Tja... diejenigen von euch, die dieses Buch gelesen haben, werden wohl mit Entrüstung auf meine Rezi reagieren, und ich wollte sie eigentlich auch gar nicht schreiben.
Mir hat das Buch nämlich nicht gefallen; ich hatte Mühe, es zu Ende zu lesen. 
Es wird für mich noch gerettet durch die Figur des Wachtmeister Studer, der mir mit seiner gemütlichen Art, seiner intuitiven Ermittlungsweise und seinem Gerechtigkeitssinn wirklich ans Herz gewachsen ist.
Auch "Matto", den es eigentlich gar nicht gibt, sondern der als personifizierter Wahnsinn ("matto" = italienisch "verrückt") durch die Heilanstalt schwebt, in der das Buch spielt, hat mich beeindruckt.
Aber die meisten anderen Personen blieben mir recht fremd, die vielen Gedanken und Fachsimpeleien über die psychischen Leiden der Patienten haben mich nicht interessiert, und dem Warum und Wieso dessen, was Studer in der Heilanstalt eigentlich untersuchen soll (Tod des Direktors und Verschwinden eines Patienten), konnte ich zum Schluss kaum noch folgen.
Herrlich natürlich wieder all die schweizerdeutschen Einsprengsel und schweizerischen Eigenheiten. Ein Regionalkrimi im besten Sinne. 
Einige wenige wurden in meiner Ausgabe (siehe unten) erläutert, mit den meisten musste (und konnte ) ich allerdings allein fertig werden.
Die Erläuterungen hinten im Buch befassten sich zum größten Teil mit den Parallelen zum Leben des Autors. Der schreibt im Vorwort, es sei kein Schlüsselroman; allerdings lässt sich fast jede Figur in Glausers Leben (das sich zu einem erklecklichen Teil ebenfalls in "Heilanstalten" abspielte) wiederfinden, und man bekommt den Eindruck, dass er in diesem Roman vieles Selbsterlebte nicht nur geschildert, sondern tatsächlich verarbeitet hat.
Wer die unten aufgeführte Ausgabe liest, dem empfehle ich, die Anmerkungen und das Nachwort erst nachher zu lesen; zumindest das Nachwort enthält (was ich mir eigentlich hätte denken können...) Spoiler, die ich zwischendurch lieber nicht gehabt hätte.
"Matto regiert" ist der (so glaube ich wenigstens) zweite Krimi aus der Wachtmeister-Studer-Reihe, zu der hierbereits viel Kluges und Interessantes gesagt wurde (dort findet sich auch Näheres zum Autor).
Jetzt bin ich mal gespannt, ob es vielleicht doch noch jemandem von euch ähnlich mit diesem Buch ging wie mir. Ich hatte mir nach meinem Lesevergnügen mit Band 1 den konkurrenzlos günstigen Schuber mit allen sechs Studer-Romanen gekauft und werde auf jeden Fall weiterlesen, in der Hoffnung, dass das nächste Buch wieder in einer weniger verwirrenden Atmosphäre spielt, Glauser vielleicht weniger persönlich involviert ist und darum wieder etwas verständlicher schreibt - und vielleicht ein paar weniger Männer und mehr Frauen drin vorkommen.