'Geisterfahrer' - Seiten 109 - 198

  • Zitat

    Original von milla
    Typen wie Tim sind prinzipiell allen Frauen ein Graus - würde ich mal behaupten, aber was mich wirklich wundert, ist, Tom, wie du es geschafft hast, dass ich zum ersten Mal "einen wie ihn" verstehen kann - das gilt für diesen und den nächsten Teil, Respekt!


    Ganz meine Meinung. :write Tom, das hast du gut hingekriegt. :grin

  • Ich kann mich den meisten Kommentaren hier nur anschließen. Teil Zweieinhalb hat mir auch sehr gut gefallen und ich fand es gut, dass keine genauen Zeitangaben gemacht wurden. Irgendwie langweilig, wenn immer alles ganz genau dem Leser vorgekaut wird.


    Ich bin schon sehr gespannt, was denn nun aus Kuhle geworden ist.

  • Im Mittelteil hat Tim ziemlich viele Sachen angestellt, die ich nicht mochte :grin


    Zum einen finde ich es unreif, dass er vor Jenny einfach so geflohen ist, statt ihr zu sagen, dass da nicht mehr ist. Klar kommt blöd, nachdem er mit ihr geschlafen hat, aber wenn er Mist gebaut hat, muss er auch dafür gerade stehen. Vielleicht war das auch nur ein Anlass um mal aus Berlin rauszukommen.


    Den Teil, wo Tim auf Tour war fand ich nicht so spannend. Mit dem ganzen Auflegen konnte ich nicht so viel anfangen, da fand ich den ersten Teil über seine Jugend doch interessanter.


    Dass er auf Gisela eingeht, die ihm erklärt schwanger zu sein, finde ich auch schrecklich. Mir kam das so vor, als hätte er überhaupt nicht nachgedacht, als er beschlossen hat bei ihr zu bleiben.. Da kann ich die Reaktion seiner Freunde voll verstehen. Von Berlin in dieses Kaff zu ziehen.. auf Ideen muss man kommen. Irgendwie passt es auch nicht zu ihm, dass ihn sowas glücklich machen würde.

  • Zitat

    Original von Morgaine


    Dass er auf Gisela eingeht, die ihm erklärt schwanger zu sein, finde ich auch schrecklich. Mir kam das so vor, als hätte er überhaupt nicht nachgedacht, als er beschlossen hat bei ihr zu bleiben..


    Ich denke schon, dass er nachgedacht hat, aber eben nur in eine Richtung. Er hat an seine Kindheit ohne Eltern gedacht, und wollte einfach nicht, dass "sein" Kind ohne ihn aufwachsen muss. Dabei war er vermutlich darauf so fixiert, dass er überhaupt nicht in Betracht zog (oder nicht in Betracht ziehen wollte?) dass es nicht sein Kind sein könnte.

  • Den zweiten Teil fand ich gut beschrieben. Obwohl manchmal etwas unappetilich. :uebel


    Tim ist ein looser Typ und wenn es brenzlig wird, dann kneift er, anstatt sich den Dingen zu stellen und lebt so vor sich hin.


    Zitat

    Bookworm :
    Ich denke schon, dass er nachgedacht hat, aber eben nur in eine Richtung. Er hat an seine Kindheit ohne Eltern gedacht, und wollte einfach nicht, dass "sein" Kind ohne ihn aufwachsen muss. Dabei war er vermutlich darauf so fixiert, dass er überhaupt nicht in Betracht zog (oder nicht in Betracht ziehen wollte?) dass es nicht sein Kind sein könnte.


    So hatte ich das gar nicht gesehen. :gruebel Ich hatte eher den Eindruck, dass er von Gisela überrumpelt wurde und sie ihn schon in die Richtung mit Ehe und Kind gedrängt hat und da er sowieso nicht so genau wusste, wie sein Leben weitergehen sollte, da hat er sich eben überreden lassen.


    Zitat

    @ Rosenstolz:
    Danach kurz und bündig in Kapitel zweieinhalb nach langen Jahren das Erwachen.


    Muss schrecklich sein, wenn man merkt wieviel Zeit man vergeudet hat. :yikes


    Bin gespannt auf Teil 3. Hofftenlich trifft man Kuhle wieder.


    Was ich noch ganz schrecklich fand, war die Geschichte mit Jens. Da liegt er zwei Wochen Tod in seiner Wohnung und niemand merkt etwas.

  • Ein paar Jahre vergehen und was wurde aus Tim... ein versoffener Kerl, der zwischen dem Puff und den Groupies hin und hertingelt.


    Kapitel 4 "Phantomschmerz":
    Dat is mir so´n Früchtchen, sich erst bis zur Besinnungslosigkeit volllaufen lassen, dann den Boden vollkotzen und sich dann aus dem Staub machen... den wäre ich nicht auch noch hinterhergelaufen, höchstens um ihn die benutzten Küchentücher an den Kopf zu schleudern... MÄNNER!!!


    Gisela scheint auch ein Mädel der besonderen Art zu sein.
    Erst hängen wir dem Kerl mal ein Balg an und dann wird er mich schon heiraten müssen und mein Reihenhaus sponsorn.
    Das verspricht doch schon ein äußerst "aufregenden" Eheleben zu werden. :sleep


    Da hat man doch schon wieder fast Mitleid mit Tim.

  • So. Dank den Feiertagen habe ich heute die Zeit und Muße gehabt endlich in diesem herrlichen Roman weiterzulesen.
    Ein wenig bestürzt war ich über die Naivität die Tim an den Tag legte. Lernte Gisela kennen, und akzeptierte sofort
    Ihre Schwangerschaft irgendwie gleichgültig weil eh- egal *g*. Mir kam dieser Bruder (IST er überhaupt der Bruder???)
    gleich suspekt vor. Auch, dass ihre Eltern sich so über eine vorschnelle Hochzeit freuen.


    Mich wundert, dass er Kuhle und Melanie so abgeharkt hat. Vor allem wie gelangweilt er auf eine doch sympathische
    Art und Weise abstürzt, sich nur noch in Spelunken rumtreibt.


    Jens Ende empfand ich als sehr traurig…
    Die Provinztour empfand ich selbst beim lesen als sehr lang und weilig *g*.


    Traurig, und irgendwie zeitgleich schön, dass sich Tim in seiner Einraumwohnung bei Goerch zum 1. Mal im Leben so
    richtig wohl fühlt.

    LG Katja :wave


    "Die reinste Form des Wahnsinns ist es ,
    alles beim alten zu lassen .
    Und gleichzeitig zu hoffen , das sich etwas ändert."-Albert Einstein ."


    :lesend "FÜNF "- Ursula Poznanski

  • Heilige Scheiße, was für eine Düstergeschichte. Die passte ja gar nicht in das Babywunderland, in dem ich mich gerade befinde. Aber weil Tom einfach ein begnadeter Erzähler ist, bin ich dran geblieben, und spätestens ab Abschnitt "Zweieinhalb" hat sich das Durchhalten gelohnt!


    Edit: Die Idee zu "Zweieinhalb" fand ich übrigens sensationell. Ebenso wie viele kleine Wortschöpfungen, Anekdoten und Charakterisierungen (Jani-nö, die ihren Namen nicht aussprechen kann, Wolfgang mit der meckernden Lache, Gisela, die ich nur noch in rosafarbenen Leggins vor mir sehe...).

    Ich habe keine Lösung, aber ich bewundere das Problem.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Waldfee ()

  • Zitat

    Original von Waldfee
    Gisela, die ich nur noch in rosafarbenen Leggins vor mir sehe...


    Bei Gisela muss ich immer an die kettenrauchende weggetretene Melanie aus Switch reloaded denken :rofl :rofl :rofl Genauso stelle ich mir Gisela vom Äußeren her vor.

  • Jetzt habe ich mir schon Notizen gemacht, und hab vergessen hier zu posten :help. Werde ich mal schnell nachholen. :-]


    Tim Köhery ist ja ziemlich am Boden. Die Beziehung zu Mel immer noch nicht verwunden lebt er weit unten - ohne Ziel. Sein Leben läuft quasi an ihm vorbei. Er scheint nur stiller Beobachter zu sein. Im Puff scheint er sich wohl zu fühlen. Vielleicht wegen seinen Bindungsängsten?


    Lustig fand ich es, wenn Tim kotzübel wurde, sobald er Sex mit Gefühl hat. So habe ich es zumindest verstanden. Wenn es um deinen reinen Sex geht wird ihm nicht übel? Schon eine verkorkste Persönlichkeit :grin


    Sein Leben läuft ja weiterhin an ihm vorbei. Tja und dann kommt Gisela. Kurz blüht er auf, nimmt sein Leben für fünf Minuten selbst in der Hand, ihm wird beim Sex nicht übel, obwohl er einen Anflug von Gefühlen verspürt. Und dann? Dann ist wieder der alte Tim da. Jemand der sein Leben leben lässt, nur nicht von sich selber, sondern von anderen.
    Ich kann es durchaus verstehen, dass er Gisela mit dem Kind nicht alleine lassen wollte. Aber so vertrauensselig und naiv ist doch kein Mensch, oder vielleicht doch? :gruebel
    Die ersten Monate/Jahre scheint er sich ja wohl zufühlen bei Gisela. 17 Jahre lebt er in einer Welt, die gar nicht seine eigene ist? Ich kann mir nicht vorstellen, dass er nicht schon früher etwas gemerkt hat. Alles nur wegen seinem vermeintlichen Sohn?


    Mir ist dieser Tim nicht wirklich mehr sympathisch. Eine Marionetten-Figur, die die Fäden des Lebens aus der Hand gegeben hat und mit sich spielen lässt ohne selber Rückgrat zu zeigen. Eigentlich ist Tim doch ein Weichei, oder? :-(

  • Der zweite Teil hat mich doch ganz schoen verwirrt. Ich hatte grosse Probleme die Entwicklung von Tim nachzuvollziehen. Erst mit Abstand nach Beendigung des Buches wird es etwas einsichtlicher.


    War Tim als Kind im ersten Teil des Buches noch recht widerstandsfaehig, so ist er nun als Erwachsener total abgestuerzt. Es faellt mir schwer nachzuvollziehen, wie eine einzige Liebesenttaeuschung als 16jaehriger sein ganzes Leben umstuerzt. Vielleicht weil ich selber als Teenager nichts dergleichen erlebt hab? Weder bei mir selber noch bei Freunden oder bei meinen Bruedern. Etwas aelter und mit ein wenig laengeren/intensiveren Beziehungen schon eher.


    Auch die Heirat bleibt verwirrend. Es war durchaus schluessig, dass Tim verhindern will, dass das noch ungeborene Kind eine aehnliche elternlose Kindheit wie er selber erlebt. Unstimmig war aber, dass er dann so ueberhaupt keine Beziehung zu dem Kind aufbaut und auch keinerlei Versuche beschrieben werden. Unstimmig ist fuer mich, dass er zwar gut rechnen kann, dass das Kind eine Fruehgeburt sein muesste, aber nicht rechnen kann, dass nur 2 Wochen nach GV ihm schon eine Vaterschaft angedreht werden soll.


    Letztlich spiegelt sich meine eigene Verwirrung allerdings auch in Tims "Erwachen" wieder, der selber nicht ganz versteht wie 16 Jahre seines Lebens einfach so verplempert wurden.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Oh je, ein abrupter Wechsel. Tim ist ein ganz anderes neues Leben abgetaucht. Ohne Melanie (verständlich) und ohne Kuhle. Das wundert mich doch etwas, warum er nicht versucht hat Kuhle zu finden und seine Meinung dazu zu hören. Es waren doch beste Freunde?


    Verstehen kann ich seine Angst vor Bindung, erneut verletzt zu werden, was dann immer mit Magenschmerzen endet, wenn jemand versucht mehr zu wollen. Melanie war seine große Liebe und bei dem Ende ist es verständlich, in ein tiefes Loch zu fallen.


    Interessant fand ich die Darstellung des eigentlichen Tabuthemas über Freudenhäuser und die Nutten. Das es nämlich zum Teil normale Frauen sind, die sich nach Bindung und Familie sehen.


    Als er bei Gisela das erste Mal keine Magenschmerzen hatte und er sich gleich gebunden hat, hat mich das doch sehr verwundert. So hätte ich ihn eigentlich nicht eingeschätzt und das Ergebnis hat man ja gelesen. Ich habe von Anfang an das Gefühl (auch wenn man rechnen kann), dass Roland nur untergejubelt ist.


    Ich habe mir hier die Kommentare durchgelesen und mir das erste Mal die Frage gestellt, ob ich Tim sympathisch finde oder nicht. Eigentlich habe ich zum Protagonisten weder eine positive noch eine negative Einstellung. Tim ist Tim. Ich kann viele seiner Einstellungen nachvollziehen und andere wieder nicht. Daher kann ich das Buch sehr vorurteilsfrei genießen.


    Sehr gut dargestellt, weil kurz und bündig … seine Wiedergeburt … Kapitel Zweieinhalb. Kurz und knapp das Erwachen … fand ich gut Tom.

    :lesend Sven Koch - Dünensturm

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    Hörbuch: Jean-Luc Bannalec - Bretonische Idylle

    Hörbuch: Judith Lennox - Die Jahre unserer Freundschaft

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