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'Geisterfahrer' - Seiten 001 - 108
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na, dann mach ich doch mal den anfang (wenn nicht jemand schneller schreibt als ich*g*):
das buch gefällt mir vom äußeren her schon mal recht gut, wenn mich auch seit erhalt der gedanke beschäftigt, nach welchem system die geisterfahrer-buchstaben verdreht bzw richtigherum geschrieben wurden, und ob da eine geheeeiime botschaft drin versteckt ist*lach* (es scheint, als ob diese verwirrung auch die "büchereule" angesteckt hat, denn sie hat im kalender bei "Leserunde: "Geisterfahrer" mit Tom Lieher" dem autor ein zusätzliches "e" angegeistert :lache).
auch das "drumherum" gefällt mir sehr gut, wenn ich auch erstaunt feststellen musste, dass ich manche musiktitel (danke für die interessanten musiker-kurz-biografien!) in meiner erinnerung erst späteren jahren zugeordnet hätte (brannigans "self control" zB 1986).
im ersten teil erfahren wir von der gefühlskalten kindheit der hauptfigur tim köhrey. die schilderung ist glaubwürdig und hat mich sofort angesprochen.
es berührt einen, zu sehen, wie eine familie so lieb- und wortlos miteinander umgehen kann. fast erstaunlich, dass tim da keinen großen seelischen knacks mitbekommen hat. viel geholfen hat ihm da sicherlich die beziehung zu freund "kuhle", der echt sympathisch rüberkommt, und an dessen schuld am ende des ersten kapitels man nicht recht glauben mag.
der verrat von freundin melanie erscheint mir ein wenig unglaubwürdig, aber so etwas soll ja vorkommen -
Gestern Abend angefangen und ich habe gelesen, bis mir die Augen zugefallen sind.
Das Buch hat mich von Anfang an gepackt, schon allein diese rein auf die Tatsachen beschränkte Schilderung des Unfalls war ein sehr gelungener Einstieg.
Toll natürlich die Erwähnung der jeweiligen Nummer-Eins-Hits ( ich kenn die ja alle ) und die kurzen, aber sehr prägnanten Kapitelüberschriften.Tim und Kuhle - ein tolles Team, ich bin gespannt, wie lange die Freundschaft der beiden anhält ( bin noch nicht am Ende dieses Abschnitts ).
Jens - ist ja eigentlich ein ganz armes Schwein. Irgendwie tut der mir richtig leid. Die Szene als sich rausstellte, dass er der Pförtner ist. Ich konnte mir richtig vorstellen, was da in ihm vorgegangen ist.
Auf Seite 11 wird ein Duschtasse erwähnt: was ist das? :gruebelNoch nie gehört. ( Klar, von der Beschreibung her kann ich mir schon vorstellen, was es ist - aber das Wort ist mir völlig neu ).
Ich freue mich sehr aufs Weiterlesen......
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Ich bin noch nicht angefangen, aber heute Abend!!
@ Rosenstolz: Die Duschtasse ist im Grunde genommen die kleine Wanne in der Dusche, wenn man keine ebenerdige Dusche hat. Wie so eine "Mini-Badewanne". Der Begriff ist mir so auch geläufig,aber bin mir nicht sicher, ob es da unterschiedliche Begriffe gibt, je nach Region oder so.
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Über die Duschtasse habe ich hinweggelesen, ich kenne die glaube ich aus Sanitärkatalogen.
Ich habe mich von Anfang an in dem Buch wohlgefühlt - Toms lakonischer Stil gefällt mir sehr. Wobei "wohlfühlen" wahrscheinlich nicht das richtige Wort ist, denn die Atmosphäre in der Pflegefamilie macht das ja nicht gerade leicht. Tim hat es dort nicht wirklich schlecht, aber es stimmt eben doch sehr vieles nicht. Jens ist im Grunde ein armes unreifes Würstchen... ihn als Pflegevater zu haben kann wohl keinem Kind wirklich gut tun.
Dass Melanie Tim so schnöde verlässt - doch, das fand ich glaubwürdig. Es stimmte ja schon länger nicht, er hat es nur nicht gemerkt. Wahrscheinlich ist er dank seiner Erfahrung in der Pflegefamilie gut darin, über Nichtfunktionierendes in Beziehungen hinwegzusehen.
Dass Kuhle am Ende Sabrina vergewaltigt haben soll? Man kann es sich kaum vorstellen, scheint er doch ein so guter Mensch zu sein; andererseits war es fast zu schön, um wahr zu sein, dass er trotz der Ablehnung, die er wegen seiner Leibesfülle bei den Frauen erfährt, rundum glücklich und ausgeglichen ist. Ich hoffe, da kommt noch was nach.
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Der Prolog ist sehr gut gelungen. Man erfährt was man wissen muß um diese Geschichte und ihre Wendungen zu begreifen. Endlich mal ein Prolog der nicht über Dinge schwafelt die nachher in der Geschichte nie mehr auftauchen. Ein wirklich gelungener Einstieg.
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duschtasse: ich verstehe darunter gerade bei ebenerdigen duschen eine kleine umrandung, damit das wasser auch brav den weg zum abfluss findet und nicht wild auf dem boden zum ausrutschen führt.
@ maryread: deiner meinung über pflegevater jens schließe ich mich an, ein armes würstchen, das sich selbst durch seine sherifftätigkeiten aufzuwerten versucht und von dem überraschungsbesuch in der pförtnerloge sicher arg enttäuscht war.
über deine bemerkung zu melanie muss ich einmal nachdenken und die betreffenden passagen vielleicht noch einmal lesen, es klingt jedenfalls schon mal für mich nachvollziehbar.
aber erst lese ich mal weiter... -
Duschtasse wird wirklich diese kleine Duschwanne genannt. Ist wohl er offizielle sanitäre Begriff dafür.
Ich tu mich ein bisschen schwer mit der kleinen Schrift. Hätte der Verlag nicht eine größere Schrift und dafür mehr Seiten spendieren können, Tom?
50 Seiten habe ich gestern gelesen und dabei gar nicht gemerkt, wie die Zeit vergeht. Kurz vor Mitternacht habe ich dann aufgehört. Ist ein bisschen wie eine Zeitreise durch meine eigene Kindheit und Jugend, vor allem auch durch die Nennung der Nr. 1 Hits am Ende der Kapitel.
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Zitat
Original von Bouquineur
vor allem auch durch die Nennung der Nr. 1 Hits am Ende der Kapitel.Davon kenne ich die meisten nicht.
Mich würde allerdings interessieren: Tom , wie hast du das gemacht mit der Chronologie? Die Titel passen oft sooo gut zum Kapitel - (wie viel) musstest du da tricksen?
Ich wollte noch anmerken, dass mir die Kapitelüberschriften gut gefallen. Sie haben etwas mit dem Kapitel zu tun, ohne unbedingt das Wichtigste wiederzugeben... wie eine pars-pro-toto-Erinnerung, bei der der Duft der Madeleines die Kindheit zurückbringt.
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Hallo, Bouquineur.
ZitatHätte der Verlag nicht eine größere Schrift und dafür mehr Seiten spendieren können, Tom?
Das Buch ist schon im Frühjahr 2007 durch die Wirtschaftsplanung gegangen, und da stand die endgültige Seitenzahl noch nicht fest, man nahm 280 Seiten plusminus an. Gleichzeitig wurde der Preis festgesetzt. Es ist dann aber doch noch deutlich länger geworden, bzw. es ist weniger - weit weniger - gestrichen worden, als das bei meinen vorigen Büchern der Fall war ("Idiotentest" ist um gut ein Fünftel eingedampft worden!). Hätte man jetzt z.B. in der Schriftgröße hergestellt, die für "Stellungswechsel" und auch "Idiotentest" benutzt wurde, wäre "Geisterfahrer" fast 400 Seiten lang geworden, und damit hätte es die Kalkulation gesprengt. Das ist die Ursache für die etwas kleinere Schrift. Ich hoffe, es liest sich trotzdem halbwegs.
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Zitat
Original von Tom
Ich hoffe, es liest sich trotzdem halbwegs.Es geht sehr schnell und man denkt nicht mehr an die Schrift.
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Hallo, MaryRead.
ZitatDie Titel passen oft sooo gut zum Kapitel - (wie viel) musstest du da tricksen?
Das war schon eine Fuddelei, aber da die Kapitel ja nur in Ausnahmen an konkreten Tagen spielen oder die Titel sich auf konkrete Tagesereignisse beziehen mußten, ging es halbwegs. Meistens hatte ich drei, vier Titel zu Auswahl, um die herum ich die Kapitel "legen" konnte, und bei Tims Geburtstag ("Du sollst nicht weinen"), der von vorneherein feststand (Jahrestag des Mauerbaus 1968), habe ich schlicht Glück gehabt, wenn man so will. Übrigens auch beim allerletzten Titel, der genannt wird.
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Zitat
Original von Voltaire
Es geht sehr schnell und man denkt nicht mehr an die Schrift.
Die kleine Schrift wird durch die kurzen Kapitel wieder wett gemacht. Da kann man seinen Augen dann eine Pause gönnen
Stimmt aber, irgendwann nimmt man die kleine Schrift auch nicht mehr war, weil man eh zu tief in der Geschichte drin hängt.
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Schon der Prolog hat mich gepackt. In wenigen Sätzen wird die Basis für das ganze Buch gelegt. MaryRead hat für die Sprache den richtigen Begriff genannt. "Lakonisch". So schafft es Tom, dramatische Geschehnisse durch die vordergründig nüchterne Sprache neu einzuordnen.
Für mich (als Vater von drei eigenen und vier Pflegekindern) war natürlich die Beschreibung der Verhältnisse in der Pflegefamilie hochinteressant. Gerade in der Zeichnung der Emotionslosigkeit kommt Gefühl ins Spiel, gerade die Lieblosigkeiten beschreibt Tom liebevoll.
Die im Buch immer wieder auftauchende Erkenntnis Tims, sein Leben nicht aktiv selbst zu leben, sondern mehr oder weniger geschehen zu lassen, wird in den Anfangskapiteln des Buches logisch grundgelegt.
Faszinierend (und für den Leser sehr angenehm) ist die Kürze der Kapitel, die in sich fast immer als Erzählung abgeschlossen sind. Hier kommt sicher die Erfahrung des Autors mit Kurzgeschichten zum Tragen.
Ein Lieblingswort Toms, das wir aus dem Forum ja kennen, taucht immer wieder auf."Euphemistisch" oder "Euphemismus". Ich musste mehrfach grinsen, wenn ich dieses Wort las, bewies es schließlich endgültig die "Täterschaft" Toms.
Ich bekenne: Ich habe das Buch an diesem Wochenende nicht nur angefangen, sondern gestern auch bereits durchgelesen, was mir einige Diskussionen im Familienkreis beschert hast ("Sonntag ist Familientag... immer dieses egoistische Lesen ;-)") Auch für mich gilt (was ich irgendwann noch in einer Rezi schreiben werde), dass "Geisterfahrer" der beste der drei Romane Toms ist. Ja, der drei Romane. Von "Radio Nights" über den "Idiotentest" führt eine Linie zum "Geisterfahrer". (Nicht nur wegen der Songs und der Legosteine )"Stellungswechsel" fällt da sicherlich heraus. Aber diese Prostitution erlauben wir Tom doch gern, wenn sie Raum, Ruhm und Geld schafft für Projekte wie den "Geisterfahrer" ...
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Es war schön, Tim in diesem Teil beim Erwachsenwerden begleiten zu dürfen. Für mich, die ich keinen Sohn oder Bruder in dieser Altersspanne erleben konnte, waren ganz neue Erkenntnisse dabei. Ich konnte erfahren, wie Jungen ‚ticken’.
Erschreckend fand ich, dass Ute und Jens den Absturz von Mark nicht früher bemerkt haben. Scheinbar haben sie alle nur noch nebeneinander und nicht miteinander gelebt.
Schön fand ich die Schilderungen der ersten erlebten Liebe.
Und wenn man die Songtitel liest, merkt man erst wie alt man geworden ist.Bis jetzt gefällt mir das Buch sehr gut.
Auf zu Teil 2
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Hallo
Ich wollte nur mal kurz bescheid sagen, daß mich die Grippe jetzt total erwischt hat und ich wirklich Probleme habe, zu lesen, weil mir der Kopf fast wegfliegt Also falls ich nicht so nachkomme, nicht böse sein. Ich geb mir alle Mühe.Genug gejammert. Zum Glück habe ich bisschen vorgelesen und kann wenigstens bis Kap 9 was sagen...
Anfangs hatte ich etwas Probleme reinzufinden. Das lag aber daran, dass ich in letzter Zeit nur Thriller gelesen habe. Umso besser gefällt mir das Buch jetzt. Nochmal was zum Mitdenken.
Tim tut mir unheimlich leid. Da verliert der arme Junge seine Eltern und kommt in so eine Familie. Gerade diese Kinder benötigen dann doch Liebe und Zuneigung. Dass Tim noch klein ist, merkt man sehr schön daran, dass ihm das in der Form nicht mal richtig bewusst ist. Er sagt zwar öfter, dass es keine Zuneigung etc gab, aber viel Beachtung schenkt er dem nicht.
Umso froher war ich, als er in Berlin ankommt und dort einen Freund findet. Kuhle ist cool. Er hilft ihm und ist für ihn da.
Diese neue Form der "Selbstbeschäftigung" Tims hat mich verwirrt. Das betreibt er ja doch recht intensiv.
Es wurde mir nicht ganz klar, warum das sooo ausführlich abgehandelt wurde. Ich denke mir einfach mal, dass Tom anhand der vielen Seiten, die darüber berichtet wurde, einfach nur den Stellenwert in Tims Leben verdeutlichen wollte, oder?
Obwohl es das Familienleben nicht einfacher macht, war ich etwas schadenfroh, als Jens geliebter BMW aufgeschlitzt wurde. Noch dazu mit Fahrerflucht. Da anfangs mal gesagt wurde, Jens und Ute hätten Tim vornehmlich wegen des Geldes, das sie für die Finanzierung des BMWs brauchten, aufgenommen, hatte ich fast Angst, dass Tim jetzt gehen muss. Seine Berechtigung, in der Familie zu bleiben, wäre ja fast dahin.
Was mir sehr gut gefiel, war der Weg nach Berlin. Das war sehr realitätgetreu. Ich bin den Weg damals selbst mit meinen Eltern gefahren und konnte mich noch genau erinnern. Das Band, auf das man die Pässe legte, die Autobahn, das Zuwinken der anderen Autofahrer. Das war wirklich so. Ich hatte damals auch ein komisches Gefühl, und genau das kam beim Lesen jetzt wieder auf. Wirklich gut beschrieben! -
Zitat
Original von churchill
Die im Buch immer wieder auftauchende Erkenntnis Tims, sein Leben nicht aktiv selbst zu leben, sondern mehr oder weniger geschehen zu lassen, wird in den Anfangskapiteln des Buches logisch grundgelegt.Ich sehe es mehr so, dass erst durch die Erlebnisse seiner Kindheit und Jugend der Protagonist in dieses Sich-treiben-lassen hineinrutscht, ohne sich dessen wirklich bewusst zu sein - also keine auftauchenden Erkenntnisse hat. Die kommen mMn erst sehr viel später in seinem Leben.
Gruss,
Doc
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Ja, da ist etwas dran. Aber ursächlich erscheint mir schon, dass Tim "fremdverfügt" ist. Kinder können in einer "normalen" Lebenssituation schon sehr früh ihr Leben entscheidend mitbestimmen (wenn man sie lässt). Tim hatte diese Chance nicht. Es wurde ja auch nicht zum dritten Sohn der Familie, sondern blieb immer das "Pflegekind".
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Zitat
Original von ninnie
Was mir sehr gut gefiel, war der Weg nach Berlin. Das war sehr realitätgetreu. Ich bin den Weg damals selbst mit meinen Eltern gefahren und konnte mich noch genau erinnern. Das Band, auf das man die Pässe legte, die Autobahn, das Zuwinken der anderen Autofahrer. Das war wirklich so. Ich hatte damals auch ein komisches Gefühl, und genau das kam beim Lesen jetzt wieder auf. Wirklich gut beschrieben!Oh Gott, ja, das habe ich vergessen zu erwähnen. Ich saß da jeweils selbst am Steuer, den Blick stur auf dem Tacho (zum Glück nicht ganz bis Berlin, sondern nur ein Stück des Weges). Genau das Gefühl hatte ich jetzt beim Lesen auch wieder.
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auch bei mir wurden da erinnerungen wach, denn als kind bin ich die strecke einige male mit meinem vater gefahren. "blick stur auf den tacho" nutzte da manchmal allein nicht viel, denn es kamen (ich erinnere mich an das väterliche schimpfen*g*) oft - vorzugsweise halb hinter bäumen und büschen nur schwer einsehbar - auch ohne jeden grund eingerichtete vorübergehende geschwindigkeitsbegrenzungen, einfach mal so runter auf 60km/h oder so... und dann warteten sie - und kassierten.
oder das gefürchtete "machn se mal n gofferraum uff!" gefürchtet nicht aus schlechtem gewissen, sondern wegen der verlorenen zeit. einmal haben sie in unserem handschuhfach ein fläschchen nagellack (papa hatte damit roststellen ausgebessert) gefunden und ein großes brimborium gemacht.
einige kontrolleure waren sehr nett, aber meist nur, wenn man kurz mit ihnen allein war. es hieß damals, sie würden immer zu zweit eingesetzt, damit sie sich gegenseitig überwachen, und die besetzungseinteilungen regelmäßig geändert, damit nicht ein gemeinsamer fluchtversuch geschmiedet werden würde.
war irgendeine hohe politische person aus westdeutschland in westberlin zu besuch, waren die kontrollen immer besonders scharf, denn man ärgerte sich über derartige besuche, die ja die zugehörigleit westberlins zu westdeutschland verdeutlichten, während man ja "im osten" von der "politischen einheit west-berlin" sprach. oder war es sogar "berlin-west"? da gabs doch auch mal definitionsgerede...`