Savoy Blues, Friedrich Dönhoff, Diogenes, 2008, ISBN 978-3-257-86171-6, 9,90 €
Zum Autor: lt. Klappentext
Friedrich Dönhoff, geboren 1967 in Hamburg, ist in Kenia aufgewachsen. Nach seinem Studium der Geschichte und Politik und der Ausbildung zum Drehbuchautor hat er sich als Autor von Biographien sowie dem Bestseller „Die Welt ist so, wie man sie sieht“ einen Namen gemacht.
Meine Meinung:
Zwischendurch lese ich immer wieder gerne mal einen Krimi, am liebsten klassische Whodunits der eher ruhigen, beschaulichen, gemütlichen Art. Meistens zieht es mich dann zu Krimis, die in England spielen. Friedrich Dönhoff hat mir mit seinem ersten Roman bewiesen, dass das nicht immer notwendig ist.
Mit seinem Roman „Savoy Blues“ führt Friedrich Dönhoff den 34-jährigen, manchmal etwas unsicheren, dann aber noch sympathischer wirkenden Hauptkommissar Sebastian Fink ein, der im Privatleben als Single mit seiner Jugendfreundin Anna und deren Sohn Leo in Hamburg in einer familienartigen WG lebt. Kaum im neuen Amt, muss sich Sebastian Fink um den Mord an einem pensionierten Postboten kümmern. Ein Fall dessen Lösung scheinbar auf der Hand liegt. Doch die Untersuchungen bringen Indizien zu Tage, die gegen die einfache Lösung sprechen. Die Lösung des Falles erscheint von Tag zu Tag schwieriger, zu dem geschieht ein weiterer Mord nach dem gleichen Schema. Sebastian Fink muss befürchten, dass er an seinem ersten Fall im Amt scheitern wird. Doch dann führt der Sommerhit des Jahres „Savoy Blues“, eine Coverversion eines Swing-Titels von Louis Armstrong, auf die richtige Fährte und führt ihn mit seinen Ermittlungen bis zu den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts und den Hamburger Swing-Kids zurück...
Friedrich Dönhoff hat mit „Savoy Blues“ einen Krimi geschrieben, der zunächst frisch, locker und leicht daherkommt, seine Leser dann aber in eine Zeit zurückführt, in der Swing-Musik verboten war. Es gelingt ihm, in seinem Krimi dem Leser das Leben der Swing-Kids im dritten Reich und die furchtbaren Ereignisse dieser Zeit vor Augen zu führen, und dennoch eine frische Leichtigkeit beizubehalten. Die Tragik der Ereignisse der damaligen Zeit fließt in seinen Roman ein, wie die melancholischen Töne in einem Jazz-Titel. Geschickt verknüpft Dönhoff das damalige Geschehen mit einem aktuellen Kriminalfall, dessen Lösung unterhaltend und spannend ist und zum Ende hin durchaus dramatisch wird.
Die Krimihandlung wird größtenteils aus der Sicht Sebastian Finks erzählt, zum Teil aber auch aus der Perspektive anderer Personen, vor allem aber aus der Sicht des Täters.
„Savoy Blues“ hat mir so gut gefallen, dass ich gerne einen weiteren Roman um Sebastian Fink lesen werde.