Charlotte Roche - Feuchtgebiete

  • Ich habe das Buch auch gelesen (ausgeliehen), weil sich die Gelegenheit ergab und ich dann doch neugierig war. Anfangs waren die "ekelhaften" Stellen noch neu und ich war auf eine seltsame Art doch fasziniert. Aber dieser Effekt legte sich recht schnell, irgendwann dachte man nicht mehr "Mein Gott, wie ekelhaft", sonder nur noch "Jaaa, gut, das hatten wir schonmal, wir habens jetzt alle verstanden..."


    Von dem "gesellschaftskritischen" Aspekt habe ich nicht viel bemerkt und der Tiefgang der Geschichte um Helen und ihre Eltern war auch eher der einer durchschnittlichen Pfuetze, der imho hauptsächlich als "Rechtfertigung" diente, ein möglichst schockierendes Buch zu schreiben. Der Stil war anstrengend simpel gehalten...


    Alles in Allem habe ich kein Problem mit Buechern, die schockieren oder ekelhaft sein können. Chuck Palahniuk z.B. zählt zu meinen Lieblingsautoren, auch wenn (oder gerade weil) man manchmal kräftig schlucken muss, weil die Charaktere völlig kaputt sind... aber er hat dabei im Gegensatz zu Charlotte Roche andere Gedanken als nur mit Körperfluessigkeiten zu schockieren.


    Alles in Allem ein ueberbewertetes Buch, was die Aufmerksamkeit, die es bekommt, wirklich nicht verdient hat. Nicht, weil es ekelhaftist, sondern weil es sonst nichts ist!

  • Heute morgen hatte ich ein Gespräch mit einer 72jährigen Nachbarin. Wir trafen uns zufällig draußen an der Mülltonne.
    Hier ein Auszug des Gesprächs, wenigstens ungefähr so verlief es.


    Die Nachbarin: "Sie lesen doch auch immer viel."
    "Ja."
    "Haben sie auch schon das Buch Feuchtgebiete gelsen?"
    "Ein paar Seiten. Dann wurde es mir zu ekelig und ich habe es weggelegt."
    "Was? So ein tolles Buch legen sie weg?"
    Ich muss die alte Frau wohl angeguckt haben, wie ein Auto.
    Dann sagte ich: "Kennen sie das Buch etwa?"
    "Natürlich, ich habe es gelesen, war so richtig versaut, fand ich gut."
    Von einer 72jährigen Frau bekomme ich so eine Antwort, zumal ich sie bis zu diesem Zeitpunkt immer in die Schublade "prüde" geschoben hatte.
    Als ich wieder in der Wohnung war, musste ich immer an dieses Gespräch denken.
    Von wegen, die ältere Generation ist verklemmt.

  • Ich frage mich ernsthaft, wie man das in eine fernsehnverträgliche Form bringen will ... :gruebel


    Viele Grüße :wave
    Heike

    Der Bernsteinbund - Historischer Roman - Juni 2010 im Aufbau-Verlag
    Die Tote im Nebel - Historischer Kriminalroman - März 2013 im Gmeiner-Verlag

    Rabenerbe/ Rabenbund - DSA-Fantasyromane - 2017/2018 bei Ulisses

  • Zitat

    Original von Heike
    Ich frage mich ernsthaft, wie man das in eine fernsehnverträgliche Form bringen will ... :gruebel


    Viele Grüße :wave
    Heike


    Man nimmt den Titel wörtlich und dreht einen Film über die Everglades.... :wave
    Dort ist es bestimmt ziemlich feucht. :-)

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Ich wusste ja gar nicht mehr, dass ich in diesen Thread schonmal gepostet hatte, mittlerweile habe ich das Buch sogar ganz gelesen, nachdem es als Mängelexemplar im Kaufhof aufm Wühltisch lag.


    Also so furchtbar anstößig oder was weiß ich fand ich es jetzt nicht - gut, ist wohl eher nichts für schwache Gemüter ;)


    Aber trotzdem kann ich dem Buch nicht viel abgewinnen. Es war mal etwas ganz anderes, was ich durchaus positiv finde, und die Story ja eigentlich ganz süß.


    Irgendwie habe ich aber das Gefühl, dass mir das Buch nur wegen der Erzählweise in Erinnerung bleiben wird, nicht wegen literarischer Künste oder toller Ereignisse.


    Schade. Also noch eins werde ich von ihr eher nicht lesen, außer eure Rezis fallen dann sooo gut aus ^^

  • Also so fürchterlich ekelig fand ich es auch nicht, aber ich bin auch vieles gewohnt. Ich fand es jedoch sehr ungewöhnlich was Helene alles mit ihren Körperflüssigkeiten angestellt hat. Vielmehr hat mich aber ihr Sexualleben gewundert.
    Die Geschichte selber fand ich relativ flach. Vorallem das Ende fand ich komisch. Aber ich musste dennoch oft einfach lachen.
    6 Punkte.

  • Ich habe nun endlich dieses Buch auch gelesen. Ich muss sagen, ich hätte es auch lassen können. Für mich gehörte es schon in die Kategorie "Horror.
    Was dieses Mädel doch für ein ausgeprägtes Verhältnis zu sich, ihren Körperöffnungen und Körperflüssigkeiten hat, ist ja nicht normal.
    Einige Szenen waren schon sehr nah an der Grenze und morgens war mir regelmäßig schlecht.


    Fazit: Ich hab es mal gelesen, okay, aber ich hätte es auch nicht lesen müssen. Es gib 4 Punkte von mir, wegen des Ekelfaktors.
    Die Autorin hat echt ne blühende Fantasie, mir wäre schon beim Schreiben schlecht geworden. :grin

  • Zitat

    Original von Dori
    Was macht der Thread hier eigentlich in der Belletristik? Gehören hier nicht nur Rezis hin? :gruebel


    Nö, wenn es mit dem Roman zu tun hat, darf es auch hier rein. :grin

  • Charlotte Roche versucht mit diesem Roman nur zu provozieren und es scheint ihr immerhin zu gelingen! Ich hab das Buch auch gelesen und fand es an einigen Stelen zwar ekelig aber nicht so das ich es weglegen musste.. Mit ihrem Folgeroman fährt sie ja die gleiche Taktik.. so lange es funktioniert?