Originaltitel: Carved in Bone (2006)
Goldmann Tb, 2008, 408 S.
Der 1. Teil der Serie um den Forensiker Dr. Bill Brockton
Über den Inhalt:
Dr. Bill Brockton, forensischer Anthropologe und Universitätsprofessor in Tennessee, wird von Sheriff Kitchings aus der abgelegenen Bergregion Cooke County gebeten, die Leiche einer jungen Frau zu untersuchen, die in einer versteckten Felshöhle aufgefunden wurde. Die Autopsie fördert schnell die Todesursache zu Tage. Doch die Ermittlungen in Cooke County gestalten sich schwierig, denn den Bewohnern liegt viel daran, die Geheimnisse der Vergangenheit und der Gegenwart zu bewahren.
Über die Autoren:
Jefferson Bass ist das gemeinsame Pseudonym des Autorenduos Dr. Bill Bass und Jon Jefferson. Dr. Bill Bass, einer der führenden Wissenschaftler auf dem Gebiet der forensischen Anthropologie, gründete die legendäre „Body Farm“ (Lesern von Patricia Cornwell ist gerichtsmedizinsche Forschungseinrichtung bekannt) und trug mit seinen bahnbrechenden Forschungsergebnissen zur Aufklärung zahlreicher ungelöster Mordfälle bei.
Jon Jefferson ist Dokumentarfilmer, Wissenschaftsautor und Journalist, dessen Beiträge in so renommierten Zeitungen wie „The New York Times“, „USA Today“ und „Popular Sciene“ erschienen.
Die beiden schrieben auch gemeinsam das Sachbuch „Der Knochenleser. Der Gründer der legendären Body Farm erzählt“.
Meine Meinung:
Patricia Cornwell und Kathy Reichs bekommen hier starke männliche Konkurrenz im Doppelpack.
Von Autopsien verstehen die Autoren etwas, keine Frage und das stellen sie auch sehr ausführlich und detailliert unter Beweis. Nichts für schwache Mägen. Die ersten 100 Seiten des Buches haben mich nicht so begeistert, das war mir dann doch zu wissenschaftlich. Hier hat wohl hauptsächlich Bill Bass die Feder geführt. Aber ich habe durchgehalten und wurde belohnt. Die Geschichte gewinnt an Fahrt, die Personen an Kontur und der Protagonist wurde mir zusehens sympathischer. Der großartige Forensiker, der seitenlang souverän über seine Arbeit referiert, als Uni-Professor macht er auch schon mal einen zerstreuten Eindruck, sein Privat- und Gefühlsleben aber ist ein einziges, jämmerliches Chaos.
Als Nebenfiguren fehlen die typischen FBI-Agenten ebenso wenig wie die hübschen Studentinnen und Assistentinnen des Uni-Professors. Humor kommt immer dann auf, wenn Brockton mit seinem Freund, dem Kriminologen Art Bohanan zusammentrifft, der ihn nach Kräften bei seinen nicht ungefährlichen Ermittlungen unterstützt.
Wie schon gesagt, wenn man den etwas wissenschaftslastigen Anfang hinter sich gebracht hat, steckt man mitten in einem spannenden, auch actionreichen Thriller, dessen Auflösung mir richtig gut gefallen hat. Der 2. Teil „Bis auf die Knochen“ erscheint im September und ich freue mich schon darauf.
Ach ja: Mutig von Goldmann, noch einen forensischen Anthropologen die Szene betreten zu lassen, Gerichtsmediziner gibt es ja inzwischen mehr als genug. Aber die Figur des liebenswerten Brockton lässt auf weitere spannende Lesestunden hoffen.