isländische Literatur

  • Ja, ja ...hab ich gerade auch bei Amazon gelesen. :grin


    Island interessiert mich natürlich ganz besonders, aber ich bin ja in erster Linie eine große Literaturfan(in)!


    Den Tipp von dir nehm ich in der Zukunft sehr gerne wahr, obwohl mich das etwas misstraurisch macht, dass du das Buch nicht zu Ende gelesen hast. :gruebel

    "Die Bildung kommt nicht vom Lesen, sondern vom Nachdenken über das Gelesene."
    (Carl Hillty)

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  • Zitat

    Original von Alicja


    Den Tipp von dir nehm ich in der Zukunft sehr gerne wahr, obwohl mich das etwas misstraurisch macht, dass du das Buch nicht zu Ende gelesen hast. :gruebel


    Der Grund war nicht die literarische Qualität, sondern meine Ekelgrenze, wenn ich mich richtig erinnere. Der Protagonist hat einen künstlichen Darmausgang und das wird mir etwas zu (provozierend) genau beschrieben. Ist wohl in Island die männliche Version von Frau Roche bei uns.


    Piefi : hast du schon ihren neuesten Roman gelesen? Glausauge (im Tropen-Verlag als Hardcover erschienen)?

  • Hallo DraperDoyle,
    "Der Schattenfuchs" hört sich so an, als wäre es schon wieder genau das richtige für mich.
    Ich danke dir für den wundebaren Überblick über die isländische Literatur.
    Ich hab auch schon in dem Webkatalog meiner Stadtbibliothek nachgesehen und sie haben dort Gott sei Dank einige der von dir erwähnten Bücher. :trippel

    "Die Bildung kommt nicht vom Lesen, sondern vom Nachdenken über das Gelesene."
    (Carl Hillty)

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  • Zitat

    Original von Googol


    Der Grund war nicht die literarische Qualität, sondern meine Ekelgrenze, wenn ich mich richtig erinnere. Der Protagonist hat einen künstlichen Darmausgang und das wird mir etwas zu (provozierend) genau beschrieben. Ist wohl in Island die männliche Version von Frau Roche bei uns.


    Meine Meinung zu Frau Roche und ihrem Buch hab ich schon bei dem entsprechenden Thema im Forum geäußert. :yikes
    Leider nichts für mich...

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    (Carl Hillty)

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  • Zitat

    Original von Alicja


    Ich danke dir für den wundebaren Überblick über die isländische Literatur.
    Ich hab auch schon in dem Webkatalog meiner Stadtbibliothek nachgesehen und sie haben dort Gott sei Dank einige der von dir erwähnten Bücher. :trippel


    Ich bin noch lange nicht fertig :lache, habe nur gerade keine Zeit, die letzten 2 Regalmeter Islandliteratur duchzuackern :wow


    Am "Dümmsten Vater der Welt" bin ich auch schon ein paar mal gescheitert, aber irgendwann krieg ich ihn :lache

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Mach ruhig weiter :grin
    Mich kann man so nicht abschrecken :schnellweg
    Je mehr (gute) Bücher du nennst, umso größer ist die Chanche, dass ich sie in der Bibliothek finde. Kaufen kann ich sie ja nicht alle-würde dann wahrscheinlich Ärger von meinem Mann kriegen :hau...

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  • Ich gehe davon aus, du hast die ganzen Bücher gelesen und mit Sicherheit hast sie auch zu Hause.
    Ich möchte die isländische Literatur näher kennen lernen, weil ich mir gut vorstellen kann, dass die naturgebunden, gehemnisvollen Isländer schöne Bnücher schreiben könnten. Es ist ein Land mit großen literarischen Traditionen und einer enormen Anziehungskraft.
    Woher kommt deine Leidenschaft für isländische Literatur? :-)

    "Die Bildung kommt nicht vom Lesen, sondern vom Nachdenken über das Gelesene."
    (Carl Hillty)

  • Gerade bei Island und eben auch der isländischen Literatur muss man sich sehr in acht nehmen, um nicht irgendwelchen Klischees auf den Leim zu gehen. Island ist schon lange ein Land der Projektionen, gerade durch die Deutschen:
    Insel aus Feuer und Eis, sturmumtostes Thule am Ende der Welt, Feen und Trolle, wackere Nachfolger der Wikinger, im schlimmsten Fall Walfresser.


    Wohl wahr, bei den älteren Isländern spielt das Land eine sehr prominente Rolle, was aber wohl einfach daran liegt, dass die meisten dieser Schriftsteller noch in irgendwelchen abgelegenen Fischernestern geboren wurden, ihre Literatur also zwangsläufig von diesem ja wirklich beeindruckenden aber auch bedrohlichen Land geprägt wurde. Mit Beginn der 90er Jahre, als eine neue Schriftstellergeneration auf den Plan trat, änderte sich das schlagartig: Reykjavik war so weit gewachsen, dass man es nun mit einigem guten Willen als Großstadt bezeichnen konnte, und nun wurden die Themen deutlich urbaner. Aber es stimmt schon: während in den meisten Großstadtromanen aus anderen Ländern eine Landpartie vollkommen abwegig wäre, wird in den meisten isländischen Romanen zumindest einmal aufs Land gefahren, als selbstverständlicher Bestandteil des Freizeitveraltens (was aber auch daranliegen kann, dass Reykjavik so winzig ist, dass man schon sehr aufpassen muss, bei einer Rundfahrt nicht aus Versehen in der Pampa zu landen :grin).
    Was die "Mystik", Feen und Elfen, angeht, habe ich die Erfahrung gemacht, dass die im isländischen Alltag eine viel geringere Rolle spielen, als uns das die Islandprospekte weismachen wollen. Die immer erwähnte Elfenbeauftragte ist meiner Meinung nach ein PR-Gag.
    Anders bei ihrer literarischen Tradition: die meisten Isländer, die ich kenne, haben profunde Kenntnisse der Edda und es ist auffällig, dass Andeutungen auch in modernen Romanen häufig vorkommen.
    Mehr noch ist die isländische Gesellschaft jedoch von der Religion geprägt, einem etwas freudlosen und strengen Pietismus (in vielen Büchern kommen finstere Pfarrer vor), der Amusement als Teufelswerk abtut, eine gewisses Klima der Intoleranz fördert und für die Furcht vieler zumindest älterer Isländer vor der Welt da draußen verantwortlich ist (weshalb gerade in isländischen Krimis der Eindruck entsteht, die Hälfte der Reykjaviker unter 18 sei drogenabhängig).


    Puh, genug gelabert :sleep

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Wechseln wir mal das Genre:
    Es gibt auch einige isländische historische Romane, die ich zwar besitze, aber noch nicht gelesen habe: ist einfach nicht mein Ding. Da werde ich mich wohl mal aus rein wissenschaftlichem Interesse mal zu zwingen müssen.


    Steinnunn Johannesdottir: Die Isländerin (ISBN 3805207670)


    Island 1627: Auf den grünen Westmänner-Inseln leben gottesfürchtige Menschen, einfache Fischer und Bauern. Als eines Nachts algerische Freibeuter einfallen, mordend, plündernd und brandschatzend über die Insel ziehen und 252 Menschen verschleppen – Männer, Frauen und Kinder – glauben die Leute zunächst an ein apokalyptisches Strafgericht. Starr vor Entsetzen müssen sie erleben, wie sie nach einer qualvollen Reise über den Atlantik auf dem Sklavenmarkt von Algier verkauft werden.


    Vilborg Davidsdottir - Das Feueropfer (ISBN 3442727944)


    Island im 14. Jahrhundert: Die 18-jährige Katrin muss am Sterbebett ihrer Mutter ein bitteres Testament unterschreiben. Alles Hab und Gut geht an die Kirche, sie selbst muss ins Kloster gehen. Mit diesem hohen Preis will die Mutter ein altes Unrecht sühnen. Katrin fügt sich, um Gott gnädig zu stimmen. Doch ihr ist zunächst dennoch ein schweres Los beschieden. Sie verliebt sich in einen Priester, der sie schwängert, ihr Kind aussetzt und seinem Schicksal überlässt. Viele Jahre später wird die Tochter der Mutter ungewollt den Tod auf dem Scheiterhaufen bringen, verurteilt von jenem Priester, der sie einst schwängerte. Doch die Tochter rächt die geliebte Mutter auf ihre Weise ...


    Vilborg Davidsdottir - Liebeszauber


    Island im 15. Jahrhundert. Ragnfrídur und Thorell sind nach dem Willen ihrer Eltern schon von Kindesbeinen an verlobt. Doch als Ragnfrídur von einem englischen Seefahrer schwanger wird, löst Thorell die Verlobung. Jahre später begegnen sie sich wieder, heimlich werden sie ein Liebespaar. Doch Ragnfrídur muss erkennen, dass Thorell in doppelter Hinsicht ein falsches Spiel treibt ...

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Zitat

    Original von DraperDoyle
    Wohl wahr, bei den älteren Isländern spielt das Land eine sehr prominente Rolle, was aber wohl einfach daran liegt, dass die meisten dieser Schriftsteller noch in irgendwelchen abgelegenen Fischernestern geboren wurden, ihre Literatur also zwangsläufig von diesem ja wirklich beeindruckenden aber auch bedrohlichen Land geprägt wurde.
    Mit Beginn der 90er Jahre, als eine neue Schriftstellergeneration auf den Plan trat, änderte sich das schlagartig: Reykjavik war so weit gewachsen, dass man es nun mit einigem guten Willen als Großstadt bezeichnen konnte, und nun wurden die Themen deutlich urbaner. Aber es stimmt schon: während in den meisten Großstadtromanen aus anderen Ländern eine Landpartie vollkommen abwegig wäre, wird in den meisten isländischen Romanen zumindest einmal aufs Land gefahren, als selbstverständlicher Bestandteil des Freizeitveraltens (was aber auch daranliegen kann, dass Reykjavik so winzig ist, dass man schon sehr aufpassen muss, bei einer Rundfahrt nicht aus Versehen in der Pampa zu landen :grin).


    Ich glaube, daß es auch daran liegt, daß trotz der Urbanisierung es den Isländer eher in die Landschaft zieht.
    Und auch die Touristen.
    Reykjavik ist für einige Tage interessant, aber letztlich ist es die beeindruckende Landschaft, die den Reiz des Landes ausmacht.
    Und die Landschaft ist es, die auch die Menschen geprägt hat.


    Ich habe angefangen isländische Literatur zu lesen, nach dem ich dort war.
    Mich hat die Natur fasziniert und auch die Prägung des Menschen.
    Und in der Literatur findet sich die seltsame Kauzigkeit, Verschlossenheit, Wortkargheit auch oft gut wieder.


    In Akureyri habe ich mich in einer Buchhandlung mit einer Buchhändlerin unterhalten, die mir erzählt hat, wie groß die Bedeutung der Bücher und des Lesens für die Isländer ist. Kein Land hat eine höhere Pro-Kopf-Bücher-Dichte hat.


    Aus meinem persönlichen Erleben muß ich sagen, daß es nicht unbedingt die Drogen sind, die die Jugend in Reykjavik im Griff hat, der Alkohol aber allemal.
    Die Sommernächte sind lang (um nicht zu sagen, endlos). Und es ist schon wenig schön zu erleben, was und in welchem Zustand sich da so um 4 Uhr morgens in den Straßen tummelt.
    Der einzige Zustand in dem der Isländer so richtig auftaut und gesellig zu werden scheint, ist ab 0,6 Promille aufwärts.
    Dafür gibt es schon, meiner Meinung nach eine gewisse gesellschaftliche Prägung.
    Als Fremder ist es jedenfalls sehr schwer mit Isländern richtig echt in Kontakt zu kommen (von den Tourismusprofis abgesehen).
    Aber es ist ein Versuch wert... es gibt viele skurile Begegnungen.

    :lesend
    If you can read, you can empathize, luxuriate, take a chance, have a laugh, hit the road, witness history, become enlightened, turn the page, and do it all again
    Oprah Winfrey

  • Hallo DraperDoyle,


    Tja... Bei den historischen Romanen muss man immer ein bisschen aufpassen, um nicht auf die Nase zu fallen. :grin


    Diese zwei Empfehlungen würde ich aber trotzdem sehr gerne in Betracht ziehen.
    Da ich zwar von einer Islandsreise schon lange träume, das Land und die Kultur aber leider nur aus Fernsehberichten und einigen wenigen Bilderbüchern kenne, wäre ein guter historischer Roman eigentlich genau das richtige für mich.
    Auf diese Weise könnte ich das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden... :-)

    "Die Bildung kommt nicht vom Lesen, sondern vom Nachdenken über das Gelesene."
    (Carl Hillty)

  • Zitat

    Original von Seestern
    Ich könnte mir vorstellen, dass dieser Roman etwas für Dich wäre:


    Ein wunderschöne, zarte Geschichte, die dem Leser die isländische Natur und Mentalität der Bewohner näher bringt.


    zur eismalerin gibt es eine rezi bei den 42ern!


    bo :-)

  • Und ganz neu ein Buch über Island.


    Kurzbeschreibung
    Anlässlich des legendären Finales der Schach-Weltmeisterschaft zwischen Boris Spasski und Bobby Fischer gerät der junge Österreicher Richard Behrend 1972 zum ersten Mal nach Island. Durch Zufall stößt er dort auf die Spuren des Musikers Karl Wallek, der 1938 mit seiner Familie aus Graz fliehen musste und in Island nicht nur ein Zuhause, sondern auch berufliche Anerkennung fand. Walleks Geschichte lässt Behrend von da an nicht mehr los, und er begibt sich auf Spurensuche in Island und Österreich. Dabei trifft er auf irritierende Zusammenhänge und verdrängte Gefühle und erlebt, wie das Schicksal des Exilanten Wallek - eine Geschichte der Flucht, der Einsamkeit und des Neuanfangs - zum Spiegel seines eigenen Lebens wird, denn auch er wird schließlich Bekanntes hinter sich lassen und auf der Insel im Atlantik einen neuen Beginn wagen. Rudolf Habringer erzählt in seinem großen Entwicklungsroman nicht nur von leidenschaftlichen Gefühlen und ihren möglichen Auswirkungen auf das Leben eines jungen Menschen, sondern auch von nicht bewältigter Vergangenheit, deren Konsequenzen bis in die Gegenwart reichen. Eindringlich und sensibel zeichnet er den Lebensweg eines »angry young man« nach, der im Laufe der Jahre immer mehr zu sich selbst findet.