Hildegard von Spitzemberg (Autor), Rudolf Vierhaus (Herausgeber) - Am Hof der Hohenzollern

  • Am Hof der Hohenzollern. Aus dem Tagebuch der Baronin Spitzemberg 1865-1914


    Hildegard Baronin Spitzemberg, eine gebürtige Schwäbin aus Hemmingen, kommt durch Vater (Varnbüler) und Ehemann in die Welt der Politik. Früh schon lernt sie Otto von Bismarck und seine Familie kennen. Sie bewundert den "Gründer des deutschen Reiches" zutiefst, ist aber auch nicht blind gegenüber seinen Macken. Eine absolut politische Frau, verkehrt sie im Reichstag wie bei Hofe (wobei hier der Titel irreführt, sie hatte eine Verbindung zu Wilhelm I und Augusta, mit dem "jungen Herrn" gab es keine Anknüpfpunte) hat alle Politiker von Rang und Namen bei sich zu Gast oder trifft sie bei Abendveranstaltungen.
    Mit dem Hause Bismarck bis zum Tod des eisernen Kanzlers verbunden, werden nachfolgende Kanzler mit ihm verglichen. Außerdem betrachtet sie die Veränderungen (zwischen 1865 und 1914) oftmals skeptisch. Wozu braucht man Technik? Dampfwagen, Zeppeline? Die moderne Jugend ist so gar nicht mehr seriös und vaterländisch gestimmt...
    Harsche Kritik immer wieder am Kaiser (Wilhelm II), der in seiner nass-forschen Art vieles zerstört, was sein Großvater und Bismarck aufbauten. Hofklatsch kann man also von diesem Buch nicht erwarten, aber lebendige Politik des Kaiserreiches bis zum Beginn des 1. Weltkrieges.


    bea

    Die Dichter
    Es soll manchen Dichter geben,
    der muß dichten um zu leben.
    Ist das immer so? Mitnichten,
    manche leben um zu dichten.
    Heinz Erhardt