Erschienen im Blessing-Verlag, 384 Seiten, leider nur noch gebraucht erhältlich
Kurzbeschreibung
Als Edgar Drake 1886 den Auftrag erhält, London zu verlassen und im Dschungel von Birma ein Grand Piano zu stimmen, ahnt er nicht, auf welches Abenteuer er sich einlässt. Der kostbare Flügel gehört einem englischen Militärarzt und Weltverbesserer, der die Krone hintergeht und eigenmächtig Verhandlungen mit aufständischen Clans und Warlords führt. Zu spät erkennt der Klavierstimmer, dass er selbst nur ein Instrument im Konzert wider streitender Interessen ist...
"Starke Bilder von schwülen Monsuntagen, exotischen Landschaften und fremden Bräuchen wirken beim Leser lange nach. Eine erstklassige Abenteuergeschichte."
Brigitte
"So voller Bilder und Farben, dass sich das Buch als Kinostoff geradezu anbietet."
Rheinische Post
"Eine wunderschöne Geschichte. Mason ist der geborene Erzähler, mischt gekonnt spannende Fakten mit lyrischen Naturbeschreibungen und philosophischen Betrachtungen."
Madame
Meine Meinung
Als Edgar Drake den Auftrag bekommt, nach Birma zu reisen, um einen Flügel zu stimmen, ist er sofort bereit, das Abenteuer auf sich zu nehmen. Denn alles in seinem Leben riecht nach Veränderung. Er spürt eine Sehnsucht nach Neuem, die er sich selber so nicht erklären kann. Edgar ist ein ruhiger, schüchternen Mann, ein Träumer, sehr empfindsam. Er sagt zu, in den tiefsten Dschungel nach Birma zu reisen. Der Militärarzt Anthony Caroll, der sagt, dass man dort mit Musik mehr ausrichten könnte als mit Pistolenschüssen, hat für ihn einige Unterlagen zusammengestellt, die er schon vor Beginn der Reise erhält. Er ist sofort fasziniert von Anthony Caroll, der wie er selber so sehr an die Kraft der Musik glaubt. Er macht sich also auf die beschwerliche Reise und tritt in eine neue, exotische Welt ein. Plötzlich findet er sich zwischen zwei Welten und damit auch zwischen zwei Frauen wieder...
Das besondere an dem Buch ist die poetische Erzählweise. Ich mach am besten mal ein Beispiel:
ZitatSchon von Kindheit an hatten Musik und Gefühl für ihn eine untrennbare Einheit gebildet. Katherine hatte davon in einem Brief erfahren, den er ihr schrieb, kurz nachdem er zum ersten Mal in ihrem Elternhaus gewesen war. Er schilderte darin seine Gefühle mit den Worten “wie das Allegro con brio in Haydens Sonate Nr. 50 D-Dur.” Damals hatte sie gelacht uns sich gefragt, ob er es ernst meint oder ob das einer von den Scherzen war, die nur Klavierstimmer-Lehrlinge lustig fanden. Ihre Freundinnen hielten es für einen Scherz, wenn auch einen seltsamen, und sie stimmte ihnen zu, doch später kaufte sie sich die Noten der Sonate und spielte sie, und aus dem frisch gestimmten Klavier stiegen Klänge von so übermütiger Vorfreude auf, dass sie an Schmetterlinge denken musste, nicht solche, die dem Frühling folgen, sondern die flatternden Schatten im Bauch junger Verliebter
Fazit: Die Stimmung, die in Kolonialzeiten in Birma geherrscht haben muss kommt super rüber. Auch Edgar Drake als Antiheld überzeugt. Ein wirklich berührendes und poetisches Buch. Wer so etwas mag, dem sei das Buch herzlichst empfohlen!
8 Punkte von 10