'Geisterfahrer' - Seiten 001 - 108

  • Hallo, Drehbuch.


    Zitat

    da gabs doch auch mal definitionsgerede...


    Nach der Drei-Staaten-Theorie (DDR-Definition) gab es "Westberlin" (auch in dieser Schreibung, gerne genutzt in der "Aktuellen Kamera"), die BRD und die DDR - und, natürlich, "Berlin, Hauptstadt der DDR". Je nach politischer Überzeugung nannte man aus Westsicht Berlin-Ost dann Ostberlin oder so. Umgekehrt haben wir (gebürtige Berlin-Westler) "unser" Berlin natürlich nur "Berlin" oder bestenfalls "Berlin-West" genannt. Verblüffenderweise fragten einen ja sogar Leute im "Bundesgebiet" (wie wir das Gebiet der damaligen Bundesrepublik Deutschland ohne Berlin-West nannten, obwohl wir uns als dazugehörig fühlten) häufig, ob man aus Ost- oder Westberlin käme, wenn das Gespräch auf die Herkunft kam. Dabei waren Besucher aus Ostberlin so selten wie Tsunamis am Bodensee. ;-)

  • Ich hab mit dem Buch fast um Punkt 12 heute Nacht angefangen und wollte auch wirklich den ersten Teil komplett schaffen, aber bin dann doch irgendwann eingeschlafen. Jedenfalls fiel es mir erstmal schwer reinzukommen, weil ich 10 Minuten vorher ein Buch von Marc Levy beendet hatte und das Umdenken doch sehr schwer gefallen ist. Jetzt gefällt es mir aber total gut.


    Bei den Erzählungen aus Tims Kindheit/Jugend ist mir vor allem bewusst geworden, wie viel Glück ich mit meiner Familie habe. Das darf man ihnen ja nicht sagen, weil sie sich sonst noch was drauf einbilden ;-), aber trotzdem. Ich bin sehr dankbar, dass ich nicht an Tims Stelle war.


    Die Sache mit den Songs gefällt mir echt total gut. Ich hab mir die, die ich nicht kannte direkt mal angehört. Dabei hab ich dann festgestellt, dass ich sie schon kenne, nur den Titel nicht zuordnen konnte.


    Bis ich im nächsten Teil nicht vom Gegenteil überzeugt werde, glaub ich übrigens nicht, dass Kuhle versucht hat, Sabrina zu vergewaltigen. Klar, es spricht einiges dafür, aber man sollte ja nicht zu voreilig urteilen. Vielleicht ist das auch nur Wunschdenken, aber warten wir mal ab.


    Heute Abend werde ich mir mal Teil 2 vornehmen und bis dahin alibimäßig was für die Uni tun, damit das schlechte Gewissen mich nicht packt.


    Bis dahin...

  • Was mich an diesem Buch nervt ist die Tatsache, dass wir an einem Montag mit Lesen angefangen haben- an einem sonntag oder Samstag kann man ja das Mittagessen ausfallen lassen, an einem Montag das Arbeiten leider nicht. Glücklicherweise hatte ich heute morgen erstmal den Heimflug vom Besuch bei der besten Ehefrau von allen, so dass ich die ersten 180 Seiten einatmen konnte. Ausgeatmet habe ich zwischdrin sicher aus, alles andere wäre lebensfeindlich gewesen, aber erinnern kann ich mich daran nicht. Was mich maßlos wundert ist ie Tatsache, dass es mir vorkommt, als würde da meine Zeit, meine Klassenkameraden beschreiben- ich bin aber doch eine Runde älter zu meiner Geburt war Nummer eins fünf Wochen lang : Vico Torriani - Siebenmal in der Woche., trotzdem kenne ich diese Typen alle, keiner kommt irgendwie unbekannt, gekünstelt, unwahrscheinlich daher. Alle passen sie, haben treffend gezeichnete Figuren, eine klare Beschreibung. Alles viel zu real, viel zu zutreffend, ja verletzend genau und treffen an Stellen, wo es weh tun kann, wenn mann an "seinen" Kuhle oder "Neuner" denkt und was wohl aus denen geworden ist? Wäre ich so feige gewesen mich zu verdrücken, wenn man meinem besten Freund so was nachsagt- wobei, wer kann das wissen - und es hat doch geregnet..

  • Ich stelle mir (und Tom) gerade die Frage, wie es in den Siebzigern um Pflegschaften bestellt war (ich kenne mich da erst seit den Neunzigern aus...)


    Waren Pflegefamilien (und auch der finanzielle Aspekt dabei) damals wirklich schon üblich oder gab es nicht eher die Alternative "Verwandtschaft oder Heim?" Hast du da irgendwelche Erfahrungen oder Recherchen?

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Den rechtlichen Aspekt kenne ich nicht. Aber eine meiner Kinder-Freundinnen war ein Pflegekind und ist mit zwei oder drei zu einer Familie in unserer Nachbarschaft gekommen. Das muss also 1971/1972 gewesen sein. Der finanzielle Aspekt stand auch hier im Vordergrund (das Haus musste ja irgendwie abbezahlt werden). Sie war nie richtig in die Familie integriert und immer das fünfte Rad am Wagen.
    Tims Schicksal hat mich beim Lesen ständig daran erinnert.


    EDIT:


    Gerade mit meiner Mutter telfoniert. 1970 war es. Meine Freundin war also damals ein Jahr alt. Definitiv der finanzielle Aspekt, weil der Pflegevater damals so wenig verdient hat.

  • Hallo, Churchill.


    Ich muß zu meiner Schande gestehen, daß sich die Recherche doch in Grenzen hielt, zumal es zu diesem Thema nur wenig Material aus den Siebzigern gibt. Tatsächlich aber hatte ich selbst einen Klassenkameraden, der bereits Anfang der Siebziger bei einer Pflegefamilie lebte. Ich bin also wenigstens sicher, daß es diese Option bereits damals gab.

  • Zitat

    Original von churchill


    Waren Pflegefamilien (und auch der finanzielle Aspekt dabei) damals wirklich schon üblich oder gab es nicht eher die Alternative "Verwandtschaft oder Heim?" Hast du da irgendwelche Erfahrungen oder Recherchen?



    Pflegestellen und Pflegegeld gab es bereits in den Sechzigern. In den Siebzigern betrug das Pflegegeld, wenn ich mich recht entsinne, so um die 250 DM. Neben dem Pflegegeld gab es dann aber auch noch andere Beihilfen wie beispielsweise Zuschüsse zu den Klassenreise (Grundlage war auch hier das BSHG). Meine Mutter arbeitete damals im Sozialamt und aus ihren Erzählungen scheint doch ein klein wenig hängengeblieben zu sein.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Ich mochte das Cover des Buches schon vom ersten Mal an, an dem ich es sah.


    Tim Köhrey ist 6 Jahre alt, als seine Eltern sterben. Der Einstieg hierzu ist sehr anrührend geschrieben und lässt einen gleich ins Geschehen eintauchen. Sehr berührend fand ich hier vor allem, dass Tim den TOD erst nicht realisiert – denn im Film kommen die Toten ja auch immer wieder zurück. Aber ein paar Seiten weiter wird ihm ebenso drastisch wie einleuchtend erklärt, dass einmal tot gleich immer tot ist.


    Wie in allen bisherigen Romanen schafft Tom auch hier wieder einige eigene Wortschöpfungen: entunkrauten. :lache


    Beim Umzug nach Berlin fand ich die Szene mit dem Passieren der Unfallstelle sehr anrührend geschrieben.


    Toms lakonische Schreibe lässt sein Pflegezuhause noch liebloser erscheinen als es sowieso schon ist. Auch nach Jahren, in denen Tom bei Jens und Ute lebt, ist er noch kein vollwertiges Familienmitglied, selbst für seine Pflegebrüder nicht. Wie muß sich ein Kind fühlen, das so jung seine Eltern verliert und kein liebendes Zuhause findet? Ich denke, vieles, das Tim in seinem späteren Leben passiert, hat auch hier seine Ursachen.


    Wenigstens geht es bei Kuhle und bei den Schmölings netter zu! Tim erkennt sehr wohl die Unterschiede zwischen Kuhles und seinem eigenen Familienleben. Hierzu steht auf Seite 57 ein wunderschöner, schlichter und berührender Satz: Wenn ich in meine Pflegefamilie zurückkehrte, ist es wie von Sommer in Winter….


    Bei Jens und Ute habe ich mich gefragt: sie sind distanziert und kühl – auch sich selbst gegenüber und ihren beiden Söhnen. Warum sind die beiden so?


    Tims erste Erfahrungen mit der Sexualität werden in einer recht deutlichen und direkten Sprache dargestellt – aber es passt irgendwie. Es ist der richtige Ton für das Buch und wirkt – zumindest auf mich – nicht gewollt ordinär, sondern einfach stimmig.


    Tims Pflegefamilie geht langsam den Bach runter: Ute schminkt sich plötzlich (da steckt doch ein anderer Kerl dahinter!), Mark wird immer schmaler und blasser (Drogen?) und Frank mutiert langsam zum Punk.


    Als Kuhle und Tim dank Tims Erbe die Musik für sich entdecken, war ich amüsiert. Die begehrten Tapes haben mich an meine frühe Jugend erinnert – auch ich habe immer noch einige dieser Kassetten zuhause und wie die beiden habe ich auch stets geflucht, wenn die Moderatoren in die Lieder quatschten. Nostalgie, Nostalgie…. *seufz*


    Worüber ich aber gestolpert bin: Auf Seite 65 heißt es „über die dunkelblonden, fast schwarzen Haare“. Öhm… dunkelblond ist aber von schwarz noch weit entfernt – zumindest für mich kommt da noch braun dazwischen, oder? :gruebel


    Über Tims und Kuhles erste Schritte als DJs habe ich mich wieder amüsiert, da konnte Tom als alter DJ ein wenig fachsimpeln, ich habe dagegen (ebenso wie Tim und Kuhle anfangs) nur Bahnhof verstanden!


    Auch der Kinobesuch mit Melanie erinnerte mich an erste Kinobesuche mit der ersten Liebe… Dauerknutschen bis das Licht anging… und in welchem Film waren wir eigentlich? Gottchen, ist das lange her.


    Und auf Seite 80 ENDLICH der Kalauer, auf den ich (und bestimmt nicht nur ich!) die ganze Zeit schon gewartet habe: Tim Köhrey – Tim Curry! :lache


    Die Entwicklung mit Kuhle ist abzusehen – die erste Liebe löst meistens den Busenfreund ab. Man hat halt kaum noch Augen, Ohren und Muße für anderes als den geliebten Partner (und übertreibt dabei auch so manches mal).


    Mellys Eltern finde ich erstaunlich liberal wegen Übernachtung, Pille ab 16 und so. Sind sie „Kinder der 68er“?


    Man merkt übrigens überall den Unterschied zu Jens und Ute. Überall ist es heimischer als dort. Frank wird immer seltsamer und Mark rutscht immer tiefer in den Drogensumpf ab. Das wird kein gutes Ende nehmen mit ihm, soviel steht fest.


    Was mich ein wenig irritiert ist hier lediglich die Aussage „Mark wurde niemals gefunden“ auf Seite 99. Warum? So gut wie jede Drogenleiche taucht mal wieder auf. Oder taucht er ab und wurstelt sich doch irgendwie rum? Mal sehen, ob dazu noch was kommt.


    Das 17. Kapitel läutet das Liebes-Aus ein. Im ganzen Kapitel spürt der Leser die Anzeichen, die Tim nicht erkennen will – bis er Melanie beim Knutschen mit einem anderen erwischt. Die Trennung fand ich hier durchaus stimmig.


    Und auch Kuhle ist unglücklich – seine heimliche Flamme erscheint mit einem viele Jahre älteren Typen und macht mit ihm rum. Kuhle tickt aus und es scheint so, als hätte er gewaltsam versucht, sich zu nehmen, wonach er sich schon jahrelang sehnte, worauf er aber nie eine Chance hatte. Oder war es doch anders? Wird es hierzu eine Auflösung geben?


    Ich gehe aber davon aus, dass es ein Wiedersehen gibt, denn am Ende von Teil 1 heißt es: Ich sah Michael Kuhlmann und Melanie Schmöling in diesem Jahrtausend nicht mehr wieder.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Als ich das Buch das erste Mal in den Händen hielt, dachte ich oh, so kleine
    Schrift, dass wird bestimmt anstrengend. Aber obwohl ich erst heute mittag angefangen habe zu lesen, bin ich jetzt schon mit diesem Teil durch :-]
    Der Prolog ist einfach klasse, anderthalb Seiten und man ist im Geschehen drin. Nach den ersten beiden Kapiteln hat man eine Vorstellung, wo es hingeht.
    Die Kapitelüberschriften gefallen mir sehr gut, die Anhängsel mit den Nummer-eins-Hits fand ich zunächst etwas gekünstelt, aber Dank Mary Read, es gibt doch Bücher, die uns beiden gefallen ;-), sehe ich jetzt den Zusammenhang zu den Kapiteln. Da hatte ich vorher ein Brett vor dem Kopf.
    Bis auf den Hit von 1961 kenne ich bisher alle und sie haben einiges an Erinnerungen ausgelöst, wie auch andere Dinge, wie die parfümierten Tees :yikes, die mochte ich damals richtig gerne, Flokatiteppiche und ganz besonders das Aufnehmen von Tapes und insbesondere deren äußere Gestaltung.
    Einige von diesen Kassetten habe ich noch, die muss ich dringend mal wieder ausbuddeln :grin
    Die Story an sich liest sich sehr gut, das hatte ich aber auch nicht anders erwartet. Wie diese schon immer gefühlsarme Familie in Berlin dann ganz vor die Hunde geht ist schon traurig, man gut, dass Tim auszieht.
    Wie bist du eigentlich auf die Idee mit dem Nachnamen gekommen ? Da habe ich gedacht, die Rocky Horror Picture Show müsste man sich auch mal wieder reinziehen.
    Dass Kuhle versucht hat Sabrina zu vergwewaltigen kann ich nicht so ganz glauben :-(, zumal ich noch nie erlebt habe, dass jemand von einem Joint aggressiv oder gewaltätig wird.
    Ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht.

  • Ich bin noch mitten drin im 1. Teil...erst hatte ich so meine Probleme mit dem Schreibstil irgendwie- aber jetzt flutscht es nur so :-].


    Beim Beschreiben des Schlüssels um den Hals krieg ich ja das kalte Gruseln. Ich hatte als Kind (weil Frau Mama alleinerziehend und berufstätig) sehr früh einen Schlüssel und immer um so ein Gummitwistband um den Hals. Das war sooooo schrecklich :cry.


    So ich husch wieder ins Buch :lache.

    LG Katja :wave


    "Die reinste Form des Wahnsinns ist es ,
    alles beim alten zu lassen .
    Und gleichzeitig zu hoffen , das sich etwas ändert."-Albert Einstein ."


    :lesend "FÜNF "- Ursula Poznanski

  • Nachtrag:
    Was die Hits angeht, kommen die mir alle sehr unbekannt vor. Dabei bin ich doch gar nicht mehr so jung *schimpf*. Ich glaube ich lasse Youtube mitlaufen, die muss ich doch kennen :wow.

    LG Katja :wave


    "Die reinste Form des Wahnsinns ist es ,
    alles beim alten zu lassen .
    Und gleichzeitig zu hoffen , das sich etwas ändert."-Albert Einstein ."


    :lesend "FÜNF "- Ursula Poznanski

  • Hallo, Buttercup.


    Zitat

    Wie bist du eigentlich auf die Idee mit dem Nachnamen gekommen?


    Ich habe die ersten hundertzwanzig Seiten von "Geisterfahrer" geschrieben, als ich mich in "Schreibklausur" in einem Konferenzhotel südlich von Berlin befand. Vorher hatte ich geplottet und recherchiert, und daß der Protagonist mit Vornamen Tim heißen sollte, stand da schon fest. Am Abend des ersten Tages, an dem ich mich noch hauptsächlich mit Sortierarbeiten, dem Herunterladen von Druckertreibern über GPRS (2 Megabyte können richtig viel sein - das vergißt man in DSL-Zeiten allzu rasch :grin) und der Gestaltung meines "Arbeitszimmers" beschäftigt habe, saß ich in der Hotelbar, mit dem Laptop auf dem Schoß und dem Prolog vor Augen. Eine Gruppe von Betriebsräten des Fahrstuhlherstellers Otis tagte zugleich im Hotel; sie bevölkerten die Bar, diskutierten Entlassungspläne und echauffierten sich lautstark über gierige Unternehmer. Plötzlich rief einer von ihnen: "Machen Sie mal bitte lauter!", und Sekunden später dröhnte der "Time-Warp" durch die Bar. Alle Sorgen um Arbeitsplätze waren für einen Moment vergessen, und Tom grinste, weil er plötzlich wußte, wie sein Held mit Nachnamen heißen würde.


    (Edit: Die Hauptfiguren aus "Radio Nights" und "Idiotentest" hießen ja Kunze und Hinze (Hinz & Kunz :grin), und eigentlich wollte ich Tim einen ähnlich "allerweltlichen" Namen geben. Dann hatte ich diese glückliche Eingebung - die erst Dialoge wie denjenigen mit Melanies Vater möglich gemacht hat, und seinen späteren Künstlernamen. So kann es gehen.)

  • Ich hab eine Weile mit mir gerungen, ob ich bei der Leserunde mitmachen soll. Immerhin bin ich "erst" 1984 geboren. Heißt also ich werde kein einziges Mal ausrufen können: Ja genau so ist es gewesen... Aber jetzt finde ich es total interessant, in die Welt einzutauchen, als meine Eltern ungefähr so alt waren wie ich heute...


    Und einmal gabs trotzdem diese Stelle, wo ich mir gedacht hab: Ja genau so ists gewesen. Meine Mama hats nämlich ganz genauso beschrieben: Wie das damals war, als sie Tapes aufgenommen hat. Mit quäkenden kleinen Geschwistern im Hintergrund warten, bis endlich das Lied im Radio kam, das man wollte... Und dann hat doch der Moderator reingequatscht... :-]


    Aber ich versuchs mal der Reihe nach:


    Zitat

    Original von Voltaire
    Der Prolog ist sehr gut gelungen. Man erfährt was man wissen muß um diese Geschichte und ihre Wendungen zu begreifen. Endlich mal ein Prolog der nicht über Dinge schwafelt die nachher in der Geschichte nie mehr auftauchen. Ein wirklich gelungener Einstieg.


    Ging mir auch so. Überhaupt finde ich die nüchtern und lakonische Sprache sehr ansprechend. Statt Situationen nur zu beschreiben, sind es die kleinen Details, die die Stimmung rüberbringen. Das gefällt mir.


    Die Kapitelüberschriften sind übrigens klasse. So passend und trotzdem nicht wie normaler Weise Überschriften sind...


    Zitat

    Original von Batcat
    Wie in allen bisherigen Romanen schafft Tom auch hier wieder einige eigene Wortschöpfungen: entunkrauten. :lache


    Da musste ich auch drüber lachen...


    Zitat

    Toms lakonische Schreibe lässt sein Pflegezuhause noch liebloser erscheinen als es sowieso schon ist. Auch nach Jahren, in denen Tom bei Jens und Ute lebt, ist er noch kein vollwertiges Familienmitglied, selbst für seine Pflegebrüder nicht. Wie muß sich ein Kind fühlen, das so jung seine Eltern verliert und kein liebendes Zuhause findet? Ich denke, vieles, das Tim in seinem späteren Leben passiert, hat auch hier seine Ursachen.


    Das scheint mir auch das Schlimmste, dass er so gar nicht dazugehören durfte.


    Mir gefällt es, wenn Sachen oft nur so angedeutet werden aber irgendwie trotzdem klar sind. Wie z. B. Utes Affäre mit dem Edeka-Supermarkt-Leiter.


    Wo ich so richtig lachen musste war die Stelle, wo Kuhle und Tim das erste Mal bei der Schulparty auflegen. "Ihr seid keine Profis, oder?" :lache
    Hab ich gleich zweimal gelesen...


    Oder die Stelle, wo Melanie im Urlaub ist und sie telefonieren:

    Zitat

    Die Gespräche bestanden letztlich nur aus zweieinhalb Sätzen, die wir so lange wiederholten, bis Melanies Telefongeld verbraucht war.


    :lache


    Interessant, die Beziehung der beiden nur aus dem männlichen Blickwinkel zu sehen...


    Aber dann ganz krass: Der Verrat


    Melanie verrät Tim, wohl weil sie Angst hat, was zu verpassen.
    Aber viel schlimmer: Tim verrät Kuhle und redet nie mit ihm über den Vorfall, was den jetzt wirklich passiert ist. Bricht den Kontakt total ab. Diesen Verrat empfinde ich als sehr viel schlimmer...

  • Auch ich bin angefangen und ich muss sagen, man ist wirklich sofort in der Geschichte drin, man erlebt dieses Buch, als wäre es die eigene Familie, man leidet richtig mit. Schön ist wirklich, dass man auch mal vom Gefühlsleben eines Jungen viel mitbekommt, ich habe auch selbst keinen Bruder und auch keinen Sohn, deswegen durfte ich dieses noch nicht miterleben. Ist aber wirklich interessant! So jetzt rasch weiter.

  • Ich leih Dir mal "den Sohn" liebste Sanni :knuddel.

    LG Katja :wave


    "Die reinste Form des Wahnsinns ist es ,
    alles beim alten zu lassen .
    Und gleichzeitig zu hoffen , das sich etwas ändert."-Albert Einstein ."


    :lesend "FÜNF "- Ursula Poznanski

  • Ich habe auch angefangen! Die Schrift finde ich aber nicht klein - ist doch ganz normale Schrift! Ich hatte schon Bücher mit viel kleiner Schrift erwischt :lache
    Wäre gerne gestern bei der Buchvorstellung in der Weisestraße dabei gewesen! Alte Heimat!
    Finde auch gut, dass wir Tim quasi von kleinauf begleiten können. Die Fahrt nach Berlin damals. Oh ich erinnere mich noch genau wie angsteinflössend es damals war mit dem Auto durch die Zone!
    Den genauen Zeitplan einhalten :yikes
    Die Mauer - :yikes


    Und doch habe ich noch eine Frage. Zuerst stand im Buch, dass die Mutter (Ute) mit dem großen Sohn im Möbelwagen mitgefahren sind. Und dann auf Seite 30 beantwortet Frank Mark eine Frage im Auto.
    Das ist wohl ein Druckfehler?

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Hallo, Lesebiene.


    Zitat

    dann auf Seite 30 beantwortet Frank Mark eine Frage im Auto


    "... aber Frank nickte auf Marks Frage ..."


    Ach du je. Das ist kein Druck-, sondern ein Manuskriptfehler. Müßte natürlich "Jens" heißen. :wow

  • Zitat

    Original von Tom
    Ach du je. Das ist kein Druck-, sondern ein Manuskriptfehler. Müßte natürlich "Jens" heißen. :wow


    Mir ist das nicht mal aufgefallen, dabei les ich schon recht langsam und genau :gruebel. Da muss ich mich wohl noch mehr konzentrieren. ;-)

  • Hallo, Groupie.


    Was denkst Du, wie oft und von wie vielen Leuten das gelesen wurde, bevor es in den Druck ging? Das waren einige! Aber das ist die Krux mit solchen "Fehlern", die semantische sind. Man liest darüber hinweg und denkt automatisch das "richtige". ;-)