Andrea Schacht - Göttertrank

  • Der Roman ist zeitlich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert angesiedelt. Als Handlungsorte spielen Gut Evashof in Mecklenburg, Berlin, Köln, Bonn, London, Trinidad und Venezuela eine Rolle. Andrea Schacht erzählt in ihrem Buch die Geschichte von Amara, der unehelichen Tochter der Zuckerbäckerin Birte. Schon als sie noch ein kleines Mädchen war, schaute sie ihrer Mutter bei der Herstellung von diversem Naschwerk zu. Am meisten begeisterte sie schon immer der Duft – nicht der Geschmack - von Kakao. Diese Passion sollte ihr wechselhaftes Leben prägen. Sie half ihr aus mancher Lebenskrise hinaus. Die Autorin hat mit Amara das Bekanntwerden von Kakao – dem Trank der Götter - in deutschen Landen verwoben und dabei auf eine sehr schöne Art und Weise sehr viele interessante Informationen rund um die Kakaobohne integriert. Parallel zur Lebensgeschichte von Amara wird die des Ingenieurs Alexander Masters erzählt. Er steht für die Industrialisierung, die Einführung von Dampfmaschinen und anderen neuen Techniken. Die Widerstände mit denen er zu kämpfen hat und auch die aufkeimende Arbeiterbewegung runden das Buch thematisch ab. Andrea Schachts Roman bewegt sich durch alle Gesellschaftsschichten hindurch, dadurch gelingt es ihr sehr gut, ein ansprechendes und nachvollziehbares Zeitbild zu schaffen. Der Spannungsbogen des Romans wird gehalten durch Intrigen, Ränkespiele, Verwicklungen und Schicksalsschläge. Aber auch Morde, oder waren es doch nur Unfälle, sind ein nicht unwichtiger Part in diesem Buch.


    „Göttertrank“ steht für mich für 635 Seiten gute Unterhaltung. Dazu kommen die äußerst interessanten Informationen über die Kulturgeschichte des Kakaos und Modernisierung der althergebrachten Technik und Technologien, bei denen die Autorin auch vor Details nicht zurückschreckt. Das zeugt für mich für eine akribische Recherche. Die Sprache empfand ich als gut in die Handlungszeit passend. Besonders aber hat es mich gefreut, dass ich Antonia und Cornelius Waldegg aus ihrem Vorgängerroman „Die Kreuzblume“, der mir so gut gefallen hat, wieder getroffen habe. Hervorheben möchte ich das Vorhandensein eines Personenverzeichnisses. Es erleichtert es dem Leser zumindest zu Beginn des Buches einen Überblick über die Vielzahl der Personen zu behalten. Im weiteren Verlauf des Romans stellt dies kein Problem mehr dar. Denn die Charaktere waren sehr gut beschrieben und hatten alle ihre mehr oder weniger liebenswerten Eigenarten.


    Allein die Zusammenführung der einzelnen Handlungsstränge am Ende des Buches hat mir nicht ganz so zugesagt. Es ging mir alles etwas zu glatt und problemlos. Aber das ist sicher reine Geschmackssache.


    Andrea Schacht scheint für mich als Garant für gut recherchierte Unterhaltung zu stehen. Auch dieser Roman hat mich überzeugt. Ich freue mich, dass ich noch einige ungelesene Romane von ihr vor mir habe, sie werden mir die Zeit bis zu ihrem nächsten Buch verkürzen, zusammen mit der einen oder anderen Tasse heißer Schokolade.

  • Pelican, zum Glück bin ich keine Naschkatze. :grin Aber ich habe mir doch ab und an eine schöne Tasse Kakao nach Omas Rezept gekocht.


    Herr Palomar, ja über das Auftauchen von Antonia und Cornelia Waldegg habe ich mich sehr gefreut. Ich traute ja im ersten Moment meinem eigenen Gedächtnis nicht ganz.

  • Und wieder was für meine Liste...Ihr seid soooo gemein!!! :grin


    Ich werde allerdings auf die Buchclub-Ausgabe warten, mal 'n bißchen den Geldbeutel schonen.


    Und bald kommt ja auch das neue Taschenbuch aus der Almut-Reihe *freu*


    :wave

  • Buch steht schon auf der WL, wie schon viele von Andrea Schacht. Ich bin gespannt, wie die Bücher von ihr sind :gruebel

    :oha Lg Bellamissimo
    ~~~~~~~~~~~~~~
    Habent sua fata libelli- Bücher haben ihre Schicksale:pferd
    :lesend Der Fluch der Hebamme- Sabine Ebert
    Mit offenen Karten- Agatha Christie

  • Ich bin jetzt im zweiten Drittel des Buches und ich finde es so lálá...es haut mich irgendwie nicht vom Hocker, auf der anderen Seite will ich es aber jetzt auch zu Ende lesen. Es ist aber nicht so ein Buch, an das ich nicht mehr aufhören kann zu denken! Aber es ist okay!
    Lust auf Schoki hab ich ab ;-)er trotzdem

    Liebe Grüße,
    glücksbärchi


    Mein Name bei BT: nutellamaus86



    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne" (Jean Paul) :lesend

  • Andrea Schacht hat mit „Göttertrank“ eine Liebeserklärung an den Kakao geschrieben und siedelt diese Geschichte im Anfang des 19. Jahrhunderts an, die Industrialisierung hält Einzug in Europa, alle Blicke sind auf England gerichtet, wo die Dampmaschine erfunden wurde. Die Autorin gewährt auf 636 Seiten einen eindrucksvollen, farbenfrohen Einblick in die aufregende damalige Zeit. Es geht um Kinderarbeit, Aufrührer wie Turnvater Jahn und Karl Marx und die neue Ingenieurskünste - verknüpft mit der Geschichte der Chocolatière Amara, die oft am Rad der Fortuna verzweifelt, aber niemals aufgibt und ihren Weg geht.
    Charmant wie eh und je erzählt Andrea Schacht ihre Geschichte, detailgetreu, perfekt recherchiert, spannend und mit der ihr eigenen Portion Humor. Gab es bereits in „Kreuzblume“ ein Wiedersehen mit Figuren aus Schachts Büchern, so greift sie auch in diesem in diese Trickkiste und der Leser darf Antonia und Cornelius Waldegg sowie Nikolaus von Dettering wiedersehen – schön zu hören, wie es mit ihnen weitergeht! Und natürlich finden auch immer wieder Katzen ihren Weg in die Geschichte. Auf eine Reise nach Berlin, Potsdam, Wuppertal, Bonn, aber auch Trinidad/Tobago und Venezuela nimmt die Autorin ihre Leser mit. Ihre bildreiche Sprache lässt den Leser ganz tief in eine Geschichte voller Liebe, Leben und Schokolade abtauchen. Ganz nebenbei erfährt man sehr viel über die Zubereitung und Herstellung von Kakao und Schokolade, deren Duft beständig in der Nase verspürt werden. Ein äußerst wohl bekömmlicher und schmackhafter Lesegenuss von der neuen Meisterin der rheinischen Historomane – Andrea Schacht!


    Andrea Schacht ist auf alle Fälle meine absolute Lieblingsautorin geworden!

  • Andrea Schacht hat mich direkt in ihren Bann gezogen!


    Eine ungeheuer vielschichtige, dramatische, unterhaltsame, interessante und packende Handlung, die einem von der ersten Seite an fesselt.


    Der weiche, gewandte und ausdrucksstarke Schreibstil macht 'Göttertrank' zu einem Erlebnis für die Sinne.


    Es ist unübersehbar, dass in diesem Werk eine Menge Recherchearbeit steckt. Die liebevoll ausgewählten Zitate und Verse schaffen eine wunderbare Verbindung zu den einzelnen Kapiteln. Besonders verzaubert hat mich ein Gedicht von Christian Friedrich Hebbel:



    Der Autorin gelingt es mühelos, den Charakteren Leben einzuhauchen. Dabei liefert sie erstaunliche Informationen und Hintergründe, die ein authentisches Bild nachzeichnen. Der Leser gewinnt schonungslose, erschreckende und faszinierende Einblicke in die Vergangenheit.


    Unterschiedlich könnten die Voraussetzungen nicht sein, unter denen die Hauptfiguren in diese Welt geschickt worden sind ...


    Amara, Dorothea, Alexander und Jan: Sie repräsentieren grundlegend verschiedene Gesellschaftsschichten. Vor allen Dingen wird schnell deutlich, dass Zuneigung und individuelle Förderung unbezahlbar sind. Keine noch so privilegierte Herkunft kann fehlende Herzenswärme ersetzen. Ein Defizit an Liebe und Aufmerksamkeit ist auch eine Form von Armut.


    Die Schicksale der jungen Protagonisten sind erbarmungslos, und an so mancher Stelle stockte mir der Atem. Aber Zeit für Sentimalitäten gibt es nicht. Das Leben ist hart, und nur echte Kämpfernaturen haben eine Chance.


    Doch gerade unter widrigen Umständen zeigt sich oft ein unbändiger Überlebenswille. Im Umkehrschluss führt der 'schöne Schein' der besseren Gesellschaft noch längst nicht zu strahlenderen Persönlichkeiten.


    Ich finde es klasse, dass im Anhang ein Namensregister zur Verfügung steht. Die Handlung ist so umfangreich, da sichere ich mich ab und zu gerne ab.


    Ein bittersüßer Lesegenuss!

  • Ich habe das Buch bereits im März gelesen. Wenn ich nicht durch eine Leserunde darauf aufmerksam geworden wäre, hätte ich sicher ein wirklich gutes und unterhaltsames Buch verpasst. Denn ich hätte bestimmt mit einem anderen Buch von Andrea Schacht begonnen.


    Mir hat die Geschichte wirklich mit all ihren Facetten gut gefallen. Die Entstehung von Schokolade, die ganzen kleinen Details welche Möglichkeiten man damals erforschte und was man so alles versucht hat, fand ich unglaublich interessant zu erfahren. Die Gegend und die Zustände damals hat sie toll geschildert, ich hatte wirklich farbenfrohe Bilder vor Augen während des Lesens. Auch die Figuren sind mir zum Teil sehr ans Herz gewachsen und die Geschehnisse ließen mich mitfiebern, trauern oder lachen. Der Schreibstil ist so erfrischend, dass ich mit jeder Seite wirklich viel Spaß hatte bei diesem Buch und dazu konnte ich mich noch mit so etwas köstlichem wie Schokolade auseinander setzen. Andrea Schacht hat die Idee ein Buch mit dem Thema Schokolade zu schreiben in meinen Augen hervorragend umgesetzt und eine wirklich schöne Geschichte drumherum geschrieben. Amara hat es mir besonders angetan, aber auch Alexander oder Jan waren sympathische Figuren. Jeder Charakter passte gut in die zugewiesene Rolle und ich bin wirklich begeistert.


    Wenn Anfangs die vielen Handlungsstränge noch kompliziert erschienen und vielleicht schwer zu verstehen waren, so fügte sich nach und nach alles zueinander. Ich fand die Übergänge gut gelöst und es ergab anschließend ein schönes Gesamtbild. In diesem Buch hat mir gut gefallen, dass es eben glatt ging und es nicht so viele Zwischenfälle gab. Denn genau das habe ich den Figuren irgendwie gewünscht. Dennoch hat das der Spannung keinen Abbruch getan. Ich finde im Moment keine Punkte, bei welchen ich Abstriche machen würde. Hat mir rundherum gefallen, das Lesen war ein Genuss und es wird mit Sicherheit nicht der letzte Band dieser Autorin sein den ich lese. Vielen Dank Andrea!!!

    Auch aus Steinen,
    die dir in den Weg gelegt werden,
    kannst du etwas Schönes bauen

    Erich Kästner

  • Göttertrank – Andrea Schacht


    Göttertrank ist einer der komplexesten Romane der historischen Unterhaltungsliteratur mit mehreren Erzählperspektiven und einem groß angelegten zeitlichen Rahmen.


    Neben den Passagen, die von der Ich-Erzählerin Amara getragen sind, werden Handlungsstränge anderer Figuren nahezu gleichwertig beschrieben. Vor allem der zurückhaltende Arzt Dr. Jan-Martin Jantzen, die verwöhnte Komteß Dorothea von Finckenstein und der Ingenieur Martens stehen im Mittelpunkt.


    Die Entwicklungen der Protagonisten erzählt Andrea Schacht in allen Höhen und Tiefen, die ihre Figuren durchmachen. So beginnt Amara tatsächlich mit ihrer Kindheit als Baby mit ihrer Mutter, die als Köchin arbeitet.Später wird sie nach vielen anfänglichen Rückschlägen als Zuckerbäckerin erfolgreich.


    Nach sehr gutem Beginn wurden mir manche Geschehnisse zu überspitzt, die unterschiedlichennFiguren mussten eigentlich zu viel durchmachen. Der Roman ist vielleichtz etwas zu lang, um die Spannung komplett aufrecht zu erhalten. Doch nach einer Weile kam ich wieder besser in die Handlung und ich halte Göttertrank für ein gutes Buch.


    Die ersten 250 Seiten gehören auf jeden Fall zum Besten, was Andrea Schacht bisher geschrieben hat. Der Beginn des 19.Jahrhunderts mit der aufkommenden Industrialisierung wird wirklich lebendig.

  • das buch will ich unbedingt haben, bei den guten stimmen, muss ich da vorher die kreuzblume lesen oder gibt es da nicht zwingend zusammenhänge?


    von andrea schacht haben mich schon die almut-bücher fasziniert.

  • danke, herr palomar, denn die rezi zur kreuzblume lässt mich da etwas zögern. aber göttertrank hört sich spannend an, außerdem liebe ich heiße schokolade, selbstgemacht, mit zimt, hmm

  • Ich habe das Buch innerhalb eines Tages gelesen, weil es mich einfach nicht mehr losgelassen hat.


    Ein wirklich wunderbares Buch, nicht nur über Schokolade, sondern auch über die Industrialisierung und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft
    Die Personen waren für mich durchgehend greifbar. Auch wenn es manchmal ein bischen viel war was die einzenlenen Personen so durchmachen mussten. Die Zusammenführung der Handlungsstränge fand ich durchaus glaubhaft.


    Was mir ein wenig gefehlt hat, war die Angabe der Jareszahlen. Irgendwie hatte ich Probleme die Handlung entsprechend einzuordnen..


    Ich fand es wirklich toll, von mir 9 von 10 Punkte

  • Ein tolles Buch, das mich von der ersten Seite an in die Welt der Schokolade entführt hat. Die Personen sind bildhaft beschrieben und häufig hat man das Gefühl eine Wolke Kakaoduft liegt über allem. Man kann spüren das liebevoll recherchiert wurde und ich kann für mich behaupten viel über Kakao und die Gewinnung und Verarbeitung erfahren zu haben.
    Von mir gibt es die volle Punktzahl und ich weiss das ich eine neue Lieblingsautorin habe.

    Diese Eintrag wurde bisher 47 mal bearbeited, zultzt gerade ebend, wegen schwere Rechtsschreipfeler.

  • Ihr habt schon so viel zu diesem Buch geschrieben. Vieles davon könnte ich nur wiederholen. Hier also nur mein Fazit:


    "Göttertrank" ist ein wirklich schönes Buch, das sehr atmosphärisch und stimmungsvoll geschrieben ist. Ich habe es nur sehr ungern zwischendurch aus der Hand gelegt und bin ein wenig traurig, dass es "nur" 650 Seiten lang ist.

  • Eigentlich habt Ihr schon alles geschrieben...


    Göttertrank ist ein wunderbarer Schmöker!


    Am Anfang hatte ich leichte Probleme, die verschiedenen Personen auseinanderzuhalten, aber da die einzelnen Handlungsstränge von Anfang an so interessant waren, war das Durchhalten kein Problem und es hat sich gelohnt. Ich habe das Buch sehr genossen: die Handlung ist einfach abwechslungsreich und spannend und sie macht Lust auf Schokolade!


    Von mir bekommt das Buch 9 Punkte!

  • Ich habe angefangen - und konnte einfach nicht mehr aufhören!
    andrea Schacht schafft es einfach, dass man mit den Figuren "mitlebt". Ich habe richtig mitgefiebert und mitgelitten, aber mich natürlich auch mitgefreut.
    Das Buch lässt sich super gut lesen, ist sehr detailiert geschrieben, wird aber trotzdem nicht langweilig.
    Super! Ich geb 10 von 10 Punkten.
    Und jetzt werde ich mir gleich "Kreuzblume" besorgen...

  • Endlich habe ich es geschafft, das buch zu lesen.
    Aber nach den vielen anderen von Andrea Schacht, bin ich von diesem etwas enttäuscht. Das Schicksal von Amara und ihren Freunden lässt ja fast nichts aus, was einem zustoßen kann. Und immer wieder siegt der Optimismus. Das war mir manchmal zuviel des Guten. An den Stil musste ich mich erst gewöhnen, da er sehr altertümlich rüberkam, was allerdings zur Zeit gepasst hat. Da zeigte sich die Wandlungsfähigkeit Schachts. Während ich die Beginenromane, Goldbrokat und auch die Klosterkatze mit Vergnügen und nicht nachlassender Itensität gelesen habe, hat mich die Kakaogeschichte nicht wirklich gepackt.