Über die Autorin:
Wiebke Eden, geb. 1968 in Jever, Volontariat bei einer Tageszeitung, Studium der Germanistik und Pädagogik in Oldenburg. Seit 1996 freie Journalistin und Autorin für Zeitungen und Zeitschriften, Radio und Fernsehen.
Kurzbeschreibung:
"Es war die Zeit der roten Früchte. Greta durchquerte den Garten. Ihr Blick streifte die Zweige des Kirschbaumes, die Himbeersträucher und blieb an den Erdbeeren hängen, die zwischen Blätterbüscheln leuchten..."
Friedlich beginnt dieser Debütroman. Eine ländliche Idylle nahe Stettin im Sommer 1939. Greta ist jung, zwanzig Jahre alt, lebens- und liebeshungrig. In starken Bildern erzählt Wiebke Eden eine fast kühle und doch sinnliche Liebesgeschichte in den Wirren des Zweiten Weltkriegs. Zugleich eine schmerzvolle Tochter-Vater-Geschichte.
Meine Meinung
1939, irgendwo auf dem Lande bei Stettin. Die 20-jährige Greta arbeitet in einem Café. Sie ist jung und hungrig aufs Leben. Neugierig lässt sie sich mit dem Akkordeonspieler Johannes Gliewitz ein – doch Liebe ist es nicht, was sie immer wieder zu ihm treibt.
Er meint es ernster, stellt sie seiner Mutter vor und will sie heiraten. Nur notgedrungen und wohl eher aus Mitleid angesichts des nahenden Krieges und seiner Einberufung verlobt sie sich mit ihm. Doch als sie merkt, dass sie von ihm schwanger ist, löst sie die Verlobung.
Greta will mehr vom Leben als nur Johannes. Heimlich zwackt sie sich Geld ab und schleicht sich ins Wirtshaus, wo sie Schnaps trinkt und mit fremden Männern herumknutscht. An dieser Stelle fragt man sich wirklich wie das enden soll und ob sie aus ihrem ersten unehelichen Kind denn gar nichts gelernt hat.
Als Gretas Vater zur Waffeninstandhaltung eingezogen wird und Stettin verlassen muß, verschafft er ihr noch eine Stelle als Schaffnerin. Wird nun alles gut mit Greta? Da lernt sie Edgar Marek kennen… doch er weiß nichts von ihrem Kind.
Die Geschichte erzählt in kurzen Abschnitten von Greta und ihrer Familie im Krieg. Es geht ihnen auf dem Lande sicher noch besser als in der Stadt, aber vom Krieg bleiben auch sie nicht verschont. Nachbarn verschwinden, schwarz umrandete Briefe kommen an und nächtliche Bombenalarme bringen alle um den Schlaf. Eine harte Zeit. Doch Greta ist wild entschlossen durchzuhalten und im Haus auszuharren, bis der Vater zurückkehrt, dem sie dies versprochen hatte….
Greta ist eigentlich eine kühle und sehr unsympathische, leichtfertige Person. Man fragt sich, ob sie zu tiefen Gefühlen wirklich fähig ist. Um ihr eigenes Kind kümmert sie sich kaum – aber manchmal verspürt sie Neid, wenn sie sieht, wie die Mutter es wie ein weiteres eigenes Kind annimmt.
Sie ist so gleichgültig ihrem eigenen Kind gegenüber, dass es mir manchmal fast die Sprache verschlug:
Es ist eine interessante Geschichte die hier erzählt wird. Eine Geschichte über eine spröde, junge, mit sich und dem Leben unzufriedene Frau. Das Ende ist einigermaßen gut – von einem Happy End aber dennoch meilenweit entfernt.
Ein gutes, interessantes Buch.