'Die Frau des Zeitreisenden' - Seiten 357 - 415

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  • So, dieser Abschnitt jetzt war irgendwie nicht mehr so toll. Die Schwängerung von Clare durch das andere, noch nicht sterilisierte Ich und alles was noch so passiert ist, war mir ein bisschen zu abgedreht :help


    Warum kann Henry (so ziemlich am Ende des Abschnitts S. 412, 11.09.01) plötzlich fernsehen schauen? Ich dachte das Fernsehen zur Lottoziehung wäre eine Ausnahme gewesen? Ist ja schön, dass das Buch Aktualitätsbezug hat, aber das hätte m.M.n. anders gelöst oder eben gar nicht aufgenommen werden müssen.


    Jedenfalls haben Clare und Henry ein kleines Kind, Alba. Und wir wissen auch, dass Henry mit 43 stirbt. Denn als der zeitreisende Henry Alba trifft, ist sie 10, Clare 40 und es wird gesagt, dass Henry seit 5 Jahren tot ist. Dass das so schnell und "nebenbei" im Museum rauskommt hätte ich nicht gedacht. Scheinbar geht die Öffentlichkeit mit der Krankheit im Jahr 2011 anders um, denn die Lehrerin scheint es nicht wirklich zu schockieren :grin


    Und Clare scheint nicht nach ihrer Mutter zu kommen und in Depressionen zu verfallen, da sie ganz locker wirkt, als sie Henry im Museum besuchen kommt. Es ist irgendwie auch paradox. Wenn Henry aus der Gegenwart (bspw. mit 35) verschwindet, um seine Familie später zu besuchen, fehlt ihnen ja trotzdem die Zeit in der Gegenwart. D.h. also, obwohl Henry ein Zeitreisender ist, ist er viel zu früh gestorben :-( Ich dachte anfangs, er könne nur in seiner eigenen Lebenszeit herumreisen. Komisch, dass das dann trotzdem so eingeschränkt ist und z.B. nicht ins Mittelalter reisen kann.


    Ganz herzzerreißend fand ich die Szene, in der Henrys Vater ins Krankenhaus kommt und wie ein richtiger Opa die kleine Alba im Arm hält und erfährt, dass er irgendwann ihr Geigenlehrer sein wird :-)

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  • Es fällt mir schwer zu schreiben. Es passiert so viel und doch eigentlich nichts, „nur“ das normale Leben, soweit man das Leben von Henry und Clare als normal bezeichnen kann. Was andererseits natürlich für das Buch spricht.


    Als Henry dann Clare aus der Zukunft kommend besucht (S. 370f) und ihr sagt, sie soll wegen des Kindes alles „einfach laufen lassen“, hätten wir wieder das Problem der Veränderung der, des Eingriffs in die Geschichte. Oder aber, das ist schon geplant und Teil der Geschichte.


    Auf Seite 394 dann der definitive Hinweis auf das Ende des Buches. :cry Henry stirbt also; daher wohl keine späteren Gestalten als Henry mit 43. :cry (Meiner Meinung nach dramaturgisch geschickt eingebaut.)


    Wie relativ gelassen Henry die Nachricht seines Todes aufnimmt, auch während er Clare von seiner Reise erzählt und eben davon nichts berichtet. Das fand ich etwas irritierend, daß er das so schnell so gut überspielen konnte.


    Was mir bisher aufgefallen ist, wie relativ normal und unbeschadet Henry trotz seiner Zeitreisekrankheit leben kann. Kaum Probleme, alles ging gut (nur ein Mal wurde er von seinem Chef zur Rede gestellt). Andererseits würden viele dadurch verursachte Probleme an der „Grundhandlung“ des Buches nichts ändern, sondern nur unnötig komplizieren.


    Generell ist das Buch ein seltsames. Ungemein gut und fesselnd geschrieben, von einer Originalität, wie ich sie nicht zu oft gefunden habe, sowohl was die Erzählweise als auch die Art der Zeitreise betrifft, zieht mich das Buch in seinen Bann und gleichzeitig wieder nicht. Es übt eine seltsame Anziehung auf mich aus, verursacht Emotionen, hält mich gleichzeitig aber trotzdem auf Distanz. Das ist einerseits erstaunlich, andererseits, hm, taschentuchsparend. Noch jedenfalls.



    Zitat

    Dani
    Die Schwängerung von Clare durch das andere, noch nicht sterilisierte Ich und alles was noch so passiert ist, war mir ein bisschen zu abgedreht


    Das geht mir etwas anders. Eine Zeitreise ist „abgedreht“. Mich hat das, als ich das erste Buch mit dieser Thematik gelesen habe, so fasziniert, daß ich in der Folge ein eher wissenschaftlich orientiertes Sachbuch dazu gelesen habe. Und leider, leider muß ich zugeben: so sehr in sich logisch auch Finney, Matheson oder Niffenegger eine Erklärung geben. Es funktioniert nicht. Ich habe mich schweren Herzens von einem Astrophysiker davon überzeugen lassen, daß Zeitreisen unmöglich sind. (Gut, in die Zukunft reisen ginge wirklich, aber nur als Einbahnstraße, und es wäre schwierig. Aber das führt hier zu weit.) Also solange eine Autorin eine in sich schlüssige Geschichte schreibt, kann ich dieser folgen. Dieses Buch empfinde ich als „in sich schlüssig“, insofern habe ich keine Probleme.



    Der 11. September mußte in dem Buch irgendwie vorkommen; das Ereignis war so einschneidend, daß ein Fehlen negativ aufgefallen wäre (zumindest mir). Ich finde es hier im Buch recht gut gelöst. Es kommt vor, aber nur am Rande. An den Tag kann ich mich auch selbst noch genauer als mir lieb ist entsinnen.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von Dani
    Warum kann Henry (so ziemlich am Ende des Abschnitts S. 412, 11.09.01) plötzlich fernsehen schauen? Ich dachte das Fernsehen zur Lottoziehung wäre eine Ausnahme gewesen? Ist ja schön, dass das Buch Aktualitätsbezug hat, aber das hätte m.M.n. anders gelöst oder eben gar nicht aufgenommen werden müssen.


    Er kann schon fernsehen schauen, nur die Gefahr ist größer, dass er springt.
    Ansonsten geht es mir wegen des 11.09.01 so wie SiCollier. Ich habe schon Bücher gelesen, die New York zu der Zeit spielten und es wurde nicht erwähnt, dass hat mich richtig irritiert.


    Dass ein jüngerer Henry Clare dann letzendlich schwängert, fand ich eine tolle Idee.


    Bei der Szene im Museum in der Henry seine Tochter trifft, hatte ich Tränen in den Augen, man weiß jetzt wie in welchem Alter er stirbt und ich habe nicht mehr soviel Angst :pille vor dem Ende.


    Ich bin einfach nur begeistert von dem Buch, ein Highlight bisher in diesem Jahr.

  • Zitat

    Original von buttercup
    Bei der Szene im Museum in der Henry seine Tochter trifft, hatte ich Tränen in den Augen, man weiß jetzt wie in welchem Alter er stirbt und ich habe nicht mehr soviel Angst :pille vor dem Ende.


    Ich bin einfach nur begeistert von dem Buch, ein Highlight bisher in diesem Jahr.


    Das kann ich bedenkenlos und vollständig :write . Ich habe fast Hemmungen, heute auszulesen, weil ich Henry und Clare dann verlassen muß.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von buttercup


    Er kann schon fernsehen schauen, nur die Gefahr ist größer, dass er springt.
    Ansonsten geht es mir wegen des 11.09.01 so wie SiCollier. Ich habe schon Bücher gelesen, die New York zu der Zeit spielten und es wurde nicht erwähnt, dass hat mich richtig irritiert.


    Ich empfinde es einfach als einen "Bruch" in der Geschichte (dass Henry auf einmal "zwischendurch" Fernsehen schaut; Radio hätte es doch auch getan). Und mir ist klar, dass Henry Fernsehen schauen KANN, ich dachte, er macht es nicht, weil er damit unnötig Zeitreisen provoziert.


    Und dazu, dass der Terroranschlag erwähnt wird: Ich finde es halt für die Entwicklung von Figuren und Geschichte nicht notwendig :rolleyes Und das Buch spielt ja nicht mal in NY. Andere einschneidende Ereignisse werden schließlich auch nicht erwähnt. Aber gut, ist halt amerikanisch und meine Meinung dazu :wave

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  • Ich habe diesen Abschnitt gestern Nacht bzw. heute gelesen. Wie schon im letzten Kapitel wird sich immer mehr auf das wesentliche konzentriert, für mich etwas schwer zu lesen. Ich habe andauernd das Gefühl, dass ich Dinge nicht richtig lese bzw. Wahrnehme. :gruebel


    Nach weiteren Fehlgeburten ist Clare noch mal schwanger und bringt das Kind gesund zur Welt. Eine interessante Theorie, dass ihr Körper die Föten als Fremdkörper ansieht und daher abstößt (Fehlgeburten). Clare bekommt Medikamente, die auch Patienten nach Organtransplantationen bekommen.
    Die Geburt selbst finde ich schön beschrieben, Henry ist dabei und kann es miterleben. Berührend fand ich auch, wie die beiden endlich einen Namen für ihr Kind aussuchen können und sich dabei so viele Gedanken darum machen.


    Zitat

    Wie relativ gelassen Henry die Nachricht seines Todes aufnimmt, auch während er Clare von seiner Reise erzählt und eben davon nichts berichtet. Das fand ich etwas irritierend, daß er das so schnell so gut überspielen konnte.


    Ich hatte immer den Eindruck, das er sich schon vor langer Zeit damit abgefunden hat, wohl nicht sehr alt zu werden. Da er weiß, dass er bis ca. 50 Jahre in die Zukunft reisen kann wird er wohl dort auch erlebt haben, dass es ihn irgendwann in der Gegenwart nicht mehr gibt, er also gestorben ist.


    Zitat

    Der 11. September mußte in dem Buch irgendwie vorkommen; das Ereignis war so einschneidend, daß ein Fehlen negativ aufgefallen wäre (zumindest mir). Ich finde es hier im Buch recht gut gelöst. Es kommt vor, aber nur am Rande. An den Tag kann ich mich auch selbst noch genauer als mir lieb ist entsinnen.


    :write Das sehe ich genauso. Vor allen, weil es eine amerikanische Autorin ist und die Geschichte in den USA spielt. Der 11. September musste vorkommen, sonst würde etwas fehlen. Ich weiß auch noch, was ich an dem Tag gemacht habe und wie es gehört und empfunden habe.

  • Zitat

    Original von SiCollier


    Das kann ich bedenkenlos und vollständig :write . Ich habe fast Hemmungen, heute auszulesen, weil ich Henry und Clare dann verlassen muß.


    Auch ich kann wieder nur :write . Die Szene mit seiner "großen" Tochter im Museum ist traurig, aber auch tröstlich, nicht zuletzt für die kleine Alba (ein sehr schöner Name!).
    Ich werde Henry und Clare wohl auch vermissen, wenn ich das Buch zuende gelesen habe. :-( Das passiert mir nur sehr sehr selten.

  • Noch ein drittes Posting, sonst wirds zu lang.


    Zitat

    Original von Dani


    Ich empfinde es einfach als einen "Bruch" in der Geschichte (dass Henry auf einmal "zwischendurch" Fernsehen schaut; Radio hätte es doch auch getan). Und mir ist klar, dass Henry Fernsehen schauen KANN, ich dachte, er macht es nicht, weil er damit unnötig Zeitreisen provoziert.


    Als Bruch habe ich es auch fast empfunden: Es riss mich raus aus der Baby-Geschichte, rüttelte mich wach: Es gibt ein Leben außerhalb dieses kleinen Kosmos, der sich um Zeitreisen und den tiefen Wunsch nach einem eigenen Kind dreht. Daher passt es wieder.
    Bilder sind eindeutiger, schockierender und sprechen für sich: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Ich habe damals die Szene (Das zweite Flug zeug fliegt in den zweiten Turm) auch live im Fernsehen gesehen, der Sprecher hatte keine Worte mehr und wußte nicht, wie er das Unbegreifliche in Worte fassen soll.

  • Gerade gelesen...


    Für mich der bisher bewegendeste Abschnitt! Die ganzen Fehlgeburten, der Streit, endlich der Lichtblick für Clare, als sie erfährt, sie solle nicht aufgeben. Da habe ich nochmal durchgeatmet.
    Die Tatsache, dass ein anderes Ich sie schwängert (komischer Ausdruck!) war abzusehen. Henry wollte ja einfach nicht mehr, verständlicherweise. Die beschriebene fehlgeburt war für mich fast ein bisschen zu viel, da habe ich mitgelitten.
    Als Henry Alba trifft, da war fast Taschentuchalarm. Sowas Schönes! was für ein Kind. Respekt! Der einzige Wehmutstropfen, dass Henry nicht mehr allzu lange leben wird. Trotzdem empfinde ich das nicht als soooo schlimm, weil man ja weiß, dass sein Kind zeitreisen kann und sogar soweit entwickelt ist, dass es sich stellenweise aussuchen kann, in welche Zeit. Vielleicht wird sie Henry helfen und es ergibt sich für ihn auch eine Möglichkeit, das zu steuern. Schwierig wird es, wenn er dann immer als junges Ich kommt und Clare immer älter wird.
    Ich bin gespannt, was für ein Ende Niffenegger schreibt.
    Ich hoffe, nicht allzu traurig, da mir Henry, Clare und Alba doch ans Herz gewachsen sind!

    Liebe Grüße,
    Ninnie



    Es ist ein großer Vorteil im Leben, die Fehler, aus denen man lernen kann, möglichst früh zu begehen.
    Sir Winston Churchill 1874-1965

  • Zitat

    Original von ninnie
    Als Henry Alba trifft, da war fast Taschentuchalarm.
    (...)
    Ich bin gespannt, was für ein Ende Niffenegger schreibt.
    Ich hoffe, nicht allzu traurig, da mir Henry, Clare und Alba doch ans Herz gewachsen sind!


    Sagen wir mal so. Ich habe meine Taschentücher, je mehr es auf das Ende zuging, nicht weit weg gelegt. (Es kommen im nächsten Abschnitt immer mehr deutliche Hinweise auf das Ende.)


    Zum zweiten zitierten Satz (ich spoilere, weil es in gewisser Weise auf das Ende schließen läßt):

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier
    Zum zweiten zitierten Satz (ich spoilere, weil es in gewisser Weise auf das Ende schließen läßt):


    Da ich es jetzt auch zu Ende gelesen habe, weiß ich was du meinst. Das Buch hatte bei mir denselblen Effekt wie die Bücher von Evans.

    Liebe Grüße,
    Ninnie



    Es ist ein großer Vorteil im Leben, die Fehler, aus denen man lernen kann, möglichst früh zu begehen.
    Sir Winston Churchill 1874-1965

  • Also ich gestehe, ich bin in New York nicht fertig geworden weil ich überhaupt nicht zum lesen kam (nicht mal im Flugzeug *g*). Den Abschnitt hab ich nun auch durch und ich fand diesen bisher am bewegensten. Als es doch noch mit einem Kind klappt hab ich jubiliert um im nächsten Moment betrübt mitzuerleben das Henry sterben wird und der wachsenden Alba nur in Zeitreisen begegnet. Alba fasst dies relativ gelassen auf, wohl aus der Gewissheit heraus das ihr Vater immer zufälig zu ihr reisen kann und sie ja auch reist.


    Der 11.September passte für mich auch hinein - überhaupt jetzt nachdem ich das alles dort gesehen hab, die Baustelle und Menschen die davor stehen und denen Tränen runterlaufen. Wäre es nicht drinnen gewesen wäre es gerade für eine amerikanische Autorin seltsam und unwürdig. Ich selbst kann mich an den Tag damals auch zu gut erinnern - ich glaube es gibt keinen Tag und Tage danach die ich aus meiner Vergangenheit noch so auswendig weiß wie diesen und die folgenden...

    Man kann im Leben auf vieles verzichten, aber nicht auf Katzen und Literatur! :-]


    :lesend Sophie Kinsella - Kein Kuss unter dieser Nummer