Tom R. Smith: Kind 44

  • Was der Autor gut beschrieben hat, ist die Atmosphäre der Beschreibung der Verhältnisse im Russland der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts.
    Die Darstellungen der Lebensumstände sind fesselnd und eindringlich beschrieben.
    Alle Ängste die man sich in einem totalitären System vorstellen kann sind an der Tagesordnung und nur wer dem System treu ergeben ist kann mit Vorteile rechnen.
    Die die das nicht tun droht im aller schlimmsten Fall der Tod, obwohl, wenn man das liest im Nachhinein nicht das aller schlimmste ist.
    Für ein erstes Buch ist es ganz gut geschrieben.


    Man weiß am Anfang noch nicht wirklich um was es eigentlich geht, aber man liest weiter man wird neugierig.
    Als Thriller würde ich das Buch nicht bezeichnen eher ein kriminalistischen Roman mit historischem Hintergrund und eine Liebesgeschichte.


    Alles in Allem bleibt es aber doch ein sehr stimmungsvoll und flüssig geschriebener Krimi, der für einige Stunden Lesevergnügen sorgt, wenn man nicht allzu hohe Erwartungen hat.

  • Soeben habe ich das Buch ausgelesen und ich muss sagen, wow was für ein Werk. Ich brauchte einige Seiten um mich in die Geschichte einzufinden, wurde dann aber bis zum Ende nicht mehr enttäuscht.


    Man erfährt von Leuten, die während einer Hungersnot aus Verzweiflung sogar Katzen gegessen haben, was ich ganz, ganz schrecklich fand. Andere Leute waren Spione und haben selbst eigene Familienmitglieder bespitzelt. Auch wenn mir diese Vorgehensweise bekannt war, wurde sie mir doch durch das Buch ganz anders bewusst.

    Die Geschichte wurde spannend bis zum Ende erzählt. Ganz schockierend fand ich dann die Recherche bei Wiki, dass einer der Hauptpersonen wirklich existierte.


    Ich kann das Buch uneingeschränkt weiterempfehlen, auch wenn es harte Kost ist. Von mir gibt es 10 Punkte.

  • Ich habe das Buch gestern ausgelesen. Manchmal musste ich mich richtig zwingen weiterzulesen, nicht weil das Buch nicht gut war, sondern weil mich dieses düstere Stimmung der Diktatur depressiv gemacht hat.
    Insgesamt ein historisch interessanter Thriller, der für meinen Geschmack mit diesem Ende schwächelte.
    Auf jeden Fall kann ich das Buch weiterempfehlen und vergebe 8 Punkte.

  • Kind44 von Tom Rob Smith


    Moskau,1953. In der Stadt wird auf den Bahngleisen die Leiche eines kleinen Jungen gefunden.Nackt. Fürchterlich zugerichtet.Doch in der Sowjetunion der Stalinzeit gibt es offiziell keine Verbrechen. Und so wird der Mord zum Unfall geklärt. Der Geheimdienstoffizier Leo Demidow jedoch kann die Augen vor dem Offenkundigung nicht verschließen. Als der nächste Mord passiert, beginnt er auf eigene Faust zu ermitteln und bringt damit sich und seine Familie in tödliche Gefahr.
    Es ist ein atemberaubender Thriller, das Buch ist eine errschütternde Reise in die finsterste Epoche der russischen Geschichte.


    An manchen Stellen langatmig und verwirrend, aber wenn die Lösung zum greifen nahe ist , wird das Buch immer spannender. :lesend


    Viel Spass :wave

  • Zitat

    Original von nofret78
    Hallo thriller65,
    dazu gibt es schon einen Thread Tom R. Smith:Kind 44 :wave


    Edit: oemchenli war schneller


    Ausserdem erüffnet man den Threat mit dem Titel und dem Autor, damit die Eulen auch gleich wissen, um was es geht!

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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  • Also ich habe das Buch nun auch (endlich) beenden können und möchte mich eigentlich ohne große Worte diesem Thread anschließen.


    Zitat

    Original von taciturus
    Dieses Buch läßt mich unschlüssig zurück. Einerseits verfügt es über eine Reihe sehr starker und eindringlicher Szenen, die ein beklemmendes Gefühl hervorrufen. Vor allem die Szenen vom Elend der Menschen und den Schrecken der Diktatur sind dabei besonders hervorzuheben.


    Andererseits musste ich mich oft aufraffen das Buch weiterzulesen. Oft erschien mir der Thriller zu überladen, zu viele verschiedene Aspekte wollten gezeigt werden. Mancher Sinnungswandel der Figuren war mir dafür nicht nachvollziehbar.


    Die Worte beschreiben ziemlich genau das, was ich über das Buch denke. Hinzu kommt bei mir aber, dass ich völlig andere Erwartungen von dem Buch hatte. Bis zur Mitte und fast bis zum letzten Teil des Buches steht der Thriller oder Krimi dieser Geschichte nicht wirklich im Vordergrund, vielmehr werden die politischen Zustände zu dieser Zeit beleuchtet. Die Beziehung zwischen Leo und Risa mögen sich mir nicht wirklich erklären, auch hier verstand ich manchen Sinneswandel absolut nicht. Wo zu Beginn die Spannung so dahin plätschert, scheint es, als wollte sich der Autor zum Schluß etwas beeilen und mit den Aktionen übertreiben, denn das Tempo wird auf den letzten Seiten doch sehr enorm angehoben.


    Ich möchte meiner Rezension auf Grund falscher Erwartungen eigentlich keine allzu große Gewichtung geben, denn im Grunde genommen und wenn ich von meinen falschen Erwartungen absehe ist es ein gelungenes Werk. Ich möchte aber denjenigen, die von Politik und russischer Geschichte nicht allzu viel übrig haben, eher von dem Buch abraten.


    Viele mögen jetzt denken, dass doch der Text auf dem Cover darauf hinweist, dass es um die russische Geschichte geht. Ich persönlich verspreche mir von einem Thriller allerdings etwas anderes, als ausschließlich Erzählungen der politischen Methoden zu Stalins Zeiten.

  • Ich habe zwar für russische Geschichte überhaupt nichts übrig, das ist einfach die falsche Gegend für mich, aber dennoch fand ich das Buch sehr spannend und atmosphärisch sehr dicht, ziemlich beklemmend und gut geschrieben. Das Katzenessen fand ich nur am Anfang eher schockierend, die heftigste Szene ist für mich später als die Auflösung eben dieser Vorgeschichte herauskommt.


    Für mich ein wirklich überzeugendes und beeindruckendes Buch.

  • Ich wollte eigentlich auf die TB Ausgabe warten, aber mein Kollege hat es zum Geburtstag bekommen und mir mal ausgeborgt. Gestern habe ich damit gleich angefangen, weil mich die Zeit und die Story sehr reizt und ich muss sagen bisher ein Hammerbuch (nach 50 Seiten), das sich sehr flüssig wegliest.
    Die Atmosphäre im kalten, verschneiten, hungernden Stahlin Russland finde ich absolut genial. Mal schauen ob es die Klasse halten kann, mehr dazu später.



    :lesend Kind 44 - Tom R. Smith

  • So habe gestern das Buch ausgelesen und es ist wie eine Medaille.


    Auf der einen Seite ein absolutes fesselndes Buch mit einer grandiosen Atmosphäre. Auf der anderen Seite etwas überfrachtet und die Auflösung gefällt mir nicht. Ab ungefähr der Hälfte konnte ich ahnen wer der Täter ist, die Begründung seiner Taten ist absolut lächerlich.


    Bitte nur lesen, wer das Buch schon durch hat.


    Dazu paaren sich noch ein paar typisch übertriebene Zufalls- und Glückszenen, wo man nur mit dem Kopf schüttelt (mehrfach in der 2. Hälfte des Romans).


    Trotzdem ist dieses Buch ein absolutes Highlight, aber mit Abstrichen aufgrund der oben genannten Punkte. Kind 44 ist wirklich nicht nur ein Thriller, es ist auch ein Gesellschaftsroman über die Nachkriegszeit im Stahlinrussland. Und genau da punktet dieses Buch ungemein.
    Wenn man über die "Thrillerschwächen" des Romans hinwegsehen kann, erwartet einem mit Kind 44 ein grandioses Kopfkino und deswegen vergebe ich 9/10 Punkten.
    Die Filmrechte sicherte sich übrigens Ridley Scott, verantwortlich für Meisterwerke wie Gladiator, Blade Runner etc.


    Am 5. Januar erscheint übrigens Tom R. Smith sein 2. Buch "Kolyma" welches ich schon vorbestellt habe.

  • Zitat

    Original von Takeo
    Die Filmrechte sicherte sich übrigens Ridley Scott, verantwortlich für Meisterwerke wie Gladiator, Blade Runner etc.


    Am 5. Januar erscheint übrigens Tom R. Smith sein 2. Buch "Kolyma" welches ich schon vorbestellt habe.


    Da freu ich mich ja jetzt schon auf die Verfilmung.


    Und "Kolyma" möchte ich auch lesen!!


    Kurzbeschreibung ( von www.amazon.de ):
    Nach Kind 44 der neue Bestseller von Tom Rob Smith


    Moskau 1956. Leo Demidow ist nicht zu beneiden. Die Existenz seines Morddezernats wird von offizieller Stelle geleugnet; er darf bestenfalls verdeckt ermitteln. Für seine alten Kollegen vom KGB ist er ein Verräter. Und seine Adoptivtochter Zoya hasst ihn so sehr, dass sie ihn am liebsten töten würde. Vergeblich kämpft Leo um ihre Zuneigung. Für sie bleibt er der Mann, der ihre Eltern auf dem Gewissen hat ... Doch es kommt noch schlimmer. Zoya wird gekidnappt. Wieder ist es Leos Vergangenheit, die sich bitter rächt. Will er das Mädchen wiedersehen, muss er einen Gefangenen aus dem schlimmsten aller Lager in Sibirien befreien: Kolyma. Leben gegen Leben das ist die simple Logik der Entführer. Leo hat den Mann vor sieben Jahren dort hingebracht, Leo soll ihn auch wieder herausholen. In seiner Verzweiflung lässt Demidow sich als Gefangener nach Kolyma einschleusen. Doch schon am ersten Abend wird er erkannt, und die Häftlinge beschließen, sich grausam zu rächen...

  • kulturnews.de
    In einer perfekten Gesellschaft gibt es keine Mörder. Warum auch sollte jemand töten, wenn es ihm gut geht, wenn alle Menschen gleich sind, wenn der Staat sich um jeden einzelnen kümmert? Offizier Leo Demidow lebt nach dieser Maxime, im Stalin-Moskau des Jahres 1953 bleibt ihm keine andere Wahl. Dann kommt der Sohn eines Kollegen brutal ums Leben, und Leo glaubt nicht an einen Unfall. Diese Zweifel erklären ihn zum Staatsfeind, doch Leo findet keine Ruhe. Seine heimlichen Nachforschungen ergeben, dass offensichtlich ein Serienkiller am Werk ist. Der 28-jährige Tom Rob Smith ist der Krimi-Shootingstar der Saison: “Kind 44″ enterte direkt nach Erscheinen die deutschen Bestsellerlisten, wird aktuell in mehr als 20 Sprachen übersetzt, und Ridley Scott besorgte sich die Filmrechte. Für den Erfolg des Thrillers dürften zum einen Handlungsort und -zeit verantwortlich sein - die Sowjetunion der Stalinzeit ist ein wenig beackertes Feld. Darüber hinaus gelingt es dem Briten, einen recht klassischen Krimiplot inklusive wahnsinnigem Serientäter und düsteren Familiengeheimnissen zu entwickeln, ohne dabei klischeehaft zu werden. Dass Tom Rob Smith eigentlich als Drehbuchautor arbeitet, kommt seinem Erstling zugute: In einer klaren und unglaublich präzisen Sprache macht er das Leben in einem fremden System greifbar, schildert Gräueltaten, ohne zu plakativ oder voyeuristisch zu werden. Zurzeit arbeitet Smith an einer Fortsetzung von “Kind 44″; die Chancen stehen gut, dass er der erste Autor seit langem ist, dem eine unpeinliche Krimireihe gelingt. (jul)


    Kurzbeschreibung
    »Kind 44« ist mehr als ein atemberaubender Thriller, das Buch ist eine erschütternde Reise in die finsterste Epoche der russischen Geschichte.Moskau, 1953. Auf den Bahngleisen wird die Leiche eines kleinen Jungen gefunden. Nackt. Fürchterlich zugerichtet. Doch in der Sowjetunion der Stalinzeit gibt es offiziell keine Verbrechen. Und so wird der Mord zum Unfall erklärt. Der Geheimdienstoffizier Leo Demidow jedoch kann die Augen vor dem Offenkundigen nicht verschließen. Als der nächste Mord passiert, beginnt er auf eigene Faust zu ermitteln und bringt damit sich und seine Familie in tödliche Gefahr…


    Der Autor:Tom Rob Smith wurde 1979 als Sohn einer schwedischen Mutter und eines englischen Vaters in London geboren, wo er auch heute noch lebt. 2001 graduierte er in Cambridge und ging für ein Jahr nach Italien, wo er Creative Writing studierte. In den letzten fünf Jahren arbeitete Tom Rob Smith als Drehbuchautor, unter anderem half er fünf Monate lang in Phnom Penh, Kambodschas erste Soap Opera zu entwickeln. »Kind 44«, Tom Rob Smiths erster Roman, wird derzeit in 17 Sprachen übersetzt und ist auf dem besten Weg, ein internationaler Bestseller zu werden.




    Da Maria beschlossen hatte zu sterben, würde ihre Katze sich alleine durchschlagen müssen.
    Ein unglaublich starker Anfang eines sehr starken Buches. Ich weiß gar nicht, wie ich das Buch richtig einordnen soll. Ein einfacher Krimi oder Thriller ist es auf jeden Fall nicht. Ein Gesellschaftsroman trifft es eher, besser noch ein Lehrstück über das Verhalten einer verängstigten Gesellschaft, in dem jeder einzelne der Willkür des Polizeiapparates ausgeliefert ist. Gleichzeitig zeigt er das wirtschaftliche Elend der russischen Gesellschaft der 50er Jahre - es ist für den durchschnittlichen Europäer kaum vorstellbar, was diese Menschen erleiden mußten und in vielen Teilen der Welt - siehe Birma - immer noch erleiden müssen. Dabei kommt die Schilderung der Lebensverhältnisse und des gegenseitigen Mißtrauens nie aufdringlich rüber, sondern ist immer plausibel in die Handlung eingepasst.


    Fazit:
    Ein spannender Thriller und ein Lehrstück über totalitäre Gesellschaften zugleich. Ich bin froh, den Nachfolgeband gleich mitbestellt zu haben.


    # Gebundene Ausgabe: 512 Seiten
    # Verlag: Dumont Buchverlag; Auflage: 1 (Januar 2008 )
    # Sprache: Deutsch
    # ISBN-10: 3832180567
    # ISBN-13: 978-3832180560
    # Größe und/oder Gewicht: 21,2 x 15 x 3,6 cm

  • Zitat

    Original von sollhaben
    Ich hab zwei Kater zu Hause und allein der Gedanke vor lauter Hunger Katzen zu essen, ruft bei mir das totale Gefühlschaos aus.
    [...]


    Ich wollt mir das Buch gerade auf meine WL setzen, bis ich diesen Satz gelesen hab. :wow
    Kommt so etwas denn durchgehend im Buch vor? Oder ist es "nur" ein kleiner Abschnitt?

  • Ich meine, dass dies nur stellenweise mal vorkommt bzw. nur am Anfang(?), verbessert mich, wenn ich falsch liege! Ist schon länger her, dass ich das Buch gelesen habe.


    Auf alle Fälle hab ich das Buch als zeimlich gut in Erninnerung. Aber ich mag auch die russische Stimmung, zu Zeiten des Kalten Kriges, davor und danach.


    Weiß jemand, wann Kolyma als TB erscheint? Würde es total gerne lesen, aber um die 20 € sind mir dann doch zu viel...

  • Zitat

    Original von MissPurpleplum
    Ich meine, dass dies nur stellenweise mal vorkommt bzw. nur am Anfang(?), verbessert mich, wenn ich falsch liege! Ist schon länger her, dass ich das Buch gelesen habe.


    Auf alle Fälle hab ich das Buch als zeimlich gut in Erninnerung. Aber ich mag auch die russische Stimmung, zu Zeiten des Kalten Kriges, davor und danach.


    Weiß jemand, wann Kolyma als TB erscheint? Würde es total gerne lesen, aber um die 20 € sind mir dann doch zu viel...


    Zitat

    Original von Steena
    Das Taschenbuch kommt im Februar 2010 :wave

  • Zitat

    Original von *stern*


    Ich wollt mir das Buch gerade auf meine WL setzen, bis ich diesen Satz gelesen hab. :wow
    Kommt so etwas denn durchgehend im Buch vor? Oder ist es "nur" ein kleiner Abschnitt?


    Ist "nur" am Anfang, eigentlich eine kleine Randgeschichte, die aber ganz wichtig ist, um die Stimmung usw. einzufangen!

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