Titel: Und Ruth
Autor: Urs Faes
Verlag: Suhrkamp
Erschienen: September 2003
Seitenzahl: 179
ISBN-10: 3518455214
ISBN-13: 978-3518455210
Preis: 7.00 EUR
Widerstrebend erinnert sich der Erzähler an den militärischen Drill des Internatsalltages, die Schikanen der Lehrer, die infantilen Schülerstreiche, denen einer von ihnen nicht gewachsen ist. Erich, der Zimmergenosse des Erzählers, der eines Tages auf der Staumauer balanciert, nur dieses Mal handelt es sich nicht um eine Mutprobe.
Urs Faes hat ein sehr eindringliches Buch geschrieben. Auf eine ganz besondere Art und Weise schafft er es die Nöte und Selbstzweifel junger Menschen zu schildern und eben auch ihre Grausamkeiten, die letztendlich einen von ihnen das Leben kosten. Niemand versteht, wieso Ruth, ein von allen begehrtes Mädchen, gerade etwas mit Erich beginnt.
Faes lässt uns an den Gedankengängen des Erzählers teilhaben, Gedankengänge die anfangs vielleicht noch etwas wirr und unverständlich sein mögen, die dann mit dem zunehmenden Fortgang der Geschichte immer klarer werden. Der Leser ist Zeuge des inneren Konfliktes des Erzähler und kann sich aufgrund der sehr ansprechenden Erzählweise sehr gut eben auch indessen Person hineinversetzen.
Es ist immer erstaunlich wenn man sich überlegt, wie viel ungelesene, sehr gute Literatur am Buchweg liegt und wie oft man gerade an so mancher literarischer Kostbarkeit vorbeigeht – ganz einfach auch aus dem Grunde, weil man einfach nicht auf diese Bücher aufmerksam gemacht wird.
Dieses Buch hat mich sehr neugierig auf weitere Bücher aus dem Schaffen von Urs Faes gemacht. Der Autor wurde 1947 in Aarau geboren und lebt in Otten in der Schweiz.