Ideen- und Kreativitätsreichtum von Autoren

  • Hallöchen,


    ich habe mir in den letzten Tagen bei den verschiedensten Romanen immer mal wieder die Frage gestellt, wie Autoren überhaupt zu ihren Ideen oder auch zu ihrer enormen Kreativität gelangen. Insbesondere ist es mir bei Walter Moers sowie auch bei Sabine Thiesler oder ähnlichen aufgefallen. In ,,Die Stadt der träumenden Bücher" habe ich mich immer wieder gefragt oder schmunzelnd den Kopf geschüttelt, woher dieser Autor diesen Einfallsreichtum nimmt, vor allem, ohne dabei die Spannung außer Acht zu lassen.


    Ich weiß, jeder Autor hat da seine eigenen ,,Geheimrezepte". Aber dennoch würde ich gern mal von den hier anwesenden Autoren wissen, wie ihr zu euren Ideen gelangt? Wenn ich mir vornehmen würde, einen Roman zu schreiben, ganz ehrlich, ich würde monatelang brauchen, um ein Thema zu finden, das mich zum Schreiben bewegt. Ich hätte immer das Gefühl, dass das ausgesuchte Thema nicht das Richtige ist, weil man vielleicht doch zu wenig Hintergrundwissen hat. Schließlich möchte man den Leser auch nicht in die Irre führen oder von Dingen schreiben, von denen man selbst weniger Ahnung hat als jener Leser des Buches.

  • Meine Ideen kommen einfach, ohne, dass ich es beeinflussen kann. Sie sind plötzlich da, entwickeln sich weiter, auch beim Schreiben. ich hab anfangs halt nur meinen Plot, bzw. das Exposee. Das spiele ich zuerst im Kopf durch. Dabei kommt schon viel weiteres dazu.


    Und fürs Hintergrundwissen: recherchieren. Ich scheue mich nicht, Experten zu befragen, schlage in Büchern nach, recherchiere via Internet, wenn das möglich ist.

  • Zitat

    Original von Lucy1987
    Wenn ich mir vornehmen würde, einen Roman zu schreiben, ganz ehrlich, ich würde monatelang brauchen, um ein Thema zu finden, das mich zum Schreiben bewegt.


    Ich auch. ;-)
    Aber das brodelt so nebenher unter der Oberfläche des Bewusstseins, und es kann irgendwas sein, das ich früher mal erlebt oder von dem ich gehört habe. Wenn es dann über Monate oder gar Jahre hinweg immer wieder im Kopf auftaucht, weiß ich, ich muss mal drüber schreiben.
    Wenn ich mich dann entschlossen hab, diese Sache zum Thema eines Romans zu machen, gehe ich eine Zeit lang damit schwanger, bis sich so allmählich die Idee eines Plots entwickelt. Also, bei mir ist es nicht so, dass ich mich von heute auf morgen hinsetze und sage "So, jetzt schreib ich einen Plot", sondern ich muss da eine Weile drüber brüten. Allmählich fügt sich eins zum anderen, die letzten Puzzleteile fallen dann auch oft erst beim Schreiben an ihren Platz. Aber die Handlung muss im Groben im Kopf (bzw. auch auf dem Papier) stehen, bevor ich anfange, sie auszuformulieren.


    Zitat


    Ich hätte immer das Gefühl, dass das ausgesuchte Thema nicht das Richtige ist, weil man vielleicht doch zu wenig Hintergrundwissen hat. Schließlich möchte man den Leser auch nicht in die Irre führen oder von Dingen schreiben, von denen man selbst weniger Ahnung hat als jener Leser des Buches.


    Auch dieses Gefühl kenne ich. Ich versuche immer, ein Thema zu finden, mit dem ich mich halbwegs auskenne, das spart Recherchearbeit. Natürlich gibt es trotzdem immer noch genug zu recherchieren, aber man glaubt gar nicht, wie hilfsbereit viele Leute sind, und wie bereitwillig sie einem Auskunft geben, wenn man sagt, man schreibt ein Buch und braucht Auskünfte zu diesen und jenen Themen. Leute, die sich besonders viel Mühe machen kriegen dann auch bei Erscheinen eines meiner Belegexemplare geschenkt.
    Im übrigen kann man auch über das Internet eine ganze Menge recherchieren. Hoch lebe das World-Wide-Web! :-]

    Worte sind Waffen. Wenn Ihnen etwas ganz stark am Herzen liegt, legen Sie Ihre Waffe an und feuern. (James N. Frey)

  • Zitat

    Zitat von Lucy1987:
    Aber dennoch würde ich gern mal von den hier anwesenden Autoren wissen, wie ihr zu euren Ideen gelangt?


    Ich glaube, das ist genauso Veranlagung als wenn jemand besonders geschickte Finger besitzt oder besser als andere Fussballspielen kann. Ideen sind wie junge Hunde, die hinter einem herlaufen. Man muss nur aufpassen, dass man nicht von zu vielen gebissen wird. Hier kommt dann die Disziplin ins Spiel, sich auf eine Sache zu konzentrieren und diese auch zu Ende zu bringen.


    Liebe Grüße
    Gheron :wave

  • Oft ist es nur ein kleiner Funke. Ein interessanter Mensch, ein Gebäude, vielleicht ein außergewöhnliches Schmuckstück oder eine alte Münze.
    Und der Wunsch dessen Geschichte zu erzählen. Wie sie möglicherweise hätte verlaufen können.


    Liebe Grüße


    Dagmar

    Es gibt weder moralische noch unmoralische Bücher. Bücher sind gut oder schlecht geschrieben, nichts sonst.
    Oscar Wilde

  • Ich zitiere an dieser Stelle mal Wolfgang Hohlbein: "Ideen sind einfach da. Basta." :write


    Etwas ausführlicher formulierte es einst Douglas Adams:
    "Oft werde ich gefragt, woher ich meine Ideen beziehe, manchmal siebenundachtzigmal am Tag. Die Frage stellt ein bekanntes Risiko für Schriftsteller dar, und die richtige Reaktion darauf ist, erstmal tief durchzuatmen, das Herzklopfen unter Kontrolle zu bringen, sich friedliche, beruhigende Bilder von Vogelgezwitscher und Butterblumen auf Frühlingswiesen vorzustellen und dann versuchsweise zu sagen: "Tja, es ist wirklich sehr interessant, dass Sie das fragen ...", bevor man zusammenbricht und hemmungslos loswimmert.
    In Wirklichkeit weiß ich nicht, woher meine Ideen kommen, oder auch nur, wo ich nach ihnen suchen sollte. Kein Schriftsteller weiß das. Das stimmt allerdings nicht ganz. Wer ein Buch über die Paarungsgewohnheiten von Schweinen schriebe, würde schon ein paar ganz gute Ideen aufschnappen, wenn er in einem Plastikregenmantel auf einem Bauernhof rumhängt, aber wenn man Romane schreiben will, dann besteht die einzige Lösung darin, Unmengen Kaffee in sich reinzuschütten und sich einen Schreibtisch zu kaufen, der nicht gleich zusammenbricht, wenn man verzweifelt den Kopf dagegen donnert.

  • Ich denke nicht, dass man sich "vornehmen kann, einen Roman zu schreiben". Das klingt so gewollt (was es vielleicht dann ist, wenn man sein täglich Brot damit verdient) oder nach Anleitung ("Wir setzen uns hin, machen den PC an und dann tippen wir.").


    Bestimmt kann man etwas schreiben "wollen", aber am einfachsten ist es sicher, wenn einem das Ganze einfach zufällt. Das ist wahrscheinlich auch das, was meine Vorredner meinen.
    Ein Patentrezept gibt es nicht. Autoren über einen Kamm zu scheren und eine Regel für deren Vorgehen zu erstellen, ist sicher ein Ding der Unmöglichkeit, weil jeder seine Arbeit anders handhabt. Wie es schon Lesemotte formuliert: Manchen drängt sich ein Bild, eine Stimmung oder Figuren auf und sie schreiben eine Szene, ein Kapitel, was auch immer - es muss nicht mal der Anfang einer Geschichte sein - und dann ergibt sich mehr daraus. Wie jede kreative Arbeit ist die Entstehung einer Geschichte oder sogar eines ganzen Buchs eine Entwicklung.


    Persönlich glaube ich, dass Schreiben ein Selbstläufer ist - ähnlich wie Zeichnen. Die Idee manifestiert sich im Kopf und man macht sich daran, sie niederzulegen und Gestalt annehmen zu lassen. Interessanterweise kommt dabei selten exakt das heraus, was man sich anfangs überlegt hat, eben weil diese Arbeit einer ständigen Entwicklung unterliegt.


    Es erstaunt mich, dass die Frage danach, wie Autoren ihre Ideen bekommen oder zu Kreativität gelangen, immer wieder aufkommt - so als ob das etwas wäre, was sich erlernen ließe. Gerade das ist es aber meiner Meinung nach nicht. Kreativität und Ideen hat man oder man hat sie nicht (Stichwort "Zufallen", s.o.) - das liegt in der ganz individuellen Persönlichkeit begründet und manifestiert sich meist schon von klein auf.
    Weil die Ergebnisse von Kreativität jedoch häufig im Blickpunkt der Öffentlichkeit stehen und damit hohes Potential für Anerkennung haben (jedenfalls mehr als eine saubere Steuererklärung zu fertigen - was an sich auch eine große Leistung ist :-)), wird das Vorhandensein derselben bewundert und erstrebt. Vermutlich resultiert daraus auch der Wunsch, diese greifbar zu machen.


    Aber ein "Geheimrezept" gibt es sicher nicht, und wenn, dann müßte es wahrscheinlich lauten:


    "Laß' Deine Fantasie spazierengehen und schau', was Dich so sehr bewegt, dass Du es festhalten möchtest."


    Alles andere kommt von selbst. :wave

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers

  • Danke an euch für die informativen Antworten. Keine Sorge, ich habe kein Geheimrezept erwartet und liege wenn überhaupt erst einmal ganz weit entfernt von einem Roman. Bei sehr außergewöhnlichen Ideen fragt man sich halt manchmal, ob diese Idee irgendwann einmal komplett entstand oder nur als kleine Anfänge im Kopf herumspukte und nach und nach durch neue Ideen als Ganzes dann aufgeschrieben wurde. Oder war es vllt auch so, dass ihr einst super tolle Idee hattet, die sich dann aber als blöd und langweilig herausstellte und vllt schon als halben Roman wieder verworfen wurde?


    Mich selbst interessiert es einfach, wie das Ganze vor sich geht; Wie die Geschichten entstehen, wann ihr euch überhaupt dazu entschieden habt, eine Geschichte zu entwickeln und wie ihr überhaupt dabei vorgeht.. (von Kapitel 1 bis Ende ohne Notizen? oder zu Beginn rein mit Notizen, woraus dann irgendwann nach und nach ganze Sätze werden?)


    Ich möchte hier keine Ideen klauen, absolut nicht. Jeder hat da sicher auch seine eigene Methode und viele meiner Fragen sind uneigennützig. Die Frage, die sich mir aber am meisten stellt, ist halt, wie ihr an euren Ideen feilt. Mir geht es darum, dass in mir seit Monaten eine Idee spukt, die ich eventuell zu Papier bringen möchte. Vielleicht ist es aber auch so, dass es sich beim Schreiben doch als völliger Schwachsinn herausstellt. Mittlerweile bin ich aber an einem Punkt angelangt, an dem ich mich frage, wie Autoren solche Herausforderungen annehmen. Fange ich mit Notizen an? Fange ich mit einem Anfangskapitel an und weiß noch garnicht so wirklich wie und wann das Ganze mal enden soll?

  • Liebe Lucy,


    um Deinen letzten Beitrag nicht einsam und unbeantwortet um Raum stehen zu lassen, möchte ich noch ein paar Worte zu deinem Anliegen sagen:


    Du scheinst in erster Linie mit dem "richtigen" Vorgehen zu hadern, sehe ich das richtig?


    Du hast eine Idee (und die spukt sogar ;-)) und offenbar kribbelt es Dir in den Fingern, etwas damit anufangen. Dazu kann ich nur eins raten:


    Don't think about it - do it!


    Fang' einfach an - sofern noch nicht geschehen - und vertraue darauf, dass sich Dein Werk entwickelt. Wenn Du in Stichworten schreiben willst, tu' es. Wenn Du Dir lieber vorab ausführliche Notizen machen möchtest, mach' sie.


    - Du lernst am meisten, wenn Du die Sache überhaupt erst in Angriff nimmst.
    Und wenn Dir der Anfang schwer fällt, beginne einfach mit einer Szene, einem Kapitel, der Beschreibung einer Deiner Figuren, einem Dialog - was auch immer - solange es Dich reizt, es niederzulegen.


    Vertraue darauf, dass Deine Idee sich von selbst weiterentwickelt, wenn Du dich damit auseinandersetzt (selbst, wenn es nur gedanklich ist). Das Feilen kommt dann ganz von alleine.


    Sollte eine Idee, die zuerst super-toll anmutet, tatsächlich blöd oder langweilig sein, dann merkt man das spätestens dann, wenn man die Lust verliert, sich weiter damit zu beschäftigen. Aber selbst ein Roman, den man wieder verwirft ist ein Schritt nach vorne, denn Du nimmst die Erfahrung mit und kannst vielleicht einzelne Teile zu einem späteren Zeitpunkt neu und besser verwerten.


    Reichlich allgemein, das alles, wirst Du Dir denken, aber wie oben gesagt - das Schreiben, Ideenfinden etc. ist so vielschichtig und individuell wie jeder Mensch, der hinter einem Buch steht. :-)


    Als persönliche Empfehlung kann ich Dir nur mitgeben, Bücher zu lesen und bewußt auf die Technik hinter der Geschichte zu achten.


    Ich wünsche Dir alles Gute und vor allem einen guten Start. :wave

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



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  • @ Alice Thierry: Ganz fantastisch auf den Punkt gebracht! So empfinde ich das auch.


    Ins Schreiben fließen doch oft eigene Bedürfnisse und Anliegen mit ein. Wenn man schon einmal eine vage Vorstellung hat, welches Thema einem liegen würde oder am Herzen läge oder Freude machen würde, glaubt man vielleicht, dass einem dazu keine interessante Geschichte einfällt.


    Warst Du in einem Land auf Reisen, das Dich irgendwie besonders beeindruckt hat? Oder ist Dir in Deinem Leben eine Person begegnet, die Du außergewöhnlich fandest? Oder musstest Du einmal mit einem Problem fertigwerden, das Dich stark geprägt hat? Oder, oder, oder.....


    Ich persönlich habe das kürzlich erlebt. Ich wollte schreiben. Nichts ging, rein gar nichts. Der erste Schritt, mich an den Computer zu setzen, brachte auch erst mal nicht viel, denn da saß ich dann und grübelte, wie ich denn einen guten Anfang schreiben sollte. Ohne Erfolg.


    Irgendwann dachte ich: Vergiß es. Es muss erst mal nicht gut sein. Kein Mensch sieht mir über die Schulter.
    Ich habe also mittendrin angefangen, einen Ort zu beschreiben, in einfachen, ziemlich unprofessionellen Sätzen. Dann kam ein Bild in mir hoch - ich habe also eine Person an diesen Ort gestellt. Plötzlich habe ich gemerkt, wie ich "in Fahrt komme". Die Person hatte also jetzt ein Problem. Was würde ich tun, wenn ich ein solches Problem hätte? Peng, es kam eine zweite Person dazu, die das Problem noch verschlimmert hat, so dass die erste Person zum Handeln gezwungen war.
    So, und plötzlich entwickelte sich meine Geschichte. Nicht alles auf einmal, sondern Schritt für Schritt.


    Und je mehr man daran schreibt, desto mehr entwickelt sich. In unserem Unterbewußtsein wimmelt es nur so von Geschichten. Sie brauchen nur einen Anker, an dem sie sich anknüpfen können, und an dem sie sich hinaufhangeln können- in unser Bewußtsein hinein.


    Die stilistischen und sprachlichen Unschönheiten der ersten Abschnitte waren dann später schnell ausgemerzt, und zum Teil völlig umgeschrieben, was ja am Computer so wunderbar unproblematisch ist.

  • Ich kann mich meinen Vorrednern eigentlich nur anschließen. Ich denke das beste was man tun kann, wenn es einen kribbelt in den Fingern, es einfach nieder zuschreiben und wenn Dir gar nichts mehr weiter einfällt, es einfach wieder weglegen (nicht wegschmeissen!)


    Oft ist es so, wie Sophia es wundervoll erklärt hat an ihrem Beispiel.
    Und ich kann mich ohne zu wiederholen an Ihr Posting dran hängen.


    Was ich auch noch sehr gerne mache und was vielleicht Deine Frage nach dem auspfeilen (der Sprache, des Ausdrucks, der Formulierungen) betrifft: Ich gehe gerne in die Natur setze mich in ein Park, habe mein Notizbuch dabei. Ich schreibe da keine Geschichten, sondern meine Beobachtungen völlig Zusammenhanglos.


    Ich sehe mir einen Baum an (ein Beispiel unter vielen), so genau wie möglich. Schaue zu wie er sich im Wind bewegt, wie sich die Äste bewegen und wie die Blätter tanzen. Beobachte auch beim Beobachten meine eigene Stimmung dabei. Versuche die Atmosphäre zu erfassen. Du wirst Dich wundern wie leichter es einem fällt, wenn man vor Ort ist und seine Gefühle und Empfindungen sowie Beobachtungen beschreibt.


    So findet man immer schönere Formulierungen und Beschreibungen, die dem Lesenden, der den Baum noch nie vorher in seinem Leben gesehen hat, die Stimmung besser wiedergeben kann und was er dann beim Lesen hoffentlich als "lebendig" beschrieben empfindet, so als ob er es mit eigenen Augen gesehen hätte.


    Liebe Grüße,
    Sibel

  • Zitat

    Original von Lucy1987
    Hallöchen,


    ich habe mir in den letzten Tagen bei den verschiedensten Romanen immer mal wieder die Frage gestellt, wie Autoren überhaupt zu ihren Ideen oder auch zu ihrer enormen Kreativität gelangen. Insbesondere ist es mir bei Walter Moers sowie auch bei Sabine Thiesler oder ähnlichen aufgefallen. In ,,Die Stadt der träumenden Bücher" habe ich mich immer wieder gefragt oder schmunzelnd den Kopf geschüttelt, woher dieser Autor diesen Einfallsreichtum nimmt, vor allem, ohne dabei die Spannung außer Acht zu lassen.


    Ich weiß, jeder Autor hat da seine eigenen ,,Geheimrezepte". Aber dennoch würde ich gern mal von den hier anwesenden Autoren wissen, wie ihr zu euren Ideen gelangt? Wenn ich mir vornehmen würde, einen Roman zu schreiben, ganz ehrlich, ich würde monatelang brauchen, um ein Thema zu finden, das mich zum Schreiben bewegt. Ich hätte immer das Gefühl, dass das ausgesuchte Thema nicht das Richtige ist, weil man vielleicht doch zu wenig Hintergrundwissen hat. Schließlich möchte man den Leser auch nicht in die Irre führen oder von Dingen schreiben, von denen man selbst weniger Ahnung hat als jener Leser des Buches.

  • Mein muss nur mit offenen Augen durch die Welt gehen.Ein alltägliches Beispiel:Stell dir vor du gehst zur Arbeit und ein Krankenwagen rast mit Höllentempo an mir vorbei.Du fragst dich:Warum rast der so?Was ist passiert?Liegt da jemand mit einen Herzinfarkt drinnen?Das Opfer eines Autounfall?Oder wurde auf jemand ein Mordanschlag verübt?Wenn letzteres stimmt,dann frage dich:Wer hat denjenigen das angetan?Wie ist soweit gekommen und wird es derjenige abermals versuchen?Und schon hast du eine Frage für die Einleitung.einen Mittelteil und schon ein wenig für den Schluss der Rest ist einfach nur Geschichte.Ich hab mein ersters Manuskript aufgrnd eines Zeitungsartikels geschrieben indem stand das ein Mann als er zufällig die Vermisstenliste aufrief,entdeckte das er als kind selbst mal vermisst wurde.Schon war eine Geschichte über 246 Seiten fertig die gerade zu einigen Agenten unterwegs ist.

  • @ Moussli:


    Wow, das klingt spannend und originell, bestimmt ist eine tolle Geschichte daraus geworden.

    Viele Autoren holen sich Anregungen aus Zeitungsartikeln, Krimiautoren bauen oft auf wahre Fälle auf und schmökern in alten Kriminalfällen.


    Ich stelle es mir sehr schwierig vor, einen komplexen, interessanten und spannenden Kriminalroman mit allen Verwicklungen selbst zu erfinden, wenn man weder persönliche Erlebnisse noch Anregungen aus dem Leben anderer oder wahre Ereignisse hat. Sehr schwierig.
    ?(

  • Hallihallo,


    Zitat

    Original von Gheron
    Ideen sind wie junge Hunde, die hinter einem herlaufen. Man muss nur aufpassen, dass man nicht von zu vielen gebissen wird. Hier kommt dann die Disziplin ins Spiel, sich auf eine Sache zu konzentrieren und diese auch zu Ende zu bringen.


    ja genau, das ist das viel größere Problem ;-). Wenn man sich in einer kleinen Tief-Phase im aktuellen Manuskript von einer dieser anderen Ideen anspringen läßt, die dann auch so verführerisch lockt...


    Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen: Ideen gibt es soviele... sie liegen quasi am Wegesrand. Man öffne die Augen und lasse sich inspirieren. Und das weitere, die Ausarbeitung, die Verwicklungen und Details, die kommen dann normalerweise, wenn man sich intensiver damit befaßt. Wenn man anfängt zu recherchieren.


    Sophia : Gerade weil Du nicht an wahre Ereignisse oder Erlebnisse gebunden bist, hast Du doch die Freiheit, fesselnde / berührende / schreckliche Handlungen zu ersinnen. Kaum ein Autor, der Agentenromane schreibt, hat eine einschlägige Vergangenheit als Geheimagent oder Auftragskiller vorzuweisen (gut, Ausnahmen bestätigen ja die Regel). Aber das ist ja gerade das Schöne an 'Fiktion' - man erfindet sie einfach, und damit ist sie in der Regel spannender und aufregender (und auch befriedigender), als das in der Realität je der Fall sein könnte.
    Wenn ich mir überlege, einen Thriller zu schreiben, dann lese ich erst mal ein Buch über das Thema, ein Sachbuch meistens. Zur Einstimmung. Dann geht es los mit der Geschichte, man erfindet Figuren und eine Handlung und Verwicklungen... und dann recherchiere ich noch mal neu, diesmal im Detail. Um offensichtliche Fehler zu vermeiden. Und das ist wiederum eine Quelle der Inspiration.
    So fügt sich dann eins zum anderen...
    Der Klassiker ist ja immer noch Karl May, der mehrere Dutzend Abenteuerromane schrieb, die im Wilden Westen, im Nahen Osten und sonst noch wo auf der Welt spielen - ohne je einen Fuß dort hin gesetzt zu haben. Und das zu einer Zeit, als es Internet und Google Earth noch lange nicht gab :rolleyes...


    Liebe Grüße,
    Andrea

  • Gerade in den letzten Wochen ist das Ideen-Thema bei mir hoch im Kurs, da ich um insgesamt 5 Exposés gebeten wurde, die alle mehr oder weniger dringend sind.
    Während ich mein letztes Buchprojekt abschloss, habe ich grob an allen 5 Themen herumgedacht um eine Richtung zu haben. Für die beiden rechercheintensivsten Projekte habe ich mich mit Literatur eingedeckt.
    Exposé eins explodierte nach einem faulen Wochenende in mir, als ich in einem Biergarten saß und mit meinem Mann an allem möglichen herumfantasierte. Da stand mir der Plot in Großen und Ganzen plötzlich vor Augen und ich hab am nächsten Vormittag das Exposé geschrieben.
    Plot zwei ereilte mich nach einem Gartenwühlwochende, als ich in der Badewanne lag und eigentlich lesen wollte. Dazu kam ich nur nicht mehr, weil ich plötzlich wusste, wie ich das Buch strukturieren wollte. Stichworte gemacht und auch hier Exposé und Textprobe am nächsten Tag.
    Offenbar muss ich immer meinen Kopf ein wenig entleeren (üblicherweise schreibe ich jeden Tag), damit der zündende Gedanke kommt. Wenn der erstmal da ist, ist der Rest "nur noch" Disziplin. Sitzenbleiben und schreiben. Im besten Fall jagt eine Idee die nächste, im schlimmsten Fall mus ich mal die Gehirnquetsche ansetzen, aber die Grundidee muss ich immer mit ein wenig Faulheit locken ;-)


    Lieben Gruß
    Petra