Worum geht es?
Zunächst einmal um zwei Siebzehnjährige, die zufällig Zeuge eines Mordes werden.
Dann verlieren sie sich aus den Augen. Zwanzig Jahre später nimmt die Frau wieder den Kontakt zu ihrem damaligen Freund (eigentlich sind sie immer Freunde geblieben) auf, und bittet ihn, ihr bei einer Reportage zu helfen. Und dann ist sie tot.
Ich will nicht zu viel verraten.
Dieses Buch ist ein Regionalkrimi.
Muss erwähnt werden, ist aber nicht wichtig. Als ehemaliger Wehrpflichtiger kannte ich mich etwas in Koblenz - das ist der Hintergrund dieser Geschichte, kann nur dort spielen, aber ich will ja nicht zu viel verraten - aus. Später kam ich wieder hin und staunte nicht schlecht wie sich diese Stadt verändert hat.
Von daher kann ich viele Erlebnisse des Protagonisten nachvollziehen.
Ich kannte das Deutsche Eck ohne Kaiser. Als ich wieder dort war, thronte er wieder da oben. Auch das Löhr-Center war damals noch nicht, erst viel später.
Koblenz ist eine Sache. - Man muss sich nicht in Koblenz auskennen um das Buch, die Geschichte zu verstehen.
Musik die andere.
Herr Buslau wirft da mit Worten um sich wie Arpeggien, Quinten, Kontrapunkt und Préludes. Erstens kennt er sich mit so was aus, zweitens ist sein Prota ein Barpianist und drittens stört das nicht. Wer sich mit Musik auskennt, der versteht worum es geht, wer nicht, liest und vergisst. Was aber nicht schlimm ist, denn es beeinflusst das Verständnis für die Geschichte nicht. Der Leser versteht warum es zu diesem Schlagabtausch in Fachchinesisch kommt. Das ist wichtig. Selbst wenn er nicht weiß was die da reden, versteht er trotzdem, warum sie darüber reden.
Oliver Buslau setzt die Fakten logisch zusammen. Nichts ist oder wirkt konstruiert, ich konnte alles mühelos nachvollziehen, ohne auch nur zu ahnen was da wirklich vor sich geht. Genau an der Stelle, an der Autor das vorgesehen hat, wurde mir auch klar, wer der oder die Mörder/in ist. Aber damit war die Spannung noch lange nicht am Ende.
Einzig einmal hilft der Zufall dem Protagonisten. Mir ist es aufgefallen, Ihnen auch?
Stört aber nicht weiter. Es gibt da noch eine Stelle, über die ich gestolpert bin, aber beim näheren Hinsehen musste ich mir eingestehen, das hat an mir gelegen, oder auch nicht. Jedenfalls ist es nicht unlogisch, wie der Autor diese Brücke überquert.
Am Umgang mit der Sprache erkennt man den gelernten Germanisten. Stil und Aufbau heben sich wohltuend von anderen Büchern ab.
Oliver Buslau verwendet viel Dialog. Er beherrscht das. Das macht alles recht flott, das ist Handlung, das ist Vorwärtskommen.
Das Buch ist sehr spannend und bleibt es bis zum (bitteren?) Ende.