Wenn Bücher eine Seele hätten...

  • Na dann geb ich auch mal meinen Senf dazu:


    Hm, haben Bücher eine Seele? Ich finde die Vorstellung zumindest ganz reizvoll. Wenn man bedenkt, dass Autoren ja mit ihren Büchern/ Werken verbunden sind - schließlich schreiben sie ihre eigenen Gedanken, Ideen, Vorstellungen, ... hinein - , könnte man im entferntesten Sinne auch von einer Seele im Buch sprechen.
    Natürlich ist es letztendlich nur ein Gegenstand und kann deshalb keine Seele haben. Aber irgendwie ist es wie mit Postern: Obwohl man weiß, dass es nur Papier ist, fühlt man sich doch das ein oder andere Mal beobachtet.... (oder bin ich einfach nur verrückt? XD)

  • Ich bin ja gern für wunderliche Sachen zu haben und der Gedanke daran, wieviele Seelen sich in meiner Wohnung befinden, gefällt mir sehr gut, denn dann wäre ich doch nicht so allein, wie ich immer dachte. :grin


    Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie der Autor eines Buches mit seinen Gefühlen und Gedanken ein Stück seiner Seele mit uns teilt, aber eine eigene Seele, nee.
    Wenn es eine Seele hätte, dann würde uns das das Buch schon ab und zu mitteilen. Es muss, warum sollte es sonst eine Seele haben - rein logisch. Es sind meine Gefühle, die ein Buch auslöst und jeder liest es ja auf seiner eigenen Art.


    Doch die Vorstellung finde ich trotzdem sehr romantisch und manche Buchcharaktere sind mir so stark als eigene Persönlichkeit im Gedächtnis geblieben, dass ich mich manchmal anstrengen muss, wieder in die Realität zurückzukommen. :gruebel

  • Zitat

    Original von Vulpis
    Es sind meine Gefühle, die ein Buch auslöst und jeder liest es ja auf seiner eigenen Art.


    Das meine ich damit, dass ein Buch eine Seele hat. Natürlich hat das Buch an sich keine Seele. Aber wenn ich ein Buch besonders toll fand, hat es eine Seele für mich. Schwer zu erklären. Z. B. mit der Kosakenbraut jetzt. Ich hab es gestern verliehen und hab noch gesagt "Pass gut auf meine Braut auf!" Das war in dem Moment nicht das Buch an sich, sondern die Seele, die durch meine Gefühle zu dem Buch darin wohnt.... Versteht das einer?


    Zitat

    Original von Vulpis Doch die Vorstellung finde ich trotzdem sehr romantisch und manche Buchcharaktere sind mir so stark als eigene Persönlichkeit im Gedächtnis geblieben, dass ich mich manchmal anstrengen muss, wieder in die Realität zurückzukommen. :gruebel


    Das passiert mir auch oft... :gruebel

  • Zitat

    Das meine ich damit, dass ein Buch eine Seele hat. Natürlich hat das Buch an sich keine Seele. Aber wenn ich ein Buch besonders toll fand, hat es eine Seele für mich. Schwer zu erklären. Z. B. mit der Kosakenbraut jetzt. Ich hab es gestern verliehen und hab noch gesagt "Pass gut auf meine Braut auf!" Das war in dem Moment nicht das Buch an sich, sondern die Seele, die durch meine Gefühle zu dem Buch darin wohnt.... Versteht das einer?


    Ich verstehe dich sehr gut, Booklooker. :-]


    Aber das ist ja dann deine Seele, die mit dem Gelesenen verschmilzt, mal ganz kitschig ausgedrückt. Wenn ich jetzt zum Psychater gehe und er 'in mir liest', dann klaut er mir ja trotzdem nicht meine Seele und fühlt ebenso wie ich. So denke ich für mich. :rofl


    Ich tue mich aber auch sehr schwer damit, eigene Bücher auszuleihen. Oder ein ausgeliehenes Buch wieder zurückzugeben. Insofern die romantische Vorstellung von einer Seele im Buch.

  • Sehr interessant, dieser Thread! :wave


    Für mich haben Bücher keine Seele, eben weil sie Gegenstände sind. Dass ich meine Bücher nicht verleihen will liegt zum einen daran, dass mich nie jemand fragt und zum anderen daran, dass ich eine Glucke bin, die immer ihre heißgeliebten Bücher um sich haben muss. Aber ich verkaufe Bücher, die mir nicht gefallen haben.
    Ich behandel meine Bücher gut, weil ich Geld für sie bezahlt habe und auch sonst sehr pfleglich mit meinen Eigentum.


    Bücher begleiten mich schon mein Leben lang, hatten schon immer einen hohen Stellenwert für mich und haben mich durch gute und schwere Zeiten begleitet. Bücher entführen mich in eine andere Welt, eröffnen mir Welten, die ich sonst nie besuchen könnte. Die Geschichte entwickelt sich ohne mein Zutun, ich bin nur Zuschauer und habe keinen Einfluss.


    Autoren und alle anderen, die an einem Buch arbeiten, stecken viel Arbeit und Herzblut in ein Werk, aber ich glaube nicht, dass sie eine Seele haben oder bekommen.


    Bei meinen ganzen Büchern, die hier in der Wohnung rumstehen und liegen wäre es ganz schön voll, wenn die auch noch Seelen hätten! :yikes So groß ist die Wohnung nicht, dass hier alles und jedes Platz hat.

  • Zitat

    Original von Eddie Poe
    Achtung...es wird jetzt etwas philosophisch...


    Ich habe letztens hier im Forum einige Beiträge gelesen, in denen behauptet wurde, dass Bücher eine Seele haben, dass man sie deshalb gut behandeln müsse, nicht wegwerfen dürfe, dass sie wie Freunde und Gefährten seien etc.


    Das ist nicht philosophisch, sondern total balla :pille

  • Zitat

    Original von Dany-Maus1986
    Idgie hat das mit der Seele schon genau auf den Punkt gebracht...


    Aber was mich wirklich an diesem Thread interessiert, ist das Buch für das in dem Youtubeclip Werbung gemacht wurde... am Ende hab ich wirklich ne Gänsehaut gehabt und ich fand den Blick echt abartig widerlich... ich glaube, dass ich dieses Buch haben muss... also danke für den Hinweis auf dieses Buch!


    Davon gibt es noch den ersten Teil:


    Wieso steht denn in meinem Post ein anderer Preis für das Buch als auf amazon.de :gruebel?

    Mir fällt leider kein guter Spruch für eine Signatur ein, aber wenn ich keine habe, stehen die Verlinkungen zu Amazon immer zu dicht unter der letzten Zeile meines Beitrages :rofl.

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  • Bücher haben keine Seele. Es sind Gegenstände, bedrucktes Papier, ein Trägermedium, was Worte, Gedanken und Geschichte transportiert.
    Genauso wenig, wie eine CD eine Seele hat, eine DVD, hat ein Buch eine Seele.
    Es ist ein mal handwerklich produzierter, mal industriell gefertigter Gegenstand - nichts weiter.


    Alles, was ein Buch mir bedeutet, findet in meinem Kopf beim oder nach dem Lesen statt. Es ist nicht das Buch, was gut oder böse ist.
    Es ist das, was die in diesem Buch gedruckten Dinge in meinem Kopf auslösen.


    Ein Buch ist für mich ein absoluter Gebrauchsgegenstand, wird schmutzig, bekommt Knicke und wird weggeworfen.
    Denn das, was wirklich wertvoll für mich ist, ist eben nicht das bedruckte, meist qualitativ wenig gute Papier, sondern das was ich beim Lesen damit mache - und das ist völlig unabhängig von dem Trägermedium.


    Und ich muß ganz ehrlich sagen: schon die Fragestellung befremdet mich ein bißchen.

    :lesend
    If you can read, you can empathize, luxuriate, take a chance, have a laugh, hit the road, witness history, become enlightened, turn the page, and do it all again
    Oprah Winfrey

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  • Zitat

    Original von janda
    Und ich muß ganz ehrlich sagen: schon die Fragestellung befremdet mich ein bißchen.


    Vorab einmal: Ich bin nicht paranoid oder geisteskrank ;-). Ich glaube einfach, dass jeder eine etwas andere Definition von Seele hat. Ich weiß, dass Bücher keine Gefühle haben und auch nicht denken können. Aber einen Charakter haben sie schon irgendwie. Nicht die Art von Charakter, die in der Psychologie definiert ist, sondern einen Charakter, der durch die enthaltene Geschichte zum Ausdruck kommt.


    In meinen vorherigen Beiträgen habe ich das Wort "Buch" oft gleichbedeutend mit der darin erzählten Geschichte verwendet, was vermutlich etwas missverständlich war. Da das Buch aber momentan das Hauptträgermedium für Geschichten ist, sind Bücher und Geschichten für mich im Moment untrennbar verbunden.


    Und ja, ich denke, dass Bücher (= Geschichten) eine Seele haben. Seele im Sinne von etwas, das über das Material, das Sichtbare, hinausgeht. Jeder empfindet eine Geschichte etwas anders, setzt die Worte im Kopf zu anderen Bildern zusammen. Das macht Bücher im Gegensatz zu Filmen und Musik interaktiv und lebendig. Geschichten begleiten einen oft jahrelang und beeinflussen teilweise sogar das Handeln eines Menschen. Wenn man eine Geschichte Jahre später noch einmal liest, empfindet man alles ganz anders: Die Wirkung der Geschichte verändert sich, weil sich auch der Leser verändert.


    Aus diesen Gründen bin ich der Meinung, dass ein Buch mehr ist, als nur bedrucktes Papier; die Geschichte verändert sich mit dem Leser. Eine Seele im biblischen oder psychologischen Sinne hat es meiner Ansicht nach zwar nicht, aber es ist auf eine Art lebendig.


    Eddie

    Mir fällt leider kein guter Spruch für eine Signatur ein, aber wenn ich keine habe, stehen die Verlinkungen zu Amazon immer zu dicht unter der letzten Zeile meines Beitrages :rofl.

  • Zitat


    Und ja, ich denke, dass Bücher (= Geschichten) eine Seele haben. Seele im Sinne von etwas, das über das Material, das Sichtbare, hinausgeht. Jeder empfindet eine Geschichte etwas anders, setzt die Worte im Kopf zu anderen Bildern zusammen. Das macht Bücher im Gegensatz zu Filmen und Musik interaktiv und lebendig. Geschichten begleiten einen oft jahrelang und beeinflussen teilweise sogar das Handeln eines Menschen. Wenn man eine Geschichte Jahre später noch einmal liest, empfindet man alles ganz anders: Die Wirkung der Geschichte verändert sich, weil sich auch der Leser verändert.


    Aus diesen Gründen bin ich der Meinung, dass ein Buch mehr ist, als nur bedrucktes Papier; die Geschichte verändert sich mit dem Leser. Eine Seele im biblischen oder psychologischen Sinne hat es meiner Ansicht nach zwar nicht, aber es ist auf eine Art lebendig.


    Eddie



    Der Unterschied zwischen uns ist, daß du die Geschichte mit dem Trägermedium, dem Buch gleich setzt.
    Das sehe ich anders. Das Buch ist nichts, es ist nur das Transportmittel.
    Für mich etwa so relevant wie ein Tourbus, der die Band zum Konzert bringt. Klar, ohne Bus kommen die nicht an - aber der Bus ist austauschbar.


    Das Buch ist ein reiner Gebrauchsgegenstand. Ich gebrauche ihn, um die Geschichte vom Papier in mein Hirn zu transportieren.
    Und das Buch ist dann für mich wertlos. Wertvoll bleibt das gelesene, die Geschichte (wenn sie denn gut war).


    Für mich hat darum ein Buch keine Seele, kein Leben. Es ist totes Material.
    Leben hauche ich der Geschichte mit meiner Phantasie und meinen Gedanken ein. Einfach nur gedruckt auf Papier ist sie genauso wertlos.

    :lesend
    If you can read, you can empathize, luxuriate, take a chance, have a laugh, hit the road, witness history, become enlightened, turn the page, and do it all again
    Oprah Winfrey

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  • Zitat

    Original von Idgie
    Bücher haben für mich keine Seele. Sie sind weder gut noch böse, sondern nur ein Trägermedium für Geschichten. Gefühle löst der Inhalt aus. Diese Gedanken nehme ich eine Weile mit, frische sie bei Bedarf wieder auf, oder vergesse sie ganz schnell, je nachdem, wie sehr mich der Autor gefangen nehmen kann.


    Trotzdem behandle ich meine Bücher gut, aber das mache ich nicht ,weil ich ihnen eine Seele zubillige, sondern weil ich es ncht mag, wenn Dinger verlottert aussehen.


    Sehr gut gesagt.


    ne Seele so ein Quark :pille

  • :lache Huuhuu Alex, Du kleines Stachelmäuschen :grin ... bist Du gut drauf? :schlaeger :wave


    @Topic: ...mein erster Gedanke, als ich die Thread-Überschrift las, war: "Uih, da hat wohl jemand eine bestimmte Science-fiction Geschichte (ich glaube, sie war von Asimov? :gruebel ) mal gelesen? Die mit dem ausgesponnenen Gedanken: was wäre, wenn jede Pflanze und jedes Ding z.B. Schmerz empfinden könnte? Der Rasenmäher also Massenmörder wäre usw..." :lache


    Der Thread hier ist mal wieder typisch für schreiben, was man auch meint und präzise ausdrücken und vermitteln können, worauf man hinaus will.


    Schriftsteller können das und deswegen lesen wir gerne ihre Bücher...und dürfen zumindest ein kleines bißchen an ihren Gedanken, Träumen, Vorstellungen...und in gewisser Hinsicht dadurch auch an ihren Seelen Anteil haben...genau so, wie an einem gemalten Bild, einem Bauwerk, einem Musikstück.


    Toll, oder? :-)


    :wave
    Ikarus

  • Obwohl ich mich bereits geäussert habe zu diesem Thema.....das Buch hat für mich auch keine Seele, möchte ich trotzdem noch einmal darauf zurückkommen, dass die geschriebenen Worte in einem Buch doch meistens die Gedanken, die Ideen, die Philosophien, die Träume des Autors enthalten und wiedergeben.
    Diese Geschichte kann dann sehr wohl eine für den Leser sehr bewegende Geschichte sein, genauso wie man sie aber andererseits auch als hohl, kalt, starr, oder eben auch als "seelenlos" empfinden kann.


    Man müsste also das Buch von den geschriebenen/gedruckten Worten, der Geschichte die es enthält, trennen können, und das ist nicht gut möglich. ;-)


    Daher kann ich die Gedanken, die sich einige Eulen über ihre Empfindungen einem Buch gegenüber machen auch irgendwie verstehen und nachvollziehen.....zumindest kann ich ihre Gedanken dazu auch sehr gut einfach nur mal so im Raume stehen lassen.


    Einen guten Tag wünscht Euch allen.... Joan :wave



    Edit hat noch ein bisschen am Text rumschrauben müssen :rolleyes

    Avatar: James Joyce in Bronze... mit Buch, Zigarette und Gehstock.
    Diese Plastik steht auf seinem Grab. (Friedhof Fluntern, Zürich)
    "An Joyces Grab verweht die Menschensprache." (Yvan Goll)

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  • "Tote" Gegenstände haben für mich keine Seele.
    Das heisst aber nicht, dass meine Bücher keine Bedeutung für mich haben! Ich behandele sie mit Respekt, wenn auch sicher nicht wie rohe Eier.


    Ein Gegenstand hat genau so viel Wert, wie ich ihm zu geben bereit bin, und bei vielen Büchern ist das bei mir ne ganze Menge.


    Es gibt zB Bücher, die so vergammelt waren, dass ich sie durch neuere Ausgaben ersetzen musste; das tat mir fast weh, obwohl es doch nur Dinge sind, der Inhalt der Gleiche ist und es doch irgendwie angenehmer ist, wein heiles, nicht müffelndes Buch in Händen zu halten statt einer zerfledderten Ruine. Trotzdem fiel es mir in allen Fällen schwer, das halbtote Original wegzuwerfen :pille

    Receive what cheer you may- the night is long that never reaches the day (Willy Shakespeare)