Gründonnerstagsjünger

  • Gründonnerstagsjünger


    Füße entstaubt
    Liebe ertragen
    Herz und Hirn
    Verschlossen


    Brot gegessen
    Wein getrunken
    Verstehen der Worte
    Verweigert


    Garten erreicht
    Auftrag empfangen
    Beten und Flehen
    Verschlafen


    Lärm vernommen
    Gegenwehr angedeutet
    Verhafteten Rabbi
    Verloren


    Angst erfahren
    Flucht ergriffen
    Verratenes Leben
    Verleugnet

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Hallo Churchill



    Licht würde dazu sagen;


    "Hier sehe ich eher eine Mischform, nicht Fisch nicht Fleisch.....Da ist zu viel unausgegoren, halbfertig, ungenau, inkonsequent. Wenn ohne Interpunktion geschrieben wird, dann wird ohne Interpunktion geschrieben und der Text bietet mehrere Möglichkeiten, Satzzeichen zu setzen (der Autor sollte die Stellen alle kennen).
    Genauso ist es mit der Orthographie: auflösen kann, wer auch richtig kann.
    In jedem Fall gilt: Sätze werden bis zum Ende gebracht."


    (Auszug aus einer Kritik)



    :-)


    Aber mir hat es gefallen. Bei solch einen Gedicht ist es sehr wichtig das "nicht gesagte" zu verstehen und es in unserer Fantasie zu vervollkommnen.


    Das ist der Reiz, der solche Gedichte überhaupt lesenswert machen.


    Danke


    LG Güven

    Der Verständige ist wie des Gewürzhändlers Tafel, stillschweigend seine Trefflichkeiten vor Augen stellend; der Unverständige ist wie eine Kriegstrommel, laut tönend, im Innern leer, mit eitlem Getöse.(Saadi, zwischen 1209 und 1213 - 1292)

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  • Ich habe mich bisher nicht in die Diskussion eingemischt, die aufgrund deines Beitrags entstanden ist. Aber das will ich gesagt haben: Ich finde es völlig daneben, die Kritik von "Licht" zu zitieren. Lass die Leute selber reden.


    Sorry Churchill, dass dein Thread herhalten musste für diesen Kommentar.

  • Als in den Text las, hatte ich zehn Minuten später eine Veranstaltung zum Gründonnerstag, und ich war versucht, den Text auszudrucken und zu verwenden, habs dann aber gelassen, weil die Zeit zu knapp war, den Text auch adäquat lesen zu können. Erster Eindruck: begeistert (und den hat auch ein gewisser Ärger, der mit dem Fred, keineswegs aber mit dem Text zu tun hat, nicht vertreiben können.)


    Zweiter Eindruck heute eher inhaltlich: Gut, dass es Karfreitag und Ostern gibt und die Geschichte eine Fortsetzung erfährt.


    Inhaltliche Tiefe liegt im Geschehen, das im Mittelpunkt steht. Hier wird es gepaart mit extremer formaler Strenge, sehr dichte und sehr konzentrierte Sprache. Sehr konsequente Perspektive, sehr ruhige Betrachtung.


    Noch ein Satz zu DerImigrant:
    Ich schreibe meine Kritiken selbst. Und ich meine, was ich schreibe. Eine etwas gründlichere Lektüre dieses Textes ermöglicht Dir ein Lehrstück in formaler Strenge trotz offener Orthographie und Interpunktion. Wie sehr Lyrik ein anderes Wort für "geformte Sprache" ist, ist hier nur allzu deutlich erkennbar.
    Schließlich: Solche Art von Kommentaren, wie jener wirft ein sehr deutliches Licht auf das, was anderenorts zu Kritikfähigkeit geschrieben wurde.

  • Zitat

    Original von churchill
    Fünf Jahre nach seiner Entstehung darf der Text aus tagesaktuellen Gründen bestimmt mal "hochgeschubst" werden ...


    ;-)


    Eine gute Idee. Danke dafür. :anbet

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.