Ich habe das Buch auch gelesen (ausgeliehen), weil sich die Gelegenheit ergab und ich dann doch neugierig war. Anfangs waren die "ekelhaften" Stellen noch neu und ich war auf eine seltsame Art doch fasziniert. Aber dieser Effekt legte sich recht schnell, irgendwann dachte man nicht mehr "Mein Gott, wie ekelhaft", sonder nur noch "Jaaa, gut, das hatten wir schonmal, wir habens jetzt alle verstanden..."
Von dem "gesellschaftskritischen" Aspekt habe ich nicht viel bemerkt und der Tiefgang der Geschichte um Helen und ihre Eltern war auch eher der einer durchschnittlichen Pfuetze, der imho hauptsächlich als "Rechtfertigung" diente, ein möglichst schockierendes Buch zu schreiben. Der Stil war anstrengend simpel gehalten...
Alles in Allem habe ich kein Problem mit Buechern, die schockieren oder ekelhaft sein können. Chuck Palahniuk z.B. zählt zu meinen Lieblingsautoren, auch wenn (oder gerade weil) man manchmal kräftig schlucken muss, weil die Charaktere völlig kaputt sind... aber er hat dabei im Gegensatz zu Charlotte Roche andere Gedanken als nur mit Körperfluessigkeiten zu schockieren.
Alles in Allem ein ueberbewertetes Buch, was die Aufmerksamkeit, die es bekommt, wirklich nicht verdient hat. Nicht, weil es ekelhaftist, sondern weil es sonst nichts ist!