Rock Springs - Richard Ford

  • Taschenbuch: 301 Seiten
    Verlag: Bvt Berliner Taschenbuch Verlag; Auflage: 1 (November 2003)
    Sprache: Deutsch


    Kurzbeschreibung:
    Ford erzählt von flüchtigen Beziehungen, Seitensprüngen, von Autofahrten auf den Highways, von der Ereignislosigkeit eines Lebens in der einsamen Landschaft Montanas.
    Richard Ford erweist sich einmal mehr als meisterhafzer Erzähler, der seine Figuren psychologisch auszuleuchten vermag. Männer, die gerade aus dem Gefängnis entlassen sind oder ihre Strafe antreten müssen. Frauen, die ihre Familie verlassen, Kinder, die das Zerbrechen der Ehe ihrer Eltern erleben - das sind die Gestalten der Geschichten in diesem Erzählband.


    Zum Autor:
    Richard Ford wurde 1944 in Jackson, Mississippi geboren. Nach dem Literaturstudium und diversen Jobs gelang ihm 1996 der Durchbruch als Schriftsteller. Für seinen Roman Unabhängigkeitstag erhielt er 1996 sowohl den Pulitzer-Preis als auch den PEN/Faulkner Award.


    Meine Meinung:
    Rock Springs ist ein Band von zehn einzelnen Geschichten, in denen Richard Ford auf traurige und melancholische Art und Weise vom Leben und den Schwierigkeiten ganz normaler Menschen erzählt. Ich habe das Buch nach zwei Tagen fertig gehabt, da es unheimlich flüssig und leicht zu lesen ist, mich dabei aber trotzdem häufig nachdenklich oder sogar traurig gemacht hat.


    Ich bin bei meiner Bewertung wahrscheinlich vorbelastet, da ich sowieso ein großer Fan von Richard Ford bin, aber für mich überzeugt Rock Springs einfach durch seine einfach und klare Sprache. Gleichzeitig sind die zehn Geschichten auch sehr inspirierend, da Ford von Menschen erzählt, die "besser" leben und eine Heimat und einen Sinn im Leben finden wollen.


    Meiner Meinung nach hat Richard Ford noch mehr Leser verdient und deshalb würde ich jedem der interessiert ist diesen Kurzgeschichtenband uneingeschränkt empfehlen. :-)

  • Ich habe mir Rock Springs zugelegt, weil ich den Eindruck hatte, dass es thematisch sehr gut zu anderen Büchern passte, die ich in letzter Zeit gelesen habe (diverse von Bukowski, H. Selby - Letzte Ausfahrt Brooklyn...).
    Inhaltlich gefielen mir die Geschichten auch sehr gut, aber vom Schreibstil her wirkten sie so, als würde der Autor nur seine Beobachtungen widergeben, ohne vergleichbare Situationen je selber erlebt zu haben. Ich bin nicht gerade unter dürftigen Verhältnissen in der Pampa Montanas aufgewachsen und unterliege vielleicht einem Trugbild, wenn ich die häufig anklingende Melancholie als ein wenig fehl am Platze empfinde. Andererseits ist es vielleicht gerade der träumerische Ort der Handlung, der genau dazu auf verführerische Weise einlädt.


    Da man die meisten Geschichten nur kurz anlesen muss, um ihr Ende grob zu erahnen - die Thematik ist sehr gut gewählt, daher empfinde ich das nicht als Negativpunkt -, ist ein guter Erzählstil erforderlich, um sie zu tragen. Ich habe zwar etwas länger als zwei Tage gebraucht, aber es ist wirklich recht flüssig geschrieben und lässt sich somit eigentlich ganz gut herunterlesen. Leider wirkt der Autor, trotz der melancholischen Elementen, häufig ein wenig kalt und distanziert. Außerdem fehlt ihm hin und wieder der Mut auch einmal über die ethischen und moralischen Grenzen eines konservativen Amerikaners hinaus zu erzählen.


    Fazit: Es bleibt eine kritische, aber nicht revolutionäre Sicht auf den Lebensstil ländlich geprägter Amerikaner, der es in meinen Augen ein wenig an Biss fehlt. Von daher ist Rock Springs (natürlich) nicht das im Klappentext beschriebene Meisterwerk, aber immerhin noch lesenswert. Mein SuB darf sich auf jeden Fall auf weiteres Druckwerk aus den Händen Richard Fords vorbereiten.

  • Es freut mich, dass dir zumindest gefallen konnte, wenn es auch dich nicht begeistern konnte Hank .
    Mir hat gerade dieser melancholische Grundton der Geschichten sehr beeindruckt und ich würde auch behaupten, dass fast alle von Fords Büchern von dieser Melancholie durchdrungen sind.


    Wenn du noch etwas von Ford lesen möchtest, dann könnte ich dir auch "Wild leben" empfehlen, das ist mein Lieblingsbuch von Ford :-)