Zum Autor: Hier muss ich ein bisschen persönlich werden. Der Autor ist schließlich eine Eule, wenn auch eine der eher stilleren Sorte. "Entdeckt" habe ich Richard K. Breuer übers Netz. Er gab mir seinen Roman-Erstling "Rotkäppchen 2069" zu lesen. Imponiert haben mir dabei die zauberhafte Leichtigkeit, die galoppierende Phantasie und die Sprachverspieltheit des Autors. sein Talent für Dialoge und sein präziser Blick für Details. Hier ist jemand, der schreiben kann!
Deshalb sagte ich gerne zu, als der Autor mich fragte, ob ich mir als Testleserin "Die Liebesnacht des Dichters Tiret" einmal anschauen würde. (Ich hatte an der damaligen ersten Version des Manuskripts dann offenbar so viel "anzumäkeln", dass ich vom Wiener Dichter umgehend von der Testleserin zur Lektorin upgradet wurde. :grin)
Im "Tiret" beweist Breuer, dass er nicht nur ein phantasievoller literarischer Seifenblasenpuster ist, sondern auch ein ernsthaftes Thema mit seiner dialogstarken Sprache, in der jedes Detail, jedes Requisit seine Bedeutung hat, meistert.
Bemerkenswert ist außerdem, dass er sich nicht dem Diktat eines Verlagsprogramms unterwerfen mag, sondern als Autor der digitalen Generation versucht, neue Wege zu gehen, jenseits des üblichen Buchvermarktes.
Auf seiner Website
http://www.1668.cc/tiret.htm
gibt es denn auch Multimediales, z.B. einen sehr hörenswerten MP3-Live-Mitschnitt der Buchpräsentation im Wiener Museums-Quartier, für die er eigens richtige Schauspieler als professionell geschulte Sprecher engagierte. Außerdem Hör- und Leseproben, Leserfeedback, Interviews, Bilder und weiteres Bonus-Material.
Zum Buch: Wir sind im Jahr 1788, kurz vor Beginn der Französischen Revolution.
Aleksander Mickiewicz ist ein junger Gelehrter, der in Sachen Liebe eher ein "Theoretiker" ist und dessen Leben durch eine leidenschaftliche Liebesnacht mit einer polnischen Aristokratentochter durcheinander gerät. Und dann erfährt er auch noch ein Geheimnis aus seiner Vergangenheit, dass seine Identität vollkommen in Frage stellt und ihn zwingt, aus seiner Heimat zu fliehen. In Begleitung eines französischen Marquis, eines etwas zwielichtigen und zynischen Freidenkers, begibt sich Mickiewicz, und der Leser mit ihm, per Kutsche auf eine Reise quer durch Europa bis nach Frankreich. Dabei begegnet er den großen Vordenkern der Revolution Mirabeau und Barnave, der Philosophie eines Rousseau und Voltaire, den Gedankenwelten eines Diderot, Kant und de Sade. Was manchem Leser aus dem Geschichtsunterricht vielleicht noch als langweilige Zahlen und Namen im Kopf herumspukt, wird in diesem Buch zur ebenso phantasievoll und liebevoll-ironisch erfundenen wie mit historisch-genau recherchierten Zitaten gespickten persönlichen Begegnung.
Das Buch ist aber nicht einfach ein handelsüblicher historischer Roman. Es wird allerorten disputiert über Fragen, die uns auch heute angehen. Die Französische Revolution war ja nicht nur ein Kampf um Brot, sondern auch ein erbitterter Kampf um die geistige Richtung, in die Europa sich in den nächsten 200 Jahren bewegen sollte. Heute stehen wir offenbar wieder an so einer Entscheidungsstelle. Wir müssen uns global entscheiden, in welcher Art von Welt wir zukünftig leben wollen. Ob unsere humanistischen und aufgeklärten Ideale, ob unsere Demokratie und unsere Menschenrechte Bestand behalten können, welche Werte und Umgehensweisen mit einander wir von anderen Kulturen und Religionen lernen können in einer globalisierten Welt.
Die Beschäftigung mit den Entscheidungen der Vergangenheit kann uns helfen, den Blick zu schärfen für unsere gegenwärtigen Herausforderungen.
Und das ist ja erst Band 1, das Schwungrad der Geschichte kommt gerade erst in Fahrt...
Zu bestellen ist das Buch direkt über die Homepage des Autors:
http://www.1668.cc/tiret.htm
oder über amazon.