebt. Da lief ich auf dem Flur auf und ab, und auf und ab... fing was an, druckte den Anfang aus, zerriss alles wieder... Das ging manchmal bis eine Stunde vor Redaktionsschluss so, und dann saß jeder Satz. War ein gutes Training für heute. Seitdem weiß ich einfach, dass ich IMMER schreiben kann und dass ich mir vertrauen kann. Na, die Kollegen hätten ja auch dumm geguckt, wenn ich denen gesagt hätte, ich hätte eine Schreibblockade und würde den Bericht über den Mordfall vielleicht erst morgen oder übermorgen bringen... :lache Vielleicht sehe ich das Thema deshalb auch etwas gelassener. :wave