Krimis- alles nur Schundromane oder doch mehr?

  • Warum sollte mich die Meinung von Kritikern interessieren, deren angepriesenen Bücher möglicherweise anspruchsvoll dafür aber absolut langweilig sind? :grin


    Ich lese weil ich mich von Büchern unterhalten lassen möchte. Ich bin kein großer Krimileser, aber hin und wieder greife ich auch zu Krimis/Thrillern. Die Abwechslung macht es halt. :lesend


    Gute und schlechte Bücher gibt es sowieso in jedem Genre.
    Und nur weil mir ein Buch nicht gefällt ist es noch lange kein Schund.
    Aber wer da nicht über seinen Horizont hinausblicken will, dem ist anscheinend nicht zu helfen. ;-)

    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt.

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  • Ich studiere Germanistik und Geschichte und ich lese jede Woche extrem viel dafür... und ganz ehrlich? Ich liebe den "Schund", den ich in meiner Freizeit lesen darf... ich genieße den "Schund" und ich oute mich ein "Schundleser" zu sein...


    Oh, ich hasse diese Leute, die Literatur als "Schund" oder "Müll" bezeichnen... die mir sagen wollen ich dürfe keine Krimis oder .... lesen. Wer maßt sich so etwas an? Wer will mir sagen, was ich lesen darf oder soll? Wer weiß außer mir, was mir gefällt und was mir gut tut?


    .... gehe dann mal schnell wieder meinen "Schund" lesen....

  • Niemand behauptet hier Krimis wären Schund.
    Ich hab das eher als Frage formuliert.
    Ich finde es traurig, dass es so viele anspruchsvolle, wertvolle Bücher gibt, die von den Lesern nicht einmal bemerkt werden.
    Ich möchte gar nicht wissen, was mit den ganzen Neuflagen passiert, die nicht einmal bemerkt werden.
    Dafür verkaufen sich die Krimis wie warme Brötchen...

    "Die Bildung kommt nicht vom Lesen, sondern vom Nachdenken über das Gelesene."
    (Carl Hillty)

  • Dann schreib doch von diesen von dir so hochgelobten Bücher Rezensionen. Vielleicht erreichst du damit, dass sich jemand für das eine oder andere Buch interessiert.


    Die Menschen haben genug Probleme, Sorgen und Nöte, da hilft ihnen ein Krimi oder sonstige - vielleicht leichte - Lektüre für einen Moment, in eine schöne, beruhigende, farbige Welt zu entfliehen und sich dort Energie für den nächsten Tag zu holen.
    Und wer sagt, dass diese Bücher nicht anspruchsvoll sind? Das liegt jeweils im Auge des Betrachters.



    Du weisst aber, wieviele Bücher jährlich auf den Markt "geschmissen" und wie viele davon bemerkt werden? Und das betrifft jedes Genre und jedes Niveau, um mal dieses Wort zu bemühen...

  • Zitat

    Original von Alicja
    Niemand behauptet hier Krimis wären Schund.
    Ich hab das eher als Frage formuliert.
    Ich finde es traurig, dass es so viele anspruchsvolle, wertvolle Bücher gibt, die von den Lesern nicht einmal bemerkt werden.
    Ich möchte gar nicht wissen, was mit den ganzen Neuflagen passiert, die nicht einmal bemerkt werden.
    Dafür verkaufen sich die Krimis wie warme Brötchen...


    Der Buchmarkt ist nun einmal genauso ein wirtschaftlicher Sektor - Alles, was nicht gut ankommt wird selten nachgedruckt bzw. ist nach einem halben Jahr vom Markt verschwunden. Wobei ich da keine Genre - Unterscheidungen machen würde, das trifft alle gleichermaßen. Verkauft sich ein Krimi nicht gut, landet er genauso im Nirvana wie ein Liebsroman. Und zum Thema "ansoruchsvoll und von hoher Qualität", ich glaube, dass ist Ansichtssache. Viele empfinden Goethe als hochwertvoll, ich empfinde seinen "Werther" als gut brennbar (Nein, ich verbrenne keine Bücher, das war nur bildlich gesprochen). Wie gesagt, über Geschmack lässt sich nicht streiten.
    Wir beide hatten doch ein gutes Beispiel: Für mich ist Zafóns Roman "Der Schatten des Windes" ein wirklich schöner Unterhaltungsroman mit einem flüssig, hoch-qualitativen Stil, während du sagst, dass es als infantilen Stil z.B. bezeichnest.
    De gustibus non est disputandum ^-~


    Es gibt ja auch des Phänomen des Wiederentdeckens: siehe Richard Yates. Oder des Vergessens des Autors, aber das Werk bleibt noch einigermaßen bekannt wie bei Kressmann Taylors "Adressat unbekannt".


    Und ich muss einmal so sagen; ich bin Studentin, ich habe manchmal bis zu vier Vorlesungen an einem Tag und fahre 1 1/2 Stunden zur Universität, lerne nebenher... weißt du, wie entspannend da ein historischer Schinken ist? Einfach nur mal eintauchen und entspannen, nichts was Hirnleistung fordert.
    Und so geht es auch Leuten, die arbeiten gehen und deswegen neide ich niemanden seine Lektüre; wenn jemand einen Krimi lesen will, soll er doch, wenn er mir dann meinem Historical nicht neidig ist.

    „Die Literatur greift immer dem Leben vor.
    Sie ahmt das Leben nicht nach, sondern formt es nach ihrer Absicht.”

    Oscar Wilde, irischer Schriftsteller und Aphoristiker

  • Zitat

    Original von fabuleuse


    Die Menschen haben genug Probleme, Sorgen und Nöte, da hilft ihnen ein Krimi oder sonstige - vielleicht leichte - Lektüre für einen Moment, in eine schöne, beruhigende, farbige Welt zu entfliehen und sich dort Energie für den nächsten Tag zu holen.


    Das nenn ich ein ARGU MENT! :-)

    "Die Bildung kommt nicht vom Lesen, sondern vom Nachdenken über das Gelesene."
    (Carl Hillty)

  • Hallo Nightfall,


    "Und ich muss einmal so sagen; ich bin Studentin, ich habe manchmal bis zu vier Vorlesungen an einem Tag und fahre 1 1/2 Stunden zur Universität, lerne nebenher... weißt du, wie entspannend da ein historischer Schinken ist? Einfach nur mal eintauchen und entspannen, nichts was Hirnleistung fordert."


    Ich bin auch Studentin. Und ich lese auch gerne im Zug. Allerdings keine Krimis.


    Was "Den Schatten des Windes" angeht, so ist es genau wie du gesagt hast: Alles ist Geschmackssache". Mich hat dieser Roman nicht unterhalten.

    Der Klappentext mit Joschka Fischer hat mich in die Irre geführt.
    Erst im Nachinein, musste ich über mich selber lachen.
    Wieso sollte sich ausgerechnet Joschka Fischer mit Literatur auskennen ?(?

    "Die Bildung kommt nicht vom Lesen, sondern vom Nachdenken über das Gelesene."
    (Carl Hillty)

  • Man muss sich nicht mit Literatur auskennen, um sie bewerten zu können. Wer das Lesen und die Literatur liebt, kann den Wert eines Buches vielleicht sogar mehr zu schätzen wissen, als ein Germanist, der Werke manchmal nur "wissenschaftlich" betrachten darf. Ich darf als angehende Germnistin z.B. kein Buch nach dem bewerten, ob es mir gefällt oder nicht, sondern muss trotz meiner Abneigung dem Werk einen zeitlich, historisch - wertvollen Hintergrund zuordnen.

    „Die Literatur greift immer dem Leben vor.
    Sie ahmt das Leben nicht nach, sondern formt es nach ihrer Absicht.”

    Oscar Wilde, irischer Schriftsteller und Aphoristiker

  • Zitat

    Original von Nightfall
    Man muss sich nicht mit Literatur auskennen, um sie bewerten zu können.


    Nein, muss man nicht.
    Aber um sie richtig bewerten zu können schon. :-)


    Ein toller Studiengang, diese Germanistik. Hab ich auch 3 Semester als zweiten Studiengang studiert. Dann hab mich aber doch für ein anderes Fach entschieden. :-(

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    (Carl Hillty)

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  • Zitat

    Aber um sie richtig bewerten zu können schon.


    Was heißt denn für dich "richtig" bewertet? Und wenn es ein "richtig" bewertet gibt, muss es doch auch eine falsche Bewertung geben, weil es ja immer zwei Seiten einer Medaille gibt.

    „Die Literatur greift immer dem Leben vor.
    Sie ahmt das Leben nicht nach, sondern formt es nach ihrer Absicht.”

    Oscar Wilde, irischer Schriftsteller und Aphoristiker

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  • Hallo Nightfall,


    Der Schreibstil ist für mich z.B. ein solches objektives Kriterium (daran merkt man sofort ob der Autor was drauf hat, oder nur nahahmt bzw. einfach nicht schreiben kann).
    Dieser war bei "Dem Schatten des Windes", meines Erachtens, ganz schlecht. Es war alles so banal und überladen...
    Schade eigentlich. Das Thema an sich war eigentlich ganz schön. :-)
    :gutenacht

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    (Carl Hillty)

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  • Zitat

    Original von Alicja
    Wann werden schon Krimis als "Weltliteratur" bezeichnet.


    Wann wurden jemals andere Werke, die keine Klassiker sind, als Weltliteratur bezeichnet? Und ich meine jetzt nicht die Bücher, die gerade einen Hype erleben.


    Krimis sind beliebt, aber das gilt auch für Liebesromane, Fantasy und historische Romane. Das ist Unterhaltungsliteratur. Und wer unterhalten werden will, der wählt eben das aus, was ihn gut unterhält.
    Ob das nun Schund ist oder als Schund betrachtet wird, dürfte die meisten dabei gar nicht interessieren.


    Ich mag Krimis nicht so sehr, lese nur ab und zu mal einen Fall von Kay Scarpetta oder Mrs. Murphy, aber ansonsten greife ich zu anderen Genres.
    Und ob das Schund ist oder nicht, ist mir dabei egal. Wenn ich was wissen oder lernen will, greife ich zum Fachbuch.


    Und bewerten? Nein. Ich diskutiere zwar gerne über Bücher, aber ich bin nur meine eigene Leserstimme. Da soll mal schön jeder Leser für sich selbst entscheiden, was er denn lesen und gut finden will. :-)

  • Ich verstehe gar nicht was man sich hier so aufregt oder rechtfertigt. So ein unsinniges Posting wie das im Eingang würde ich gar nicht für voll nehmen, denn es ist eigentlich völlig unsinnig und in meinen Augen nur ein Provo-Thema um mal den Laden aufzumischen. :rolleyes


    _______________________
    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Heaven ()

  • Zitat

    Original von Alicja
    Der Schreibstil ist für mich z.B. ein solches objektives Kriterium (daran merkt man sofort ob der Autor was drauf hat, oder nur nahahmt bzw. einfach nicht schreiben kann).


    Ich finde, auch bei Schreibstil ist es Geschmackssache, wie man ihn findet.
    Ein gutes Beispiel dafür ist die Leserunde zu "So finster die Nacht" von J. A. Lindqvist. Viele Eulen waren zuerst nicht so besonders begeistert von seinem Schreibstil, andere wiederum fanden ihn zur Geschichte passend. Also sieht man hier, dass auch der Schreibstil sehr subjektiv beurteilt werden kann.


    Edit: Heaven : Der Smiley ist cool! :grin

  • Zitat

    Original von Heaven
    Ich verstehe gar nicht was man sich hier so aufregt oder rechtfertigt. So ein unsinniges Posting wie das im Eingang würde ich gar nicht für voll nehmen, denn es ist eigentlich völlig unsinnig und in meinen Augen nur ein Provo-Thema um mal den Laden aufzumischen. :rolleyes



    Provo-Themen sind doch lustig :lache!!! Im Ernst, es macht doch Spaß, über etwas zu diskutieren, über das sich viele aufregen und wo die Meinungen weit auseinander gehen. In der Schule gefallen mir Diskussionen über Abtreibung, Sterbehilfe, Todesstrafe etc. viel besser als Diskussionen über "Die Leiden des jungen Werther". Zu den oben genannten Themen hat wenigstens (fast) jeder eine Meinung, bei Goethe bin ich mir da nicht immer so sicher...


    Eddie

    Mir fällt leider kein guter Spruch für eine Signatur ein, aber wenn ich keine habe, stehen die Verlinkungen zu Amazon immer zu dicht unter der letzten Zeile meines Beitrages :rofl.

  • Entweder ist es wirklich Provokation oder die Threadstarterin ist eine Portion zu "Kritikerhörig" oder zu sehr darauf fixiert, welches intellektuelle Bild eine Lektüre auf den Leser wirft.


    Man kann Literatur nicht richtig bewerten. Man kann sie bewerten - rein subjektiv. So tut es jeder Kritiker und jeder Leser.
    Und recht hat dann jeder auch nur subjektiv - nie objektiv.
    Auch nicht ein Kritiker.



    Ich möchte dazu nur nochmal sagen: lies, was dir gefällt. Und bilde dir deine eigene Meinung.
    Lass dir nicht von irgendwelchen studierten erzählen, was man lesen darf und was nicht.
    Und sei kritisch gegenüber jeder Aburteilung.


    Auch ein Fontane oder eine Madame Bovary wurde damals nicht nur unkritisch aufgenommen.
    Und was ehemals als Schund betrachtet wurde, findet sich heute im Regal der klassischen Weltliteratur.


    Wenn man nur liest, was die Kritiker für wertvoll und richtig halten - tja, dann beschränkt man seine Lektüre doch ein bißchen zu sehr.


    Mal abgesehen davon, daß es neben dem intellektuell anregenden Lesen auch das zur puren Unterhaltung gibt. Und das hat auch sein Recht.
    Ich jedenfalls liebe die Unterhaltung in Buchform. Und liebe auch mal "Schund"...

    :lesend
    If you can read, you can empathize, luxuriate, take a chance, have a laugh, hit the road, witness history, become enlightened, turn the page, and do it all again
    Oprah Winfrey