Diese Geschichte ging fast vergessen

  • Gras, Mäuse und andere Düfte


    Darf ich Sie mal mitnehmen auf eine Entdeckungsreise der besonderen Art? Falls Sie den Mut haben, sich auf etwas Neues einzulassen dann lesen Sie weiter, wenn nicht, hören Sie hier besser auf.


    Ich bin eine zehnjährige Katze und möchte Sie wörtlich an der Nase herumführen. Starten wir doch mal im Wohnzimmer von meinem Zuhause. Hier gibt es viele Bücher die nach Leim riechen, dann meine Möbel und Lieblingsplätze, die natürlich mehrheitlich meine Düfte tragen, deshalb mag ich es auch nicht besonders, wenn sich da einfach mal Besuch niederlässt. Einen ganz besonderen Geruch nehme ich um alle elektronischen Geräte war, gehen Sie ruhig näher ran, ja, so können Sie es wahrnehmen, nur Mut. Natürlich gibt es auch Plätze die fast ausschliesslich nach meinem Dosenöffner riechen, na ja, sie braucht auch ihre Orte, wo sie sich wohlfühlen kann. Allerdings im Bett halte ich mich auch sehr gerne auf, das hat etwas ganz besonderes an sich. Da riecht man Schweiss, Waschpulver, verschiedene Düfte von Pflegeprodukten die mein Dosenöffner so braucht und auch Stoff hat seinen ganz eigenen Duft. Auch meinen derzeitigen Partner riecht man natürlich, ich bin nur froh, dass er nicht auch noch in der Wohnung markiert, es reicht wenn draussen alles nach ihm stinkt, oh pardon, riecht.
    So, damit wären wir ja bereits im Garten angekommen. Jetzt wird es erst richtig interessant. Da riecht man die Erde, deren Duft sich auch verändert je nach Wetterlage. Natürlich nehme ich auch Mäuse wahr, ja auch die unter der Erde, sonst wüsste ich doch nicht wo ihre Löcher sind. Wenn sie sich unter der Erde fortbewegen kann ich sie aber auch fühlen, unvorstellbar, nicht? Gerade inspiziere ich den Garten daraufhin wie viele fremde Katzen sich in den letzten Stunden hierher gewagt haben. Wo nötig hinterlasse ich meine Markierungen um zu zeigen, dass dieser Garten mir gehört.
    Haben Sie schon mal versucht, herauszufinden, wie Gras riecht? Das könnte doch mal richtig interessant werden. Wir wissen nicht nur wie es riecht, wir wissen auch, wie es schmeckt. Es hilft uns nämlich beim Verdauen. So, nun geht es zu den Büschen und Bäumen. Vor allem die Tannen rieche ich sehr gerne, nur leider handelt man sich da des öfteren Harz im Fell ein, das liebe ich nicht so sehr. Auch die Büsche haben ihre ganz eigene Duftnote. Hinzu kommen noch die Düfte der verschiedenen Früchte der Büsche, einer hier im Garten hat jeden Sommer so komische Beeren, erst sind sie grün, dann rot und am Schluss schwarz. Leider kann man sie nicht fressen, wirklich schade.
    Fast hätte ich es vergessen, da gibt es noch so einige Düfte im Nachbarsgarten, die liebe ich gar nicht. Da war mal ein Hund und der konnte natürlich nicht widerstehen und musste auch seine Duftnoten und mehr hinterlassen. Aber na ja, man kann nicht alles haben. Dafür gibt es im Garten dahinter noch so einiges zu entdecken. Nebst den bereits erwähnten Bäumen gibt es da noch Blumen und Gemüse. Manchmal erwische ich auch einen Happen zu fressen von den Katzen, die dort ein und aus gehen. Da gibt es sogar Cervelat und ähnliche Leckereien, die ich zu Hause fast nie kriege, da gibt es immer nur Brösmeli, sprich Trockenfutter. Wenn ich mich dann mal weiter hinauswage, dann komme ich zur Strasse, und dort wiederum riecht man den Asphalt. Den haben Sie sicher auch schon mal wahrgenommen, nämlich dann, wenn er gerade frisch aufgetragen wird. Wir Katzen riechen es auch lange danach noch so stark, das ist manchmal ganz schön lästig, gerade bei so unangenehmen Düften.
    So, jetzt führt mich meine Nase wieder nach Hause. Es gäbe zwar noch so viel zu entdecken mit der Nase, aber ich muss doch auch wieder mal überprüfen, ob zu Hause noch alles in Ordnung ist.
    Darf ich Sie wieder mal auf eine Entdeckungsreise mitnehmen? Vielleicht mit einem anderen unserer Sinnesorgane? Ich würde mich sehr freuen.

    Mit lieben Grüssen aus der Schweiz
    Nachteule mit drei Pseudo-Stubentigern namens Müsli, Nero und Sandy


  • Lieben Gruss von meiner Schnurrli, ich habe ihr die Geschichte vorgelesen und, aus Katzensicht, war sie sehr begeistert. Nur Krümel, mein Wuff, war an einer Stelle beleidigt und hat geknurrt. Aber das tut er öfters, war bestimmt keine Kritik.

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen

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