Wie lösen die Autoren ihre Schreibblockaden?

  • schreiben, einfach schreiben, evt. was anderes, aber grübeln und sinnieren hilft nix und kostet nur zeit.
    übrigens freut sich dann der papierkorb über zuwachs oder im schlimmsten fall der häcksler über arbeit

  • Direkte Schreibblockaden kenne ich nicht. Wenn es einmal wirklich etwas zäh anfängt, überlege ich kurz, wie es logisch weitergehen muss und beginne darauf zuzuschreiben. Spätestens nach einer halben Manuskriptseite klimpern dann die Tasten wieder im gewohnt lieblichen Takt.


    Liebe Grüße
    Gheron :wave


    Ps.: Hallo His, ich bewerte gleich mit sämtlichen Pfoten nach oben, um dir was Gutes zu tun!

  • Hallo, His.


    Zitat

    Wie löst ihr eure Schreibblockaden, die sicherlich jeden Autor einmal erreichen?


    Ist mir ein bisher - <aufholzklopf> - unbekanntes Phänomen. Aber ich weiß von vielen befreundeten Autoren, daß es passieren kann. Wir haben dem Thema im Autorenkalender 2004 einen Beitrag gewidmet.


    Eine Schreibblockade ist eine Ideenblockade. Mein weiß nicht, wie es weiter-/losgehen soll. Dann muß man auf Ideensammlung gehen, dafür gibt es Strategien, wie sie z.B. auch in Schreibworkshops vermittelt werden (Stellen Sie sich vor einen Baum - welche Geschichte könnte dieser Baum erzählen? usw.). Oder man sucht sich eine andere Stelle, an der man weiterschreibt. Oder man schreibt einfach Unsinn. Hauptsache: Schreiben. Und wenn das nicht geht: Pause machen. Sich nicht in der Blockade festfressen. Ablenkung suchen. Ablenkung kann auch inspirierend sein. Wenn alles nicht hilft: Taxifahrer werden. :-)

  • Sorry, Tom, da kann ich Dir nicht beipflichten. Schreibblockade ist nicht gleich Ideenblockade. Wenn Dein Gehirn übersprudelt, die Hände an der Tastatur liegen und nur auf den Schreibimpuls warten, aber dann geht nichts, das ist was anderes. Ich habe das erlebt, das ist nicht zum Lachen. Das ist wie eine Behinderung. Du bist gelähmt, aber die Impulse sind da. Dann gehst Du zum Arzt und der schaut Dich an und sagt: Tja, wisen sie, da sind sie bei mir falsch, das wäre was für einen Psychotherapeuten und dann gehst du dahin und redest und redest und merkst auf einmal, dass der Therapeut ein Alkoholproblem hast und redest und redest und hast ihm geholfen und merkst, dein Problem ist immer noch da, dann hast du wenigstens wieder ein Thema zum Schreiben. Kann aber noch schlimmer
    kommen.

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen

  • Hallo, Marlowe.


    Zitat

    Schreibblockade ist nicht gleich Ideenblockade. Wenn Dein Gehirn übersprudelt, die Hände an der Tastatur liegen und nur auf den Schreibimpuls warten, aber dann geht nichts, das ist was anderes.


    Interessant, auch wenn ich's, um ehrlich zu sein, nicht ganz verstehe. :-)


    Du meinst es vielleicht so: Du hast zwar viele Ideen, kannst sie aber nicht kanalisieren, um die Geschichte voranzubringen? Dann hilft vielleicht, sie alle - wirklich alle - aufzuschreiben, zu notieren, zu prüfen, auszusortieren und dann auszusuchen, welche man umsetzt. Oder verstehe ich Dich völlig falsch?

  • Ja Tom, in diesem Falle schon, du kannst es dann nicht mehr aufschreiben, ich habe Schreibblockaden als genau das erlebt. Der Kopf sprudelt über vor Ideen, Du musst sie nur noch niederschreiben, aber die Schreibblockade beginnt zwar im Kopf, aber sie endet bei den Händen, das ist eine wirkliche Schreibblockade.
    Was andere damit meinen, ist meiner Meinung eine Zeit der Ideenlosigkeit, apathisches Dasitzen, "mir fällt nichts mehr ein", aus. Schreibblockade, wie ich und andere aus meinem Bekanntenkreis sie kennen, ist schlimmer. Schreiben wollen aber nicht können, wie gesagt, das ist wie eine Behinderung, jemand hat Dir Deine Hände abgehackt, ich wünsche das niemandem wirklich.
    Andererseits hatte ich dadurch auch wieder viel Zeit zum Nachdenken, über mich, über andere, über das Leben. Interessant ist, dass dieses Forum mir ein wenig geholfen hat, über diese letzte Blockade hinweg zu kommen. Ich habe lange nichts mehr geschrieben, das Profane hatte mich voll im Banne, dann kam ich hierher und ganz langsam begann ich wieder meine Gedanken zu notieren. Bester Beweis, mein spontaner Text ENTSCHJLDIGUNG von heute Abend, das hätte ich in den letzten Monaten nicht machen können ohne Euch Eulen. Ein Beweis eigentlich dafür, dass Schreiben auch Therapie ist.

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen

  • Hallo, Marlowe.


    Ich verstehe langsam, was Du meinst, danke für die Ausführungen. Schreibblockade als fast schon pathologischer Zustand, eine Art Schreib-Katatonie. Das ist dann tatsächlich etwas anderes als dieses Schreibenmüssenaberkeineahnunghabenwieesverdammtnocheinsweitergehensoll. :grin


    Was ich allerdings noch nicht ganz verstehe, das ist der dahinterstehende Drang, dieses Bedürfnis, schreiben zu müssen. Ich meine, ich schreibe halt, wenn ich eine Idee für eine Geschichte habe. Oder entsprechendes für den Fortgang des aktuellen Projektes - das aber meistens durchgeplottet ist, bevor ich anfange. Und wenn nicht, dann eben nicht. Ich habe kein sehr großes Problem damit, nicht zu schreiben, aber, wie gesagt, dieser Zustand ist mir auch weitgehend unbekannt - wenn ich Zeit finde, um zu schreiben, dann findet sich auch etwas, das ich schreiben kann. :-)

  • Bin zwar schon auf dem Weg in mein Bett, aber das möchte ich noch gerne beantworten. Tom, wie wäre es für Dich, eine Geschichte vollkommen im Kopf zu haben, jede Zeile, jeden Satz, sie ist perfekt, Du weißt es. Aber kaum liegen die Finger auf der Tastatur - aus. Nichts geht mehr. Das ist eine Schreibblockade. Der Rest ist , bitte um Entschuldigung an alle, die es betrifft, eine reine Ausrede für Ideenlosigkeit.


    Orignaltext Tom: Was ich allerdings noch nicht ganz verstehe, das ist der dahinterstehende Drang, dieses Bedürfnis, schreiben zu müssen. Ich meine, ich schreibe halt, wenn ich eine Idee für eine Geschichte habe. Oder entsprechendes für den Fortgang des aktuellen Projektes - das aber meistens durchgeplottet ist, bevor ich anfange. Und wenn nicht, dann eben nicht.


    Und das ist es, genau das, Du hast das Bedürfnis, du weißt jeden Satz, aber die Finger verweigern ihren Dienst. Das ist eine wirkliche Schreibblockade. Die Schlimmste von allen, meiner Erfahrung nach.


    Wenn ich Zeit habe, etwas zu schreiben, dann findet sich auch etwas, ist nett. Aber wenn Du das eigentlich gar nicht schreiben willst, weil anderes wichtiger ist, dann fühlst Du Dich gegängelt. Nicht umsonst ist mein Motto NON SERVIAM, ich will nicht dienen.


    Ich will das schreiben, wonach mir gerade ist, wenn ich das Gefül habe, dass IRGENDWIEWERWAS mich daran hindert, dann werde ich wütend, sauer, ohnmächtig, hilflos. Aber ich gebe mich nicht geschlagen. Es gibt immer einen Weg und das ist vielleicht die einzige Hilfe, die ich anderen Betroffenen geben kann, nicht aufgeben. Weitermachen, an sich glauben, wenn ein Text so wichtig ist, dass er heraus muss, dann findet er seinen Weg, auch zu den Empfängern.
    Keine Esoterik, sondern Lebenserfahrung, nicht mehr und nicht weniger.

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen

  • Hallo, Marlowe.


    Ich kenne als "Schreibblockade" wirklich nur den Zustand, den ich eingangs geschildert habe - das klassische Vor-dem-leeren-Blatt sitzen, ohne auch nur die Spur einer Ahnung zu haben (oder zu bekommen), wie es weiter- oder losgehen soll, keine Idee, kein Satz, kein Wort im Schädel sozusagen. Auch von meinen "Autorenkollegen" habe ich bisher nichts gehört, was mit dem vergleichbar wäre, was Du schilderst. Ich nehme an, daß als "Schreibblockade" gemeinhin das verstanden wird, was ich beschrieben habe. Der von Dir beschriebene Zustand stellt sich also so dar: Du hast den Kopf voller Ideen und sogar fertige Formulierungen für Textbestandteile, aber Du bekommst sie physisch nicht auf's Papier. Klar, das ist eine Form von Blockade, eine vertrackte, von der ich zum ersten Mal höre. Aber eine Schreibblockade ist m.E. etwas anderes. Siehe oben.

  • hallo marlowe,
    die von dir geschilderte schreibblockade habe ich noch nie erlebt und ich höre auch zum ersten mal von dir davon. ich kann es mir aber nicht vorstellen und verstehen.

  • für mich ist eine schreibblockade auch nicht gleich ideenblockade.
    zum glück war meine schreibblockade nicht so lange. die darauf beruhte das ich culloden fertig schreiben musste bevor ich wieder wa sanders schreiben konnte. ideen hab ich genug. daran liegt es nicht. aber mit culloden hatte ich mich dann auch etwas abgemüht. was gescheidet aufs papier zu bringen. mir fehlten dei worte. die bilder waren da.
    aber zum glück ist das vorbei :)



    p.s.


    die beschiebene scheibblockade von marlowe beschieben kenn ich etwas. nicht so extrem aber es kam bei mir auch schon mal vor. eine geschichte im kopf man will sich aufrachreiben. man sitzt da und es geht nichts. bei mir verschwindent die geschichte langsam und wird unklar. doch wenn ich mich wieder mit etwas anderem beschäftige ist sie wieder dar. so klar und deutlich wie zuvor. das ist etzend. wenn man es aufrschreiben will und es nicht geht.
    aber irgendwann hab ich es bis jetzt immer wieder geschaft. lange bleib es zum glück nicht.
    oder der drang zu scheiben aber es will nicht.

  • Hallo, Marlowe und Tom,
    ich kam gestern abend schon auf euren Schreibblockade-Diskussion. der Thread ist zwar älter, aber doch etwas dazu.
    Das, was Marlowe beschreibt, habe ich einmal mit einem Bekannten erlebt. Nicht literarisch schreibend, sondern wissenschaftlich. Es war exakt, wie Marlowe schildert. Der Betreffende hatte alles im Kopf, aber es kam nicht in die Finger, gleich, ob mit Schreibmaschine oder Stift. Selbst diktieren hat hat ab einem gewissen Punkt nicht mehr geholfen. Er 'verstummte' regelrecht. War ziemlich heftig.
    Es war ein Dissertationsprojekt. Er hat es dann aufgegeben und ist an die Schule gegangen. Ist als Lehrer ganz glücklich, schreibt auch wieder, für Fachblätter und so. Aber die Diss hat er nicht wieder angerührt.
    Es kann also alle Schreibenden erwischen.
    Seither bin ich vorsichtig, was das Wort 'Schreibblockade' anbelangt. Und ich mag es gar nicht, wenn es benutzt wird, bloß um momentane 'Denkpausen' zu bezeichnen.
    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Hallo zusammen,


    Ich habe schon beide Formen von Blockaden erlebt, Schreibblockade und Ideenblockade. In solchen Fällen habe ich zwei verschiedenen Methoden: Ich lese etwas über den ungeheuren Fleiß anderer Autoren und fühle mich hinterher so mies, dass ich plötzlich wieder schreiben kann. Die andere Methode heißt: Rede dir ja nicht ein, dass du Literatur produzierst. Du bist einen Handwerkerin. Hast du jemals gehört, dass ein Bäcker eine Backblockade oder ein Metzger eine Schlachtblockade hat? Also hör auf mit dem Unsinn und schreib!


    Hmmm, manchmal hilfts.


    Grüße von Ines

  • Hallo, Ines,
    hab grad deinen Beitrag reinbekommen und mußte so lachen.
    Schlachtblockade :lache :lache
    Aber wer weiß, wie das bei Metzgern so ist!
    Und sich ordentlich am Nacken packen und energisch die Meinung sagen, hilft sicher.
    Bloß: hörst du immer auf dich? ;-)
    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Aus aktuellem Anlass: Habe gerade ein kleines Blockädchen - und wie man sieht, lenke ich mich dann gern eine Weile ab, zum Beispiel mit diesem Forum :-)


    Aber gleich arbeite ich wieder weiter, und mein Tipp bei einer Blockade: Ich springe dann einfach. Will sagen, wenn ich an einer bestimmten Stelle nicht weiterkomme, schreibe ich einfach an einer anderen, bei der es geht, weiter. Später kann ich dann die "Lücke" meistens gut füllen, weil ich dann wieder "im Flow" bin.

  • Zitat

    Original von Wiebke
    Aber gleich arbeite ich wieder weiter, und mein Tipp bei einer Blockade: Ich springe dann einfach. Will sagen, wenn ich an einer bestimmten Stelle nicht weiterkomme, schreibe ich einfach an einer anderen, bei der es geht, weiter. Später kann ich dann die "Lücke" meistens gut füllen, weil ich dann wieder "im Flow" bin.


    Hey! Das mache ich auch so. :wow


    Im Augenblick stecke ich mit einem Skript in den Anfängen, was bedeutet, ich habe eine Vielzahl von Kapiteldateien, die voll sind mit Zusammenfassungen, Gliederungen, Dialog- und Szenenfragmenten sowie "Regieanweisungen". Wie da mal ein Roman draus werden soll, ist mir jetzt noch ein Rätsel, aber bisher hat 's immer geklappt. Hinterher wird ja nochmal gründlich überarbeitet.
    Auf diese Weise verhindere ich, daß ich so richtig schlimm steckenbleibe, weil ich immer woanders weiterschreiben, überarbeiten oder Lücken füllen kann.


    Außerdem sitze ich sowieso an insgesamt drei Dingern, eines (leider das umfangreichste) ist dringlich, das andere ein mittelfristiges Projekt, das dritte hat Zeit. Ich brauche das. :grin