Die Wächterin – Bettina Darré

  • Über die Autorin:
    Bettina Darré lebt in Frankfurt und Spanien. Für diesen Roman hat sie viele Schriften von und über Hildegard von Bingen studiert und eine aufwendige Recherche in diversen Archiven betrieben.



    Kurzbeschreibung:
    Bingen, 1179. In ihrem Kloster ringt Hildegard von Bingen mit dem Tod. Schon sterbend, diktiert sie ihrem Schreiber die letzte Vision. Vom Stein der Steine ist darin die Rede. Für den Erzbischof von Mainz steht fest: Damit kann nur der Stein der Weisen gemeint sein. Er eilt in das Kloster, um sämtliche Schriften der Hildegard von Bingen an sich zu nehmen. Er will nicht nur das Rätsel um den STein der Weisen lösen, sondern obendrein dafür sorgen, dass sämtliche Schriften der "aufrührerischen Hildegard" verschwinden. Ruhe soll im Land herrschen, das Weib dem Manne untertan sein.
    Doch der Erzbischof hat nicht mit den Nonnen des Klosters gerechnet. Sieben von ihnen tun sich zu einem Bund zusammen, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, das Vermächtnis der Hildegard von Bingen zu bewahren. Insbesondere Margarete aber ist vom Tode bedroht, denn sie war dabei, als Hildegard ihre letzte Vision diktierte. Und sie ist es auch, die verdächtigt wird, die Niederschrift dieser Vision gestohlen zu haben. Eine Hetzjagd auf Margarete beginnt. Wird es den Schwestern gelingen, das Vermächtnis ihrer Äbtissin zu bewahren?



    Meine Meinung:
    Mit ihrem Debüt legt Darre gleich ein spannend geschriebenes Buch vor, das ganz sicher seine begeisterten Leser finden wird. Abenteuer reiht sich an Abenteuer, so dass auf keiner Seite Langeweile aufkommt. Gleichzeitig gelingt es der Autorin, ein neues Bild von der berühmtesten Frau des 12. Jahrhunderts zu zeichnen. Hildegard von Bingen wird in diesem Roman nicht als kräuterkundige Heilerin vorgestellt, sondern als eine der größten Theologinnen und emanzipiertesten Frauen ihrer Zeit.
    Dieser Roman hat alles, was ein unterhaltsames und spannendes Buch haben muss, eine spannende Geschichte, eine große Liebe, geballte Leidenschaft und viele neue interessante Informationen über eine längst vergangene Zeit.

  • Danke für die schöne Rezi, liebe Wolke!
    Ich hatte im Buchladen auch schon damit geliebäugelt, jetzt kommt es auf jeden Fall auf meine Wunschliste.


    :wave

  • Meine Rezension:


    Hildegard von Bingen ist weit über die Grenzen Deutschlands bekannt und noch heute wird sie von unzähligen Menschen als Heilerin und Theologin verehrt. Ein kleines Denkmal setzt ihr auch Autorin Bettina Darré, die in ihrem Debütroman “Die Wächterin” von den (fiktiven) Schwestern erzählt, die im Kloster der großen Hildegard lebten. Unter ihnen ist auch Schwester Margarete, die als Findelkind vor den Toren den Klosters gefunden und dort aufgezogen wurde. Sie ist die lebhafte, intelligente und komplexe Hauptfigur, deren Entwicklung von der etwas naiven, streng gläubigen Nonne zur selbstbewussten und eigenwilligen Frau sehr gut beschrieben wird. Zusammen mit ihren Mitschwestern hat sie eine Mission zu erfüllen, die sie großen Gefahren ausgesetzt wird und im Rahmen derer man viel über die politische Situation des späten 12. Jahrhunderts in Deutschland erfährt. Kaiser, Bischöfe und Grafen - sie alle haben ein persönliches Interesse an den Visionen der Hildegard von Bingen, die Margarete mit ihren Kolleginnen zu retten versucht. “Die Wächterin” ist ein flotter und spannender historischer Roman, der sich vor allem durch die glaubwürdigen Charaktere auszeichnet, die Darré zum Leben erweckt hat. Ob es Margarete gelingt, ihre Mission zu erfüllen, sei an dieser Stelle nicht verraten, doch das Ende der Geschichte fliegt so schnell herbei, dass es fast den Eindruck macht, dass hier noch eine Fortsetzung folgen könnte. Auch einige Fragen aus Nebenhandlungen und das Schicksal einiger Figuren sind offen geblieben, was diesen Eindruck noch verstärkt. Ich persönlich würde mir aus diesen Gründen eine Fortsetzung wünschen, denn es gibt noch einige vielversprechende Charaktere, die hier nur am Rande aufgetreten sind, und über die ich gerne mehr erfahren würde. “Die Wächterin” ist ein historisches Lesevergnügen, das sich zwar nicht vordergründig mit der Figur der Hildegard von Bingen auseinandersetzt, aber deren Weisheiten, Visionen und Gedanken sich wie ein roter Faden durch das Buch ziehen. Ein Buch, das Lust macht, sich mehr mit der großen Mystikerin und ihrem Leben zu beschäftigen!

  • Danke Wolke für die tolle Rezi :wave
    Buch wandert mit auf die WL. Hatte schon mal ein Buch über Hildegard von Bingen gelesen und der war in ordnung, da denke ich mal, das der auch gut ist.

    :oha Lg Bellamissimo
    ~~~~~~~~~~~~~~
    Habent sua fata libelli- Bücher haben ihre Schicksale:pferd
    :lesend Der Fluch der Hebamme- Sabine Ebert
    Mit offenen Karten- Agatha Christie

  • Die Wächterin - Bettina Darré


    Das Geheimnis der Hildegard von Bingen


    Meine Rezension:


    Die Autorin schafft es, mit diesem Roman dem Leser ein hervorragendes Lesevergnügen zu bieten, dass die perfekte Mischung aus historisch genau recherchierter Geschichte und spannender Unterhaltung darstellt. Schön, einen Roman zu lesen, der zwar genau aber auch unverkrampft geschrieben ist.


    Da auch die nach einer Buchmalerei um 1310 entstandene Covergestaltung und Lesefreundlichkeit des Buches positiv auffällt, hoffe ich auf weitere Geheimtipps von so interessanten historischen Romanen aus dem Verlag rütten & loening.


    Hildegard von Bingen gilt als eine der einflussreichsten geistlichen Denkerinnen des Hochmittelalters, vielleicht die genialste Frau ihrer Zeit.


    Die Protagonistin Margarete, die als ausgesetztes Baby von den Schwestern eines Benediktinerinnenklosters gefunden wird und ihr Leben bei Hildegard von Bingen bis zu deren Tod verbringt, ist eine intelligente, junge Frau, die sich in einem Zwiespalt zwischen spirituellen Leben als Novizin und dem weltlichen Ausleben als Frau befindet. Doch da sie von Hildegard von Bingen, der man als aktiv auftretende Figur leider fast nur in ihren letzten Tagen begegnet, aufgezogen wurde, benötigt Margarete alles: das intellektuelle Ausschöpfen ihrer Talente als Buchmalerin im Scriptorium mit den Aufzeichnen der Visionen und in der Tätigkeit der Heilkünste genauso wie das vollständige Leben als weltliche Frau mit Liebe, Sexualität und Familie. Doch da sie bei Hildegard von Bingen sehr liebevoll und behütet aufgewachsen ist, wird der Weg nach Draussen für die erst 16jährige nicht leicht.


    Spannungsvoll ist auch die Geschichte um das Geheimnis Hildegards letzter Version, den verschwundenen Wachstafeln und den Stein der Weisen, dass dazu führt, dass Margarete fliehen muss und dabei auch ihrer Herkunft auf die Spur kommt. Die Geschichte ist ebenso abwechslungs- wie temporeich.


    Die Autorin kann meisterhaft Figuren erschaffen. Neben Margarete als Hauptfigur, der der Leser stets nahe folgt, sind da besonders der fiktive Weihbischof Jörg von der Teileburg, die negative Figur des Romans und sympathische Geraldus von Uslar zu nennen.
    Eine wichtige und beeindruckende Figur ist auch Graf Georg von Radezell, ein finsterer und spöttischer Kerl, der sich mit Margarete in Streitgesprächen ergeht wie vor ihnen in der Literaturgeschichte schon Elizabeth Bennet und Mr. Darcy, Jane Austens bekanntestes Paar.
    Aber auch viele kleinere Nebenrollen, die teils nur sehr kurz auftreten, wirken lebensecht.


    Hildegard von Bingen ist vordergründig nicht die handelnde Hauptfigur des Romans, doch nicht zuletzt durch Margarete, aber auch den 6 Mitschwestern, die Hildegard von Bingens letztes Geheimnis bewahren, atmet der Roman den Geist der großen Mystikerin.


    Zu gerne würde man nach Lektüre dieses Romans auf Hildegard von Bingens Spuren wandeln und das Kloster auf dem Rupertsberg bei Bingen am Rhein besichtigen, aber da das nicht möglich ist, bleibt zum Glück die Zeitreise mit diesem atmosphärischen Buch. Es wird unter anderen auch das Mainz des 12.Jahrhunderts lebendig.


    Die Wächterin zu lesen, ist wie ein Gedicht von Hildegard von Bingen zu spüren:


    Die Seele ist wie ein Wind, der über die Kräuter
    weht,
    und wie ein Tau, der auf die Gräser träufelt,
    und wie die Regenluft, die wachsen macht.


    Genauso ströme der Mensch
    sein Wohlwollen aus auf alle,
    die da Sehnsucht tragen.


    Ein Wind sei er, der er den Elenden hilft,
    ein Tau, indem er die Verlassenen tröstet,
    und Regenluft, indem er die Ermatteten aufrichtet
    und sie mit der Lehre erfüllt wie Hungernde:
    indem er ihnen seine Seele hingibt.

  • Mir hat das Buch auch sehr gut gefallen.


    Es war ganz schön spannend, kostete wieder die halbe Nacht.


    Das Sterben von Hildegard von Bingen und ihre Vision hat mich sehr interessiert
    da ich mich vor Jahren mit der Heilkunde mit Steinen befasst habe und auch
    schon Rezepte von Hildegard von Bingen gelesen habe.


    Es ist sehr zu empfehlen


    :wave