Originaltitel: Northern Lights
Ein Polizist flieht nach einem Trauma, einer Schießerei mit Kriminellen, bei dem sein Partner ums Leben kann, nach Alaska. Obwohl ihn keine Schuld trifft, gibt er sie sich und kämpft mit Depressionen und seinen Schuldgefühlen.
Es ist noch nicht lange her, daß ich ein Buch mit einem ähnlichen Motiv gelesen habe (Eiskalt von Chandler McGrew). Doch unterschiedlicher könnten Bücher kaum sein, wie diese beiden.
Während es in Eiskalt eher um die Gewaltexzess und absonderliche Gestalten in den Tiefen Alaskas geht, steht hier doch eher fast schon so etwas wie Normalität und Heilung im Vordergrund.
Nate Burke nimmt die Position als Polizeichef in Lunacy an, um den Schatten seiner Vergangenheit zu entkommen. Er hat den Tod seines Partners und Freundes nicht überwunden und kämpft mit Albträumen und Depressionen. Von Alaska erhofft er sich Abstand und Ruhe.
Der Abstand stellt sich nicht ein, denn die Albträume und Depressionen verfolgen ihn bis hier.
Und ruhig soll es auch nicht werden.
Als neuer Mann im Ort hat so manche Frau den Blick auf ihn geworfen und während seine Wirtin Charlene um ihn buhlt, entwickelt Burke ein viel größeres Interesse an Meg, ihrer Tochter. Buschpilotin, absolut selbständig und eigensinnig.
Die Ruhe in Lunacy ist jäh vorbei, als in einer Eishöhle weit oben in den Bergen von jugendlichen Abenteurern die Leiche eines Mannes gefunden wird, die dort seit 16 Jahren vom Eis konserviert wird. Es ist Charlenes Mann, Megs Vater und er wurde ermordet, vor 16 Jahren.
Als ein weiterer Mord geschieht in Lunacy wird klar, daß sich der Mörder unter ihnen befindet, in der Maske des anständigen Bürgers.
Nate Burke kämpft um diesen Fall, gegen die Feindseligkeit gegen ihn als Außenstehenden, gegen einen Mördern. Und er kämpft um Megs Liebe und gegen sich selbst.
Bislang hat es mich nie so recht gereizt Nora Roberts zu lesen. Ich brachte sie eher mit schnulzigen Liebesgeschichten in Verbindung. Bei diesem Buch hat mich der Klappentext interessiert und ich habe es gewagt. Und wurde doch überrascht.
Die Geschichte hat einen guten Spannungsaufbau und ist damit für mich ein gut lesbarer Krimi.
Die Charaktere, Nate Burke und die (Ur-)Einwohner von Lunacy sind interessant gemacht. Man entwickelt ein Interesse an diesem Ort und möchte die Leute gerne mal kennenlernen. Nicht alle sind sympathisch, aber auch die unsympathischen sind nicht eindimensional platt, sondern machen neugierig. Empfehlen würde ich den Krimi Leserinnen, die vor Romantic Suspense nicht zurückschrecken, denn so ganz frei von Liebe und Sex ist das Buch dann nicht. Aber es ist meiner Meinung nach in einer guten Dosierung, die Romanze und der Krimi.
Ganz und gar unpassend finde ich allerdings das Coverbild. Das hat mit dem Buch, der Handlung und vor allem mit Alaska gar nichts zu tun.