Heyne, Taschenbuch, 509 Seiten,
Erschienen März 2008
Originaltitel: Crosscut
Übersetzt von Bea Reiter
Handlung:
Evan Delaney zögert zunächst, am Klassentreffen ihres Abschlussjahrgangs teilzunehmen. Als sie schließlich zusagt, stellt sich heraus, dass unter den ehemaligen Mitschülern auffällig viele Todesfälle zu verzeichnen sind. Und dann geschieht ausgerechnet während des Klassentreffens ein bestialischer Mord. Der Killer scheint erstaunlich viel über den Jahrgang zu wissen und eröffnet die Jagd. Auch Evan steht auf seiner Liste …
Über die Autorin:
Meg Gardiner wächst mit zwei Schwestern und einem Bruder in Kalifornien auf. Nach einem Ökonomie-Studium und dem Abschluss an der Stanford Law School praktiziert sie zunächst als Anwältin, bevor sie ihren Beruf aufgibt und nach England übersiedelt. Dort beginnt sie damit, Romane zu verfassen und veröffentlicht im Jahre 2002 ihr Thrillerdebüt. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihren drei Kindern nahe London.
Meine Rezension:
Es handelt sich um Teil 4 der Reihe von Thrillern um Evan Delaney und der erste, der in Deutsch erscheint. Im Juli erscheint Teil 5 mit dem deutschen Titel „Vermisst“.
Eine etwas komische Veröffentlichungspolitik, denn wo bleiben die ersten drei? Aber man kann den Roman trotzdem verstehen, auch ohne seine Vorgänger zu kennen, obwohl die Hauptfiguren wohl schon in den ersten Teilen ausführlicher eingeführt wurden. Es fehlt also doch etwas die Vorgeschichte. Auf jeden Fall ist Evan aber eine Figur mit viel Potential. Ihr Verhältnis zu ihrem Freund Jesse, der im Rollstuhl sitzt oder zu ihren Eltern wird gut geschildert.
Mir ist der Roman erst einmal durch seinen Schauplatz aufgefallen. China Lake, Kalifornien, aber China Lake ist nicht das Kalifornien der Touristen. Hier gibt es erst einmal nur Wüste und Kampfjets.
Der Thriller beginnt hart und schnell.
Mein großes Problem mit dem Roman ist der Gewaltfaktor:
Der Killer, genannt Coyote, tötet viele Frauen, aber auch Kinder. Dabei geht er sehr einfallsreich und brutal vor. Die Opfer werden bei vollem Bewusstsein gefoltert und dann getötet. Da werden Kehlen durchgeschnitten, Augen ausgestochen, die Frauen regelrecht tranchiert. Einer Frau wird Methanol ins Gesicht gespritzt und dann angezündet usw.
Detaillierte Beschreibungen von Gewalttaten sind im Genre schon lange enttabuisiert und schocken nicht mehr, aber mich nervt es und mir fehlt doch ein wenig ein Mitleid oder Mitgefühl der Autorin mit ihren Figuren.
Der Handlungsaufbau und die Grundidee sind aber raffiniert und außergewöhnlich. Ein Vorfall in Evans Jugend in der Nähe des Waffentestzentrums der Navy in China Lake spielt eine große Rolle für den Verlauf des Romans. Ihre ehemaligen Schulkameraden sind ebenso wie ihr Privatleben in Gefahr.
Ich habe zwar mehr von dem Thriller erwartet, aber es gab doch abgesehen von der Brutalität viele gute Ansätze, die zur Entfaltung der Geschichte beitragen und das Finale ist furios.