Krimis- alles nur Schundromane oder doch mehr?

  • Hallo Britt,



    "Na ja, Krimis sind selten hohe Literatur, aber sie erheben ja zumeist auch gar nicht den Anspruch, solche sein zu wollen. "


    Gut, dass das ein mal laut gesagt worden ist.


    "Ich schreibe selbst Krimis und erhebe nicht den Anspruch, Weltliteratur zu schreiben oder hohe Kunst zu produzieren. Ich möchte unterhalten und bei meinen Lesern Emotionen wecken, Spannung, Lachen, Weinen - nicht mehr und nicht weniger. Das geht mit Krimis wunderbar. Ob das nun Schund ist, muss jeder für sich entscheiden."


    Wenn alle diese Vorsätze beim Schreiben hätten, dann wäre die Welt in Ordnung.

    "Die Bildung kommt nicht vom Lesen, sondern vom Nachdenken über das Gelesene."
    (Carl Hillty)

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  • Zitat

    Original von oemchenli


    Das heißt nicht das es ein gutes Buch ist, sondern nur das es viele gekauft haben.


    Und heißt das im Umkehrschluss, dass alle die, die Bestseller kaufen, automatisch einen schlechten Geschmack haben müssen? ;-)


    Edit @ Alicja


    Zitat


    Wenn alle diese Vorsätze beim Schreiben hätten, dann wäre die Welt in Ordnung.


    Ach ich denke, ziemlich viele Krimiautoren haben diesen Vorsatz, zumindest die, die ich kenne, und das sind einige.
    Mich muss ein Buch fesseln und Emotionen in mir wecken, ganz egal ob Krimi, Fantasy, Biografie oder Weltliteratur. Dann ist für mich die Welt in Ordnung.

    Worte sind Waffen. Wenn Ihnen etwas ganz stark am Herzen liegt, legen Sie Ihre Waffe an und feuern. (James N. Frey)

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  • Das war ein Zitat von mir: Seit Agatha Christie gab es in diesem Genre, nichts mehr vergleichbares, oder nicht? und meine Antwort darauf.


    Ich wollte einfach nur darlegen, dass es seit Agatha Christie schon neue Kriminalromane gab, die auch erfolgreich waren, unabhängig davon, ob sie es zurecht waren oder nicht. Und diese Frage wiederum betrifft nur den persönlichen Geschmack.
    Mehr habe ich nicht gesagt.

    „Die Literatur greift immer dem Leben vor.
    Sie ahmt das Leben nicht nach, sondern formt es nach ihrer Absicht.”

    Oscar Wilde, irischer Schriftsteller und Aphoristiker

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  • Hallo Nightfall,


    "Edgar Allen Poe - "Murder in the Rue Morgue" ist also kein klassischer Krimi? Und "Der Name der Rose" hat nicht etwa eine Sherlock Holmes - Figur mit dem Mönchen William von Baskerville?"


    Edgar Allan Poe hat zwar das Genre der Detektiverzählung begründet. Seine besten Erzählungen würde ich aber eher als Science Ficton und Horrorstories einstufen.

    "Die Bildung kommt nicht vom Lesen, sondern vom Nachdenken über das Gelesene."
    (Carl Hillty)

  • "Ach ich denke, ziemlich viele Krimiautoren haben diesen Vorsatz, zumindest die, die ich kenne, und das sind einige.
    Mich muss ein Buch fesseln und Emotionen in mir wecken, ganz egal ob Krimi, Fantasy, Biografie oder Weltliteratur. Dann ist für mich die Welt in Ordnung."


    Ich denke, die Literatur hat nicht nur diese, sondern auch andere, höhere Aufgaben zu erfüllen, wie z.B die Meinungsbildung.
    Es waren die Bücher, die meine heutige Weltanschaung gestaltet haben.


    Wenn das alles so weitergeht, dann werden die Bücher bald das Schocksal des Fernsehens teilen... :-(

    "Die Bildung kommt nicht vom Lesen, sondern vom Nachdenken über das Gelesene."
    (Carl Hillty)

  • Hallo beowulf,
    Wikipedia schreibt aber auch:
    "Heute werden umgangssprachlich Bücher von literarisch minderer Qualität (oder solche, die dafür gehalten werden), als „Schund“ bezeichnet".


    Es sind damit also nicht nur "obszöne" oder "erotische" Romane gemeint.
    Dieser Begriff ist heute sehr viel weiter geworden.

    "Die Bildung kommt nicht vom Lesen, sondern vom Nachdenken über das Gelesene."
    (Carl Hillty)

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  • Zitat

    Original von Nightfall


    Das war ein Zitat von mir: Seit Agatha Christie gab es in diesem Genre, nichts mehr vergleichbares, oder nicht? und meine Antwort darauf.


    Ich wollte einfach nur darlegen, dass es seit Agatha Christie schon neue Kriminalromane gab, die auch erfolgreich waren, unabhängig davon, ob sie es zurecht waren oder nicht. Und diese Frage wiederum betrifft nur den persönlichen Geschmack.
    Mehr habe ich nicht gesagt.



    Oooooops war irreführend da sie das nicht zitiert hat. :wave

  • Zitat

    Original von Joan


    Also das höre ich jetzt zum allerersten Mal....wer sind denn diese Kritiker? :rolleyes


    Mein Deutschlehrer zum Beispiel :help. Naja, ich bin ihn ja bald los... Aber zur Frage; ich finde nicht, dass Krimis Schund sind. Gut, vieles wiederholt sich, aber bisher haben mich Krimis immer wunderbar unterhalten.


    Wenn ein Buch (Krimi) in dem Moment, in dem ich es lese, spannend ist und ich unbedingt wissen will, wie es weitergeht, erfüllt es seinen Zweck besser, als irgendein hochtrabendes Werk, das mich einfach nur anödet. Aber wie sagt man so schön: "Gute Bücher sind Bücher, die jeder lobt, aber niemand liest."


    Eddie

    Mir fällt leider kein guter Spruch für eine Signatur ein, aber wenn ich keine habe, stehen die Verlinkungen zu Amazon immer zu dicht unter der letzten Zeile meines Beitrages :rofl.

  • Zitat

    Original von oemchenli



    Oooooops war irreführend da sie das nicht zitiert hat. :wave


    Kein Problem :wave


    Zumal Bestsellerlisten nichts heißen müssen - Charlotte Roches "Feuchtgebiete" ist ja seit 1 1/2 Wochen auch darauf vertreten... *seufz*

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    Oscar Wilde, irischer Schriftsteller und Aphoristiker

  • Zitat

    Original von oemchenli
    :lache :lache Ich sehe wir verstehen uns. :lache :lache


    Ein bisschen Off-Topic: Das einzige Buch von der Bstsellerliste, was mir jemals gefallen hat, war Carlos Ruiz Zafons "Der Schatten des Windes", aber der Rest ist Schweigen... Man siehe "Feuchtgebiete" von Charlotte Roche oder Rhonda Byrnes "The Secret" oder aber Eva-Maria Zuhorst "Liebe dich selbst und es ist egal, wen du heiratest".

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    Oscar Wilde, irischer Schriftsteller und Aphoristiker

  • Zitat

    Original von Alicja
    Ich denke, die Literatur hat nicht nur diese, sondern auch andere, höhere Aufgaben zu erfüllen, wie z.B die Meinungsbildung.
    Es waren die Bücher, die meine heutige Weltanschaung gestaltet haben.


    Oh, das kriegen durchaus auch Krimis hin.
    Man kann durchaus in jeder Sparte -auch bei Krimis und Fantasy - anspruchsvoll und mit Tiefgang schreiben. Mann kann Probleme aufzeigen und Menschen wachrütteln, ihnen Zugang verschaffen zu Themen, mit denen sie sich nie zuvor beschäftigt haben. (Ein gutes Beispiel ist "Stimmengewirr" von Mischa Bach. Ich hatte mich nie zuvor mit der Problematik Multipler Persönlichkeiten befasst - jetzt, nachdem ich das Buch gelesen habe, tu ich's. Und ... es ist ein Krimi. :-)


    Nicht vergessen - auch im Fernsehen gibt es anspruchsvolle und weniger anspruchsvolle Sendungen, genau wie auf dem Buchmarkt.
    Und klar können Bücher Menschen verändern. Aber sie müssen auch bereit dazu sein. Jedes Buch findet seinen Leser. Und jeder Leser findet das Buch, für das er gerade reif ist. Amen. ;-)

    Worte sind Waffen. Wenn Ihnen etwas ganz stark am Herzen liegt, legen Sie Ihre Waffe an und feuern. (James N. Frey)

  • Zitat

    Original von Maharet
    Schundromane sind für mich eher so Erotikdinger... ;-)


    :write :write :write


    Ich habe mal aus Versehen "Patricia - Der Kuss des Vampirs" gekauf (habe ich glaube ich schon mal geschrieben) und anstatt die Sexszenen in die Handlung einzubauen, war die gesamte Geschichte um diese (doch sehr plastisch geschilderten) Szenen herumgeschrieben. Handlung? Egal, die beiden müssen einfach nur in der Kiste landen :pille.


    Eddie

    Mir fällt leider kein guter Spruch für eine Signatur ein, aber wenn ich keine habe, stehen die Verlinkungen zu Amazon immer zu dicht unter der letzten Zeile meines Beitrages :rofl.

  • Zitat

    Original von Eddie Poe


    Wenn ein Buch (Krimi) in dem Moment, in dem ich es lese, spannend ist und ich unbedingt wissen will, wie es weitergeht, erfüllt es seinen Zweck besser, als irgendein hochtrabendes Werk, das mich einfach nur anödet. Aber wie sagt man so schön: "Gute Bücher sind Bücher, die jeder lobt, aber niemand liest."


    Eddie


    Danke Eddie, das gibt mir wirklich Kraft! :anbet

    Worte sind Waffen. Wenn Ihnen etwas ganz stark am Herzen liegt, legen Sie Ihre Waffe an und feuern. (James N. Frey)

  • Dazu kann ich nur sagen - Henning Mankell, Meister des schwedischen Spannungsromans. Seine Romane wurden verfilmt und u.a. auch im ARD, DR1 usw. gezeigt.


    A.J. Quinnell - Der Söldner, verfilmt unter dem Namen "Man on Fire" / "Mann unter Feuer" mit Denzel Washington


    Umberto Eco - Der Name der Rose - von Jean-Jacques Annaud verfilmt. Hauptdarsteller war Sean Connery


    Mario Puzo - Der Pate - Puzo erhielt bei den Oscarverleihungen der Jahre 1973 und 1975 einen Oscar in der Kategorie bestes adaptiertes Drehbuch, da er zusammen mit Francis Ford Coppola die Drehbücher zu Der Pate und Der Pate – Teil II verfasst hatte. 1990 kam Der Pate III in die Kinos, für den Puzo erneut das Drehbuch schrieb. Übrigens mit Marlon Brando, der behauptete besser als der Film ist nur das Buch!


    - Schundromane???


    Die Behauptung eines absoluten Nichtswissers! Was ist für dich denn "gute Literatur"?


    Edit: Das waren nur einige Krimis aus meinem Bestand!

  • Zitat

    Original von Alicja
    Hallo Hoffis,


    Edgar Alan Poe ist einer meiner Lieblingsautoren. Aber er lässt sich, meiner Meinung nach, nicht als Krimiautor klassifizieren. Er lässt sich eigentlich gar nicht klassifizieren.


    Edgar Allan Poe wird oft der Schwarzen Romantik zugeordnet. Seine Kurzgeschichte "The Murders in the Rue Morgue" und die beiden anderen Geschichten um den Detektiv Auguste C. Dupin gelten aber schon als Vorläufer des modernen Kriminalromans; zumal in diesen Kurzgeschichten die Fälle dadurch gelöst werden, dass der Detektiv die Beweise deduktiv und kriminalanalytisch betrachtet. Auch Sherlock Holmes ist in vielen Punkten an Dupin angelehnt, besonders was seine Vorgehensweise betrifft und außerdem stammt die Personenkonstellation (genialer Detektiv mit vertrautem Freund und Begleiter) auch von Poe.


    Eddie

    Mir fällt leider kein guter Spruch für eine Signatur ein, aber wenn ich keine habe, stehen die Verlinkungen zu Amazon immer zu dicht unter der letzten Zeile meines Beitrages :rofl.

  • Ich schreibe von Zeit zu Zeit kurze Buchvorstellungen zu Krimis und Thrillern für eine kleine regionale Tageszeitung, und natürlich nicht fürs Feuilleton sondern für eine andere Ecke der Zeitung, und ich habe durchaus den Eindruck, dass die Herren vom Feuilleton derartige Unterhaltungsliteratur für ziemlich trivial und schundmäßig halten, und keinerlei Aufmerksamkeit wert.


    Aber was solls, sage ich mir. Wer auf dem hohen Ross herumreiten will, bitteschön. Ich habe mein Vergnügen daran, jedenfalls wenn sie gut sind, ich unterhalte mich damit, ich ziehe einen Gewinn daraus, und offenbar eine ganze Menge anderer Leute auch, denn sonst könnten ja Krimis nicht eines der beliebtesten Genres im Land sein.


    Und was hochgelobt von irgendwelchen Feuilleton-Kritikern auf den Bestsellern-Listen zum absoluten "Lese-Muss" erkoren wird, dessen Qualität scheint ist ja nun teilweise auch reine Geschmackssache zu sein.