Originaltitel: Silver of Truth (2007)
Page & Turner, 2008, 412 S.
Rückentext:
Für die Journalistin Ridley Jones bricht eine Welt zusammen, als sie erfährt, dass sie ein Adoptivkind ist. Ihre wahre Mutter wurde ermordet, ihr geliebter Onkel Max entpuppt sich als ihr leiblicher Vater. Und Ridley weiß nicht mehr, wem sie noch trauen kann.
Nun verdichten sich die Anzeichen, dass der als tot geltende Max noch lebt – und dass er Verbindungen zum organisierten Verbrechen hat. Denn Max wird gesucht: von dem FBI-Agenten Dylan Grace ebenso wie von kriminellen Organisationen. Und ehe sich Ridley versieht, befindet sie sich mitten in einem Albtraum. Ist sie die Tochter eines kaltblütigen Verbrechers?
Über die Autorin:
Lisa Unger, geboren in Connecticut, ist in den USA, England und Holland aufgewachsen. Sie hat in einem Verlag gearbeitet, bevor sie sich entschloss, selbst Schriftstellerin zu werden. Gleich mit ihrem ersten Thriller um die Journalistin Ridley Jones, „Das Gift der Lüge“, gelang ihr ein internationaler Bestseller. Zusammen mit ihrer Familie lebt sie heute in Florida und arbeitet dort an ihrem nächsten Roman. Zusätzliche Informationen zur Autorin unter www.lisaunger.com.
Meine Meinung:
In das Leben der Journalistin Ridley Jones ist gerade etwas Ruhe eingekehrt, obwohl es in der Beziehung zu ihrem Freund Jake kriselt. Sie holt aus einem Fotolabor Bilder ab und wird auf dem Nachhauseweg von dem FBI-Agenten Dylan Grace angesprochen, der die Herausgabe der Fotos verlangt. Auf einigen ist im Hintergrund ein Mann zu erkennen, von dem das FBI glaubt, dass es sich um Max Smiley handelt, den angeblich toten Vater von Ridley. Und sollte der noch am Leben sein, dann wäre nicht nur das FBI hinter ihm her. Max hat sich zu Lebzeiten viele Feinde gemacht. Ridley hatte erst nach seinem Tod erfahren, dass er ihr leiblicher Vater war. Nun ist ihr Interesse geweckt und sie versucht herauszufinden, was für ein Mensch Max in Wirklichkeit war. Und schon ist es vorbei mit der Ruhe und Ridley mittendrin in einem verwirrenden Albtraum.
Dieses Buch ist der zweite Teil einer Geschichte, die in „Das Gift der Lüge“ begann und hier fortgesetzt wird. Es wäre besser gewesen, ich hätte das vor Lesebeginn gewusst. Denn den Vorgänger habe ich nicht gelesen und so ist es nicht einfach, in die komplexe, verwirrende Geschichte einzusteigen und einen Bezug zu den Personen aufzubauen.
Nach dem Prolog in altmodischer Sprache folgt das erste, mir unverständliche Kapitel. Ich stand etwas ratlos da. In den folgenden Abschnitten wird ständig Bezug auf das Geschehen in der Vergangenheit genommen in einer Art und Weise, als wäre es dem Leser bekannt.
Der Plot ist nicht schlecht, das Buch hätte gelingen können, wenn die Autorin nicht aus der Ich-Perspektive heraus erzählt hätte. Über ein paar Ungereimtheiten hätte ich dann großzügig hinwegsehen können. Der Stil der Autorin setzt voraus, dass man Interesse an der Person Ridley hat und sie sympathisch findet. Und diese ist penetrant, geradezu verzweifelt bemüht, dem Leser zu gefallen. Sie wendet sich sogar direkt an ihn, stellt ihm Fragen.
Die Ich-Erzählerin hält sich für cool und clever. Nervig ist dieses ständige Abschweifen in Belanglosigkeiten aus ihrer Gedankenwelt, die ich bald nur noch überlesen habe.
Einerseits sehe ich hier die auch für mich nachvollziehbare Schilderung der Ich-Erzählerin, andererseits das angestrengte Bemühen der Autorin, mit Spannungselementen zu hantieren: Zeitsprünge, die ständigen Andeutungen am Kapitelende. Mich hat das gestört, denn die Zeitsprünge machen die Geschichte nicht spannender, sie erhöhten nur meine Verwirrung beim Lesen. Eine lineare Abfolge hätte ich hier besser gefunden. Erst im letzten Drittel werden die Bezüge zu den Geschehnissen in der Vergangenheit seltener und hier hat mir das Buch dann ganz gut gefallen.
Insgesamt ist es eine recht ordentliche Geschichte mit nicht besonders gelungener Umsetzung.
Ach ja: Ein „Pageturner“ war dieses Buch insofern, dass ich einige Seiten quergelesen und somit schnell weitergeblättert habe.