'Geisterfahrer' - Seiten 109 - 198



  • Den Beweis kann ich nicht erbringen, da ich keine 12 Liter Bier vertrage. :schnaps
    Kann ein anderer Herr evtl...? :prost


    Aber das mit dem "einhalten", das ist wirklich so, kann ich aus der Praxis nur bestätigen.
    B.t.w. Männer sind dafür biologisch etwas besser ausgerüstet als die liebreizende Weiblichkeit. :grin



  • Und ob das geht. Man sollte nur nicht aufstehen zwischendurch. Einmal aufgestanden und eine Flutwelle drückt dermaßen nach unten, dass es dann aber wirklich Zeit wird sich baldmöglichst zu erleichtern.


    Stichworte aus eigener Lebenserfahrung dazu: Kirchweih, vergünstigtes Bier (da Bekanntschaft mit einem Kärwa-Mädchen) und eine laue Sommernacht. Und es waren keine 12L, sondern mehr. Aber es ist lange her. Ehrlich. :-)


    Gruss,


    Doc

  • Zitat

    Original von Whisky
    Ach, dass Mädels liebreizend sind ist ein Vorurteil? :zwinker


    Auch das ist manchmal ein Vorurteil ;-)! Aber ich meinte eigentlich eher die Aussage, dass Männer grundsätzlich besser ausgerüstet seien. Ich kenne auf beiden Geschlechterseiten Leute, die jede halbe Stunde eine Toilette "auf"suchen (ist besonders angenehm, wenn man unterwegs bzw. im Urlaub ist ;-)). Allerdings kenne ich auch durchaus ein paar Mädels, die ihre Blase ganz gut unter Kontrolle haben (besonders im Stadion ist das von großem Vorteil :grin). Das mit den 12 l hat mich auch erst sehr erstaunt. Dann hab ich allerdings mal überlegt, was sich einige Menschen an einem Abend so "reinkippen". Ich werds einfach mal glauben.

  • Tja. Hm. Teil zwei.


    Ich fand Tim unsympathisch und habe, um ehrlich zu sein, nur wegen Tom und der Leserunde weitergelesen. Diese obergeilen, gedankenlos Frauen aufreißenden, schmuddeligen, hirnlosen Suff-Puff-Jünglinge sind nicht gerade meine Zielgruppe, auch wenn alles natürlich sehr eingängig beschrieben war.


    Und dann nach zwei Wochen Vater werden... naja... Fand ich nicht nachvollziehbar. Gerade Tim müsste besser rechnen können, wenn er schon ungeschützt und kreuz und quer herummacht. Auch die Beweggründe von Jenny waren mir etwas nebulös. Sorry.


    Na gut, ich hab's überstanden und bin wegen des Serverausfalls hier im Forum gestern Abend sogar schon ein gutes Stück in Teil drei reingerutscht. Denn egal, ob einem der Inhalt gefällt, man kann ja doch nicht aufhören... :grin


    Teil zweieinhalb - genial! 17 belanglose Jahre auf zwei Seiten abzuhandeln - das hat was. Klasse. Ich hatte allerdings auch wie die anderen hier meine Schwierigkeiten, es zeitlich einzuordnen. Vielleicht könnte beim Nachdruck die Echtzeit-Jahreszahl eingefügt werden.


  • Das kann ich so unterschreiben, auch wenn ich mich das aufgrund der hier vorherrschenden Begeisterung kaum traue.


    Bislang hat sich mir weder Tim noch die Geschichte wirklich erschlossen. Tim ist mir unsympathisch und seine Art, wie er mit Frauen umgeht, finde ich grottig.
    Das daran vermutlich seine verkorkste Kindheit schuld ist, bringt ihm bei mir auch keine Pluspunkte ein.


    Ich hab auch nicht verstanden, warum er sich in die Vaterrolle hat drängen lassen, obwohl ihm klar sein musste, dass es nicht sein Kind ist. Wenn er an diesem Kind nachholen wollte, was er in seiner eigenen Kindheit nicht erlebt hat, warum hat er sich dann von Gisela die Zügel aus der Hand nehmen lassen und nicht schon eher aufgehört, sich fremdbestimmen zu lassen? Kann ein Mensch wirklich so schwach sein?

  • Ich habe jetzt Kapitel 1-5 gelesen.


    Den Bordellbesuch fand ich ganz interessant. Als Frau sieht man ja sowas eher nicht. Allerdings hat es sogar mich genervt, dass man Tim Jenny andrehen will. Der Mann geht ins Bordell um Spaß ohne Verpflichtungen zu haben und jetzt sowas. Was soll das denn. Armer Tim.


    Es freut mich zu lesen, dass es ihm zumindest finanziell nicht schlecht geht. Wenigstens etwas.


    Kapitel 4 war richtig lustig. "Bine Country" und dann kotzt er auch noch die Bude voll. Tim ist mir sympathisch :grin Die Beschreibungen fand ich klasse.


    Jens ist tot. Hm... das ging irgendwie an mir vorbei. Tim hat ihn seit dem Auszug nicht mehr gesehen, seine Beziehung zu ihm war schlecht, man erwartet auch keine Trauer. Er trifft sich mit Frank und sie reden über vergangene Zeiten, wäre schön, wenn sie den Kontakt hielten.


    Was ich bisher lese, verfügt Tim (abgesehen vom Bordell und seiner Stammkneipe) über kein soziales Netz. Er ist allein auf sich gestellt und hat wohl auch keine Lust mehr auf eine Beziehung. Ich bin gespannt auf die Rückblende zu Melanie (muss ja noch kommen, Kuhle hatten wir ja jetzt).

    Liebe Grüße,
    Ninnie



    Es ist ein großer Vorteil im Leben, die Fehler, aus denen man lernen kann, möglichst früh zu begehen.
    Sir Winston Churchill 1874-1965

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  • Zitat

    Original von Rita
    Und dann nach zwei Wochen Vater werden... naja... Fand ich nicht nachvollziehbar. Gerade Tim müsste besser rechnen können, wenn er schon ungeschützt und kreuz und quer herummacht. Auch die Beweggründe von Jenny waren mir etwas nebulös. Sorry.


    Das kann ich als Mann nun nicht verstehen- und du müsstest doch das Verhalten in Grossstätten zu Vor- AIDS Zeiten auch kennen. Der war jung, vor dem Virus hatte keiner Angst und frau hatte gefälligst die Pille zu nehmen. Basta.


    Die Beweggründe von Jenny nebulös? Seit wann ist Liebe für Dritte etwas anderes. Für die Betroffenen mag sie Blitzschlag und Klarheit sein, für Dritte auch mal der Wahnsinn. Aber warum soll sich eine Frau, die im Puff arbeitet nicht verlieben?


    Tim hat Bindungsprobleme, weil er Bindung nie erfahren hat. Daher kann er auch mit Roland keinen Kontakt aufbauen, seine emotionale Störung hindert ihn daran. Er geht in den Puff, weil er keine Probleme mit der Emotion haben will (ist im übrigen der Hauptgrund vieler Männer, die sagen dass sie ihre Frau mit dem Kopf und Herzen lieben, aber eine Etage tiefer halt andere Bedürfnisse haben und das Puff nicht als Betrug und Fremdgehen ansehen, was eine Geliebte wäre).

  • Beo, zu meinen früheren großstädtischen Erfahrungen äußere ich mich nicht öffentlich :lache. Aber es bleibt trotzdem bei den zwei Wochen. Auch Männer sollten rechnen können, und wenn sie noch so breit sind.


    Und wie bitte? Der arme Kerl hatte nie Bindungen? Immerhin ist er sechs prägende Jahre mit seinen Eltern aufgewachsen. Und dann war da noch Kuhle.

  • Hallo, Rita.


    Zitat

    Immerhin ist er sechs prägende Jahre mit seinen Eltern aufgewachsen.


    Sechs Jahre sind nicht viel, und die Fähigkeit, sich auf soziale Strukturen einzulassen und bewußt Bindungen einzugehen, entsteht erst später. Zudem waren das Eltern, die ihn gerne und auch mal länger bei der kettenrauchenden "Tante Ina" untergebracht haben.


    Zitat

    Und dann war da noch Kuhle.


    Der im alles entscheidenden Moment nicht zugegen war. Und außerdem offenbarte sich just in diesem Augenblick, daß Tim Kuhle möglicherweise völlig falsch eingeschätzt hat, daß auch hier keine Verläßlichkeit gegeben war.


    Aber wenn ich das erklären muß, habe ich beim Schreiben was falsch gemacht. :-(

  • Zitat

    Original von Tom
    Der im alles entscheidenden Moment nicht zugegen war. Und außerdem offenbarte sich just in diesem Augenblick, daß Tim Kuhle möglicherweise völlig falsch eingeschätzt hat, daß auch hier keine Verläßlichkeit gegeben war.


    Aber wenn ich das erklären muß, habe ich beim Schreiben was falsch gemacht. :-(


    Mich wunderte, dass er Kuhle einfach so "aufgegeben" hat. Er und Melanie waren immerhin die einzigen Bindungen, die er kannte. Melanie ist fremdgegangen und wollte nichts mehr von ihm wissen. Aber Kuhle? Er hätte doch zu ihm halten müssen. :gruebel

    Liebe Grüße,
    Ninnie



    Es ist ein großer Vorteil im Leben, die Fehler, aus denen man lernen kann, möglichst früh zu begehen.
    Sir Winston Churchill 1874-1965

  • beowulf : Genau. :lache


    ninnie : Wie gesagt, vielleicht habe ich das nicht ausreichend gut rübergebracht. Tims Leben dreht sich zu diesem Zeitpunkt in der Hauptsache um Melanie, und dann ist das plötzlich weg, da ist nur noch ein Loch und sonst nichts mehr. Ich habe schon das eine ums andere Mal miterlebt, auch an mir selbst, wie es ist, wenn einem auf diese Art emotional die Beine weggeschlagen werden, und man das Gefühl hat, das Leben wäre an und für sich absolut bedeutungslos ab diesem Augenblick. Da ist es leicht, die Probleme anderer die Probleme anderer sein zu lassen, und je mehr man sich entfernt, je mehr Zeit man vergehen läßt, umso schwieriger wird es dann, auf den anderen wieder zuzugehen. Tim wählt den Weg des geringsten Widerstandes, zieht sich zurück, läßt die Hoffnung fahren. Nicht, daß ihm Kuhle egal wäre (dazu kommt auch noch einiges!), aber er schafft es nicht, über den Schatten zu springen, der die Form von Melanie hat. Er verdrängt Kuhle einfach. (Edit: Außerdem fehlt Tim etwas, das man neudeutsch "Problembewältigungskompetenz" nennen könnte.)

  • Zitat

    Original von ninnie


    Mich wunderte, dass er Kuhle einfach so "aufgegeben" hat. Er und Melanie waren immerhin die einzigen Bindungen, die er kannte. Melanie ist fremdgegangen und wollte nichts mehr von ihm wissen. Aber Kuhle? Er hätte doch zu ihm halten müssen. :gruebel


    Sein Verhalten gegenüber Kuhle hat mir auch nicht gefallen.
    Und ich hoffe sehr, dass Kuhle irgendwann nochmal auftaucht ( bin mit dem Abschnitt noch nicht durch ) und wir, sozusagen aus erster Hand, erfahren, wie die Sache abgelaufen ist.

  • Zitat

    Original von Rita


    Teil zweieinhalb - genial! 17 belanglose Jahre auf zwei Seiten abzuhandeln - das hat was. Klasse. Ich hatte allerdings auch wie die anderen hier meine Schwierigkeiten, es zeitlich einzuordnen. Vielleicht könnte beim Nachdruck die Echtzeit-Jahreszahl eingefügt werden.


    Den Teil fand ich auch verdammt stark, mit so wenigen Worten einen Zeitsprung von 17 Jahren hinzubiegen, einige andere hätten bestimmt versucht die Phase mit belanglosen Elementen zu füllen. Die zeitlichen Sprünge haben mir zwar auch einiges Kopfzerbrechen bereitet, hier fehlte mir an einigen Stellen ein versteckter Hinweis auf das Alter des Protagonisten.


    Die Beweggründe in der Provinzgründe waren für mich zwar verständlich aber ich mir da ein wenig mehr inneren Kampf von Tim gesehen. Auf der einen Seite der Waise mit Bindungsängsten, auf der anderen Seite der frei aber auf der Flucht lebende Frauenschwarm. Hier hätte in meinen Augen auch gut eine Sehnsucht nach Sesshaftigkeit Szenerie gepaßt. Diese ewigen Saufgelage mit Pepe, Neuner und Co, dazu noch die fehlende Zuneigung, hätte in meinen Augen gepaßt. Ihm hätte auch bewußt werden können wie sich sein derzeitiger Lebensstil auf die Zukunft auswirken könnte, der Suff, die Huren usw.

    also tragt es in die Welt,
    haut es mit Edding an die Wände
    so lang die dicke Frau noch singt
    ist die Oper nicht zu ende

  • Teil zwei beginnt für mich etwas abrupt. Aber okay, nachvollziehbar, dass ihn die Situation mit Melanie und Kuhle so richtig fertiggemacht hat und das ihn dann wie in einen Strudel nach unten gezogen hat. Gegen den er sich halt einfach nicht gewehrt hat.


    Toll rüber kommt finde ich seine Angst vor Beziehungen. Angst davor, wieder verletzt zu werden. Die Flucht vor Bine fand ich da sehr bezeichnend dafür.


    Die Beschreibung des Puffs und der Nutten war für mich, hm wie soll ich sagen, zu viel. Wobei das Ganze aus der männlichen Sichtweise zu betrachten schon interessant ist...


    S. 189 fand ich sehr amüsant. Tim hat gerade erfahren, dass Gisela schwanger ist und mit ihm in einem Reihenhaus leben will... Goersch scheint irgendwie zu verstehen, was abgeht. Aber statt miteinander drüber zu reden, drinken sie lieber einen miteinander... Ich glaube Frauen hätten sich an dieser Stelle unterhalten, sich gegenseitig ermutigt und über mögliche Lösungen diskutiert. Diese dann wieder verworfen um noch eine viel bessere Lösung zu finden... :lache


    Zitat


    Original von Tom
    Vor allem aber - und das habe ich möglicherweise nicht gut genug herausgearbeitet - macht er sich in dieser schlaflosen Nacht vor dem Heiratsantrag viele Gedanken über das Kind, dem er das eigene Schicksal ersparen möchte, nämlich ohne die eigenen Eltern heranzuwachsen. Und gleichzeitig ist es, wie immer in Tims Leben, irgendwie der Weg des geringsten Widerstandes, wenn man so will.


    Das kam bei mir gut rüber.


    Auch Tims Art einfach alles über sich ergehen zu lassen kam gut rüber. Er lässt auch zu, dass alle anderen um ihn rum die Entscheidungen für ihn treffen... Schrecklich realistisch...


    Teil Zweieinhalb fand ich auch Klasse. In dem kurzen Abschnitt kommt super das Gefühl der letzten 16 Jahre raus.


    edit: Tippfehler