'Die Kathedrale des Meeres' - Seiten 166 - 238

  • Dieser Abschnitt beginnt mit einem Paukenschlag. Das Volk von Barcelona hungert, weil durch den Krieg mit Genua die Lieferung von Weizen blockiert wird. Bernat, völlig verzweifelt, weil seine Söhne hungern müssen, bricht einen Aufstand vom Zaun und wird hingerichtet.
    Ich habe es nicht fassen können. Die Verzweiflung der beiden Jungen könnte ich beim Lesen fast körperlich spüren.


    Arnau zeigt eisernen Willen und Ausdauer und wird zum Bastaix. Eine unerwartete Begegnung mit dem Baumeister von Maria del Mar bringt ihm die Bewunderung und Achtung der anderen ein.


    Leider nicht beim Vater der von ihn angebeteten Aledis, der für seinen Tochter gerne einen adligen Mann hätte und keinen "Hafenarbeiter".


    Ich genieße dieses Buch. Sonst habe ich es immer eilig mit dem Lesen, aber hier lasse ich mir Zeit. Vielleicht liegt es auch an Barcelona, dieser wundervollen Stadt. Ich weiß jetzt schon, dass dieses Buch eines der Lese-Highlights 2008 werden wird.

  • Bernart ist tot. Ach :-(


    Obwohl ich Bernarts Beteiligung am Aufstand mit den daraus erfolgten Konsequenzen aus der Handlung her verstehe, vermisse ich in den vorherigen Passagen, dass Bernarts Verzweiflung entsprechend gezeigt wird.
    So wirkt es auf mich, als wenn der Autor einfach auf die Figur verzichten wollte, um sich ab jetzt auf Arnau zu konzentrieren.

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Bernart ist tot. Ach :-(


    Obwohl ich Bernarts Beteiligung am Aufstand mit den daraus erfolgten Konsequenzen aus der Handlung her verstehe, vermisse ich in den vorherigen Passagen, dass Bernarts Verzweiflung entsprechend gezeigt wird.
    So wirkt es auf mich, als wenn der Autor einfach auf die Figur verzichten wollte, um sich ab jetzt auf Arnau zu konzentrieren.


    Stimmt. Bernarts Tod kam völlig überraschend und plötzlich. Er verschwindet in der Menge, wir erfahren nur in groben Zügen, was passiert und dann ist es auch schon vorbei. Ich hätte ich mir einen langsamen Abschied von der Figur gewünscht und nicht so ein abruptes Ende.

  • Bin gerade erst auf Seite 175 angekommen und muss nur mal schnell loswerden, dass mir Bernat so gar nicht wie der bisherige Bernat vorkommt.
    :gruebel
    Bernat erschien mir immer sehr bedacht, sein Schicksal hinnehmend und eine friedliche Lösung findend. Selbst als man ihm jede Möglichkeit verwehrt hat Geld zu verdienen, verliert er nicht die Fassung und plötzlich....

  • Zitat

    Original von Hörnl
    Bin gerade erst auf Seite 175 angekommen und muss nur mal schnell loswerden, dass mir Bernat so gar nicht wie der bisherige Bernat vorkommt.
    :gruebel
    Bernat erschien mir immer sehr bedacht, sein Schicksal hinnehmend und eine friedliche Lösung findend. Selbst als man ihm jede Möglichkeit verwehrt hat Geld zu verdienen, verliert er nicht die Fassung und plötzlich....


    Weil es hier um das Überleben seiner Kinder geht. Überleg mal zurück, was er mit dem Schmiedegesellen gemacht hat, als der sich ihm in den Weg gestellt hat.

  • Da gebe ich Dir recht, das hat man nicht. Er hat bislang alles klaglos eingesteckt und für die Freiheit seiner Kinder sämtliche Demütigungen mit Gleichmut ertragen.
    Aber selbst beim Langmütigsten ist wohl irgendwann mal das Maß voll, der Punkt erreicht, an dem er einfach nicht mehr kann.

  • Das Geld, das Bernat ja mit dem Willen ihn zu Demütigen ausgehändigt wurde hat ein Fass zum überlaufen gebracht- er hatte zudem Hunger, da sind Grenzen die der Verstand und die Vernunft setzt und die unüberlegtes bremst einfach nicht einhaltbar.


    Der Tod des Vaters weckt den Trotz des Sohnes. Dieser wächst mit und durch das Leid. Aber der Hass auf die Verwandtschaft wird sicher eine Rolle spielen. Mit dem Wachsen der körperlichen Stärke als Lastenträger wächst aber der Körper auch in anderer Hinsicht- mal sehen was daraus wird. Liebe ist das was ds Mädchen empfindet sicher nicht sie geniesst das Gift der Macht.

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

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  • Trotzdem ist mir die Begründung für das Verhalten Bernats noch nicht ganz schlüssig. Bislang hat er alles getan, um das Überleben seiner Söhne zu sichern und dabei auch vorrausschauend gehandelt, das sehe ich in der "Selbstopferung" und dem Aufwiegeln der Massen nicht.


    Nach wie vor fühle ich Stolz für Arnau, wenn mir seine Anstrengungen bei den Bastaix auch manchmal als übermenschlcih erscheinen.


    Jaune


    PS. Schönes Buch!!

    "Vorrat wünsche ich mir auch (für alle Kinder). Nicht nur Schokoriegel. Auch Bücher. So viele wie möglich. Jederzeit verfügbar, wartend, bereit. Was für ein Glück." Mirjam Pressler

  • Zitat

    Original von Jaune
    Trotzdem ist mir die Begründung für das Verhalten Bernats noch nicht ganz schlüssig. Bislang hat er alles getan, um das Überleben seiner Söhne zu sichern und dabei auch vorrausschauend gehandelt, das sehe ich in der "Selbstopferung" und dem Aufwiegeln der Massen nicht.


    Aufwiegelung der Massen hat doch nie zum Ziel anschliessend gehängt zu werden- Revolutiönäre gehen doch davon aus eine Revolution zu erreichen, nicht davon besiegt zu werden.

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    So wirkt es auf mich, als wenn der Autor einfach auf die Figur verzichten wollte, um sich ab jetzt auf Arnau zu konzentrieren.


    Ging mir auch so. Ich hatte dabei irgendwie das Gefühl, dass Falcones brutal mit seinen Figuren umgeht. Einen Sympathieträger einfach so sterben lassen...


    Zitat

    Original von Bouquineur
    Arnau zeigt eisernen Willen und Ausdauer und wird zum Bastaix. Eine unerwartete Begegnung mit dem Baumeister von Maria del Mar bringt ihm die Bewunderung und Achtung der anderen ein.


    Die Stelle mit dem Bauherren hat mir auch gut gefallen :-]


    Zitat

    Original von beowulf
    Liebe ist das was ds Mädchen empfindet sicher nicht sie geniesst das Gift der Macht.


    Seh ich auch so, gut dass er sie nicht geheiratet hat...

  • Zitat

    Original von beowulf


    Aufwiegelung der Massen hat doch nie zum Ziel anschliessend gehängt zu werden- Revolutiönäre gehen doch davon aus eine Revolution zu erreichen, nicht davon besiegt zu werden.



    Ich glaube, dass der gar nicht an die Konsequenzen gedacht hat. Ich hatte den Eindruck, da hat sich der gesunde Menschenverstand einfach ausgeschaltet.

  • Ich bin zwar noch nicht ganz fetig mit dem Abschnitt, aber ich muss mal ein paar Sachen los werden.


    Mir kommt das Verhalten von Bernat auch seeehr merkwürdig vor, nein, das nehme ich Falcone einfach nicht ab, dass Bernat da so ausrastet und unüberlegt handelt. So hat er den Charakter nicht angelegt und ich finde er wirft jetzt wirklich lieblos eine Sympathieträger, den er vorher lange aufgebaut hat, weg. Sicher möchte er die Geschichte auf Arnau konzentrieren aber da hätte er meiner Meinung nach eine andere Lösung finden müssen.


    Ich bin mir zwar nicht sicher ob da noch was nachkommt, ich aber ich frage mich schon: Was ist mit dem Geld, das Bernat von seiner Dienstherrin/Schwägerin bekommen hat. Gibt der Pater es zurück? Was passiert dann? Schließlich hat Bernat den Auftrag nicht erfüllt und sein Sohn hat das Geld während des Aufstandes behalten. Hinterhältig wie die Baronin ist kommt es mir schon komisch vor, dass sie diese Tatsachen jetzt nicht nutzt um Arnau eines auszuwischen.


    Überhaupt war mir die ganze Geldgeschichte und der Diebstahl in der Kirche ungefähr eine Wendung zu viel. Hier wurde zugunsten der Dramaturgie die Geschichte selbst vernachlässigt. Das ging so hoppla-hopp, wir packen hier noch einen drauf und räumen da den Vater aus dem Weg... das stört mich, vor allem wenn Falcone sich auf der anderen Seite immer wieder die Zeit nimmt auf Architektur und Geschichte einzugehen. Siehe Erklärungen des Barons über die bevorstehende Hungersnot und das Gespräch zwischen Baumeister und Arnau.
    Wenn Falcone übrigens den Faden mit dem Geld weitergesponnen hätte, dann wäre er folgerichtig und im Erzählfluss bleibend, zu seinem Ergebniss gekommen. Bernat wird angeklagt, gehängt...


    Zugegebenermaßen war ich den Tränen nah, als Pere und Marie sich entschlossen haben die Kinder zu behalten *schnüff*
    Und dass jetzt, in dieser Phase der Geschichte, ein Mädchen auftritt in das Arnau sich verliebt... war ja klar, oder? ;-)

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  • Das Verhalten von Bernat ist wirklich sonderbar und sein plötzlicher Tod genau so überraschend wie der von seiner Schwester. Offenbar hat der Autor Probleme, solche Szenen zu beschreiben :gruebel.


    Zitat

    Und dass jetzt, in dieser Phase der Geschichte, ein Mädchen auftritt in das Arnau sich verliebt... war ja klar, oder? Augenzwinkern


    Stimmt. Das war irgendwie vorhersehbar. Aber es stört mich auch ein wenig. Ich hätte an dieser Stelle erst mal ein wenig mehr von Arnau und Joan erfahren und wie sie sich ihr Leben nach Bernat´s Tod neu einrichten. Dass erstmal ein wenig Ruhe in ihr Leben kommt. So ist der Wechsel von Trauer um den Vater und die erste Verliebtheit ein wenig hart.

  • Falcones schafft es, sehr viele Eindrücke miteinander zu verweben und in ein Paket zu bringen.


    Dass der Vater starb, ermordet wurde, ist sehr schlimm. Ich kann mir vorstellen, wenn er seine hungrigen Kinder vor Augen hatte, das viele Geld der arroganten Schwägerin in der Hand und das Volk, dass sie endlich zu wehren versuchte, dass ihm da eine Sicherung durchbrannte. Er kämpfte für seine Kinder aber auch für Rechte des Volkes. Ich kann mir gut vorstellen, dass er davon ausging, dass die Masse zu einem Sieg kommt. Auch wenn er aufgrund früherer Erfahrungen mit dem schlimmsten rechnen musste.


    Schön finde ich die Beschreibungen, wie Arnau als Baistax in die Zunft aufgenommen wird und wie er sich durchkämpft. Oder das Gespräch mit dem Baumeister der Kirche, das ist schön wiedergegeben und man fühlt mit, dass dies eine ganz besondere Behandlung ist.


    Aledia ist für mich undurchschaubar. Sie ist noch sehr jung und probiert ihre Reize aus. Mir kommt vor, dass ihr diese Macht - das Gift, wie beo so treffend schreibt - sehr bewusst ist und sie diese entsprechend einsetzt. Ob das gut ausgeht, wage ich zu bezweifeln. Zumal Frauen nicht gerade als wertvoll angeschaut werden und keine besonderen Rechte haben.