C. Bertelsmann , 288 Seiten, Februar 2008
Originaltitel: Shooting Star
Aus dem Australischen von Hans M. Herzog
Handlung:
Ein 15-jähriges Mädchen aus dem Carson-Clan ist entführt worden. Frank Calder, Ex-Polizist und Privatermittler, lässt sich nur widerwillig darauf ein, die Rolle des Vermittlers zu übernehmen. Denn die Entführer wollen kein Geld, sie wollen Rache. Aber wofür? Auf der Suche nach Opfer und Motiven kommt Calder den Familientabus der Carsons lebensgefährlich nahe.
Peter Temples Geschichten sind geprägt von Empfindsamkeit und Härte. Knappste Dialoge und schwarzer Humor enthüllen eine Welt hinter der Fassade von Erfolg und Reichtum, in der die Menschen verzweifelt nach Liebe suchen und sich kalt lächelnd zerstören.
Zum Autor:
Peter Temple, geboren 1946 in Südafrika, studiert Geschichte und Politik und arbeitet dort als Journalist. 1997 geht er für zwei Jahre nach Hamburg, bevor er sich in Australien niederlässt. 1996 veröffentlicht er seinen ersten Roman. Von seinen bislang acht Romanen sind fünf mit dem renommierten Ned Kelly Award, ausgezeichnet worden, darunter auch Kalter August.
Peter Temple lebt mit seiner Familie in Ballarat, Australien.
Zum Übersetzer: Hans M. Herzog übersetzte auch schon Kalter August, Peter Temples Roman, der als erstes in Deutsch erschien. Außerdem übersetzte er auch schon Tom Sharpe und Mark Costello.
Meine Rezension:
Es wurde bei Amazon schon erwähnt, dass der Roman sehr Chandleresk ist. Dem kann ich zustimmen. Frank Calder hat in seinem Denken etwas von Philip Marlowe, allerdings wirklich der Marlowe von Raymond Chandler und nicht der oft kopierte oder der obercoole Bogart. Auch trägt Frank Calder den Roman, die anderen Charaktere sind eher von der Stange. Dafür ist der Stil weniger ausschmückend.
Entführt wird ein 15jähriges Mädchen der reichen Familie Carson, die Kennedys Australiens, wie sie sich selbst bezeichnen. Schon einmal wurde ein Mitglied ihrer Familie entführt. Da sie kein Vertrauen zu der Polizei haben, wird Frank Calder als privater Ermittler angeheuert.
Krimis mit Entführungsfällen gibt es viele. So merkt man nach guten Beginn, Shooting Star ist auch nicht sehr spannend. Detaillierte Ermittlungsarbeit spart sich der Autor, Action gibt es kaum, dafür dominiert ein kühler Blick auf die Gesellschaft. Allerdings spielt Australien als Schauplatz trotzdem keine große Rolle. Die Handlung könnte sich überall abspielen.
Es sollte auch unbedingt erwähnt werden, dass Shooting Star schon 1999 geschrieben ist und noch nicht die hohe Qualität von Peter Temples großen Erfolg „Kalter August“ besitzt.