Roman für Kinder
Ab 8-10 Jahren
Mit Illustrationen von Eva Muggenthaler.
Verlag: Beltz & Gelberg, 96 Seiten, 1979 erschienen
Handlung:
Auch Kinder kennen Liebe, und nicht nur die Liebe innerhalb der Familie. So ist es auch mit Ben. Er liebt Anna, das Aussiedlermädchen, das neu in die Klasse kommt. Und auch Anna hat Ben eine Weile sehr lieb gehabt. Das ist schön, aber auch schwer: Da gibt es Aufregung und Gekränktsein und Eifersucht, Streit mit Freunden und immer wieder die Angst, ausgelacht zu werden. - Eva Muggenthaler hat die Geschichte mit vielen Bildtafeln neu illustriert.
Über den Autor laut Verlag:
Peter Härtling wurde 1933 in Chemnitz geboren. Er wuchs auf in Sachsen, Mähren, Österreich und Württemberg. Zu Beginn seiner beruflichen Laufbahn arbeitete er bei verschiedenen Zeitschriften und war literarischer Redakteur und Mitherausgeber der Zeitschrift DER MONAT. Er war Cheflektor und anschließend bis 1973 Geschäftsführer des S. Fischer Verlages. Seitdem lebt er als freier Schriftsteller in Walldorf bei Frankfurt am Main. Er ist verheiratet und hat vier Kinder.
Seine Gedichte, Aufsätze und Kinderromane wurden in mehr als zwanzig Sprachen übersetzt, mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet und teilweise sogar verfilmt. Für sein kinderliterarisches Gesamtwerk erhielt Peter Härtling den Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreis 2001. "Härtling ist unzweifelhaft eine Schriftsteller-Persönlichkeit, von der die deutschsprachige Kinderliteratur der letzten 30 Jahre maßgeblich geprägt wurde, so die Jury in ihrer Begründung.
Über die Illustratorin:
Eva Muggenthaler, geb. 1971 in Fürth, studierte an der Fachhochschule für Gestaltung in Hamburg. Im Programm Beltz & Gelberg illustrierte sie zuletzt 'Ben liebt Anna' von Peter Härtling.
1996 lieferte sie Illustrationen für "Das große Nöstlinger Lesebuch" und zeichnete die Bilder zu Peter Härtlings "Ben liebt Anna" (Beltz & Gelberg). 1997 erschien "Der Schäfer Raul", ihr erstes eigenes Bilderbuch, im Peter Hammer Verlag (Nominierung für den Deutschen Jugendliteraturpreis). 2000 illustrierte sie "Peter Hammers Kinderzimmerkalender". Eva Muggenthaler arbeitet in der Ateliergemeinschaft AmAldi in Hamburg und lebt mit ihrer Familie in Schwabstedt.
Meine Meinung:
Seit ich auf der Buchmesse 2007 in Frankfurt Peter Härtling auf dem blauen Sofa gesehen habe, wo über Ben liebt Anna diskutiert wurde, war mir klar, dass ich dieses Buch lesen wollte.
Dieser König unter der Kinder- und Jugendbuchliteratur aus dem jahr 1979 ist ein Zeitdokument und zeitlos zugleich. Der Grund liegt in der Ehrlichkeit, mit der Peter Härtling die wiederstrebenden Gefühle Bens, die er für Anna entwickelt, schildert. Ben, aus dessen Blickwinkel konsequent geschrieben ist, verliebt sich in Anna, auch weil sie als Aussiedlermädchen anders ist als die anderen Mädchen. Sie trägt ungewöhnliche Kleider und einen Zopf, wie sie es als Deutsche in Polen gewohnt war. Hier unterstützen die Illustrationen von Eva Muggenthal den Text auf gelungene Art. Für Annas Mitschüler in Deutschland ist ihr Aussehen und ihre ruhige, fast erwachsene Art ein Anlass zum spottten und hänseln. Auch Annas Familie hat es zu dieser Zeit sehr schwer, da der Vater als Aussiedler keine Arbeit hat.
Ben lernt also nicht nur die erste Liebe kennen, sondern auch andere Menschen.
Die unterschiedlichen Bemerkungen, Vorurteile und Einstellungen der Erwachsenen, seiner Eltern und Lehrer, dringen auf Ben ein, doch Ben bildet sich sein eigenes Urteil dadurch, dass er Anna und ihre Familie kennenlernt. Die Entwicklungen, die Bens und Annas Beziehung durchmachen, werden glaubwürdig und realistisch beschrieben. Das Ende ist so gehalten, wie es sich vielleicht nicht jeder Leser wünscht, aber es trägt dazu bei, dass der Text beim Leser lange nicht verhallt. Dazu ist die Geschichte tief empfunden und so auch für Erwachsene lohnend zu lesen.