Piper, 2008, gebundene Ausgabe, 295 Seiten
Originaltitel: Mille anni che sto qui
Aus dem Italienischen von Susanne Van Volxem
Kurzbeschreibung
Hundertfünfzig Jahre voller Lebendigkeit und Magie: Mariolina Venezias wunderbarer Roman um eine Familie im unentdeckten Süden Italiens, deren Schicksal am Tag der Einigung der Nation eine folgenschwere Wendung nimmt.
Am selben Tag, als das noch nicht eroberte Rom zur Hauptstadt des endlich vereinigten Italien erklärt wurde, kam es in einem kleinen Ort im Süden des Landes zu einem Ereignis, das zur Legende werden sollte: Das ganze Dorf war überschwemmt von Olivenöl, das aus dem Haus von Don Francesco Falcone floss. Dort war Concetta gerade dabei zu gebären, und ihre Schreie waren so gellend, dass sämtliche im Lager befindlichen Ölkrüge zersprangen. Trotz dieses Verlusts war die Freude groß, als nach sechs Mädchen ein Junge geboren wurde – für Don Francesco ein Grund, die Mutter seiner Kinder endlich zu heiraten. Doch hatte er nicht mit der Eigenwilligkeit seiner ältesten Tochter gerechnet, die für eine Überraschung sorgte. Und damit nahm eine Geschichte ihren Anfang, die so sinnlich und abenteuerlich ist wie der mediterrane Süden. Eine mehr als ein Jahrhundert umspannende Familiensaga zwischen Olivenhainen und den staubigen Straßen Grottoles in der Basilikata, geschrieben in einer gleichzeitig frischen, poetischen und prägnanten Sprache.
Über die Autorin:
Mariolina Venezia, 1961 im süditalienischen Matera geboren, lebt heute in Rom. Sie hat ein Diplom der Scuola Nazionale di Cinema und schreibt Drehbücher, wofür sie diverse Auszeichnungen erhielt. Als Regisseurin drehte sie bereits mehrere erfolgreiche Dokumentarfilme. Während eines mehrjährigen Aufenthaltes in Paris veröffentlichte sie dort drei Gedichtbände. Für ihr Romandebüt »Tausend Jahre, die ich hier bin« erhielt sie 2007 den hoch angesehenen Literaturpreis Premio Campiello.
Meine Meinung:
Ein langer Zeitraum wird in dieser Familiensaga erzählt und doch fühle ich mich als Leser durch die Jahrzehnte gehetzt, deren verschiedene Stimmungen und jeweiligen politischen Lagen spürbar, aber nicht verarbeitbar sind. Dialoge gibt es kaum, den Figuren kommt man so nur schwer Nahe.
Anfangs hatte ich die Assoziation zu Büchern von Gabriel Garcia Marquez, aber dass muss ich einschränken. Der Stil ist nicht schlecht, aber auch nicht so überzeugend, dass er mich beeindruckt hätte.
Das finde ich Schade, denn gute Ansätze gibt es viele. Am Besten gefällt mir das letzte Drittel des Buches. Ich denke, Italienfans und Liebhaber anspruchsvoller, ungewöhnlicher Familiensagas werden das Buch mögen. Mir lag es leider nicht so!