Das Wildpferd unterm Kachelofen - Christoph Hein (ab 8 J.)

  • Untertitel: Ein schönes dickes Buch von Jakob Borg und seinen Freunden


    Kurzbeschreibung:


    Es ist schon eine besondere Gesellschaft, die unter dem Sofa von Jakob Borg im Kinderzimmer schläft: Esel Schnauz, der sich zum Professor berufen fühlt und der nichts mehr liebt als gutes Essen. Der falsche Prinz, der fliegen kann, aber nur, wenn niemand zuschaut. Katinka, die sich sehnlichst ein Pferd wünscht und Indianer Adlerauge, der große Entdecker, der eines Nachts im Zelt das Wichtigste im Leben findet. Schließlich der alte Clochard Panadel, der auf alle Fragen eine besondere Antwort weiß. Er hat schon wunderbare Freunde, dieser Jakob Borg, mit denen er fantastische Abenteuer erlebt, ohne die eine Kindheit nicht glücklich ist.



    Über den Autor:


    Christoph Hein, geboren 1944 in Heinzendorf, Schlesien, studierte Philosophie und wurde Dramaturg an der Volksbühne in Ost-Berlin. Seit 1979 arbeitet er als freier Schriftsteller und war der erste Präsident des vereinten deutschen P.E.N. Clubs.



    Meine Meinung:


    Seit der namenlose Erzähler eines Tages rein zufällig Bekanntschaft mit Jakob Borg gemacht hat, läuft er ihm in unregelmäßigen Abständen immer wieder über den Weg und bei jeder Begegnung unterhalten sich die beiden, bis Jakob sich dazu bereit erklärt, eine seiner tollen Geschichten zu erzählen. Die Geschichten handeln ausnahmslos von den Abenteuern, die er zusammen mit seinen Freunden dem Esel Schnauz, dem falschen Prinz, dem Clochard Panadel, dem Indianer Kleine Adlerfeder und Katinka erlebt. Diese bunte Truppe hat Christoph Hein wunderbar authentisch zum Leben erweckt und das ohne ausschweifende Beschreibungen, sondern einfach anhand ihrer typischen Verhaltensweisen. Fast jede Persönlichkeit findet sich in einer der Figuren wieder.


    „Das Wildpferd unterm Kachelofen“ ist eine herrliche Geschichte oder besser eine Ansammlung vieler kleiner herrlicher Geschichten, die nicht nur kleinen Lesern, sondern auch Erwachsenen ein echtes Lesevergnügen bereiten. Sie sind voller Humor und Weisheit und zwar so, dass jüngere Leser alles verstehen und ältere sich keinen Moment langweilen – nicht zuletzt wegen der teils augenzwinkernden und teils nachdenklichen Andeutungen und Untertöne. Und während Kinder den spannenden und unglaublichen Abenteuern gebannt lauschen, bekommen Erwachsene – wie der Erzähler oder vielleicht sogar der ein oder andere Leser –, die am Wahrheitsgehalt der Geschichten oder auch nur an der Existenz von Jakobs Freunden zweifeln, gleich eine wichtige Lektion erteilt: „Erwachsene haben es schwer. Sie verstehen so wenig. Wenn ihnen ein Wunder passiert, suchen sie immerfort nach einer Erklärung. Aber Wunder kann man nicht erklären, sonst wären es ja keine Wunder. [...] man kann sich nur über sie wundern.“


    10 Punkte! :-]


    P.S.: Ein Extralob gehört den wunderbaren Illustrationen in diesem Buch :anbet von Rotraut Susanne Berner, die das Lesevergnügen gleich noch einmal erhöhen! Da ich nicht weiß, ob sie in jeder Ausgabe vorhanden sind, hier der Link zu meiner aus der SZ Jungen Bibliothek: