Englischer Originaltitel: Good Intentions, 1991
Übersetzt von Michaela Grabinger
Verlag Knaur, Taschenbuch, 364 Seiten
Auch als Hardcover beim Bechtermünz Verlag erschienen.
Kurzbeschreibung von Amazon
Bei Lynn taucht eines Tages der Ehemann derjenigen Frau auf, um deretwillen ihr Mann sie verlassen hatte. Lynn will zunächst nichts mit dem gutaussehenden Mann zu tun haben.
Zur Autorin:
An Joy-Fielding-Interessierte...
Meine Meinung:
Es werden parallel die Geschichten von zwei Beziehungen erzählt, die am Scheitern sind.
Zum einen die Ehe der Sozialarbeiterin Lynn, die nach 14 gemeinsamen Jahren von ihrem Mann verlassen wurde. Daraufhin taucht bei ihr ausgerechnet der Marc Cameron auf, der Ehemann der Frau, die mit Lynns Mann durchgebrannt ist.
Eine skurrile Situation, denn die beiden Verlassenen freunden sich miteinander an, es bahnt sich eine tiefergehende Beziehung an.
Zum anderen wird das Schicksal der Scheidungsanwältin Renee erzählt, die sehr auf ihren untreuen Mann Philip fixiert und sehr unglücklich ist. Sie versteht sich auch schlecht mit ihrer frechen Stieftochter Debbie. Hinzu kommt ihre selbstmordgefährdete Schwester Kathryn, um die sie sich auch noch kümmern muss.
Diese beiden Geschichten haben keine Thrillerelemente, es gibt keinen Krimiplot. Das ist eine der Schwächen dieses Romans, da Joy Fielding sonst so gut gesellschaftliche und familiäre Zustände im Zusammenhang zu einer gefährlichen Situation stellte und so gewöhnlich immer viel Spannung erzeugt hatte.
Spannend ist verworrene Verhältnisse leider nicht, dazu sind auch die Figuren nicht gut genug herausgearbeitet, obwohl die gespannten Beziehungen der Personen untereinander schon interessant sind. Aus der ungewöhnlichen Situation der Beziehung zwischen Lynn und Marc wird nicht genug gemacht, daher verpufft dieses ungewöhnlichere Element des Romans schnell. Verworrene Verhältnisse ist als Familiendrama im Vergleich zu anderen Romanen dieser Art nur durchschnittlich.
Der Stil ist seltsam hölzern, fast wie ein Frühwerk der Autorin, dass sie aus der Schublade geholt haben könnte. Das ist so auffällig, da ihre vorherigen und auch späteren Romane wesentlich geschickter aufgebaut und stilistisch sicherer entwickelt sind.
Was mir dennoch am Roman gefällt sind die inneren Gedankenabläufe der Hauptfiguren, wobei mir die Anwältin Renne als Figur besser gelungen erscheint als Lynn. Die Dialoge zwischen den Personen sind dann gut, wenn die Spannungen richtig spürbar werden.
Man darf von diesem Buch keine Thriller erwarten, sonst wird man zwangsläufig enttäuscht. Doch angespannte Stimmungen und starke Atmosphäre überträgt Joy Fielding auch in diesem Roman.
Das Finale rettet den Roman teilweise, daher bereue ich es nicht Verworrene Verhältnisse gelesen zu haben. Der Roman ist kein totaler Flop, aber auch kein Meisterwerk.