Zyniker versus Satire

  • Hallo,


    mich würde einmal interessieren, wie Ihr Zynismus und Satire jeweils genau definiert.


    Als Zweites: satirische Romane gibt es ja viele...gibt es aber auch richtig zynische? Und wenn ja, welche?


    Bin auf Eure Antworten gespannt.


    Gruß
    Baumbart

  • Hallo, Baumbart.


    Zynismus ist eine Lebensanschauung, die auf Skepsis - bis hin zur Menschenverachtung - basiert und alle Werte anderer herabsetzt. Das ganze fußt auf der Philosophie der Kyniker, Schüler von Sokrates-Jünger Antisthenes, die sich in einer Stadt namens Kynosarges versammelt haben. Sie haben einzig die absolute Selbstgenügsamkeit anerkannt und alle weltlichen und religiösen Werte verneint bzw. verachtet.


    Jemand ist zynisch, wenn er pietätlos-bissig, spöttisch über jede Grenze hinaus auftritt. Ein gutes Beispiel für ein wirklich zynisches Buch fällt mir nicht ein; halbwegs durchgehalten zynisch ist "Wie Tote leben" von Will Self (empfehlenswert). "American Psycho" von Bret Easton Ellis dürfte auch als zum Großteil zynisch durchgehen. "Säugetiere" von Pierre Merot und "Plattform" von Michel Houellebecq passen m.E. auch in diese Kategorie.


    Satire ist eine literarische Form, die sich über Weltanschauungen und/oder Zeitgenossen lustig machen will, ohne dabei notwendigerweise zynisch zu sein, denn als Ersatzwerte werden eigene angeboten, häufig jedenfalls.

  • Zitat

    Original von Doc Hollywood
    Keine Ahnung - mir ist sowohl das eine, wie das andere fremd.


    Gruss,


    Doc


    Haha, wer`s glaubt, wird seelig, Doc. Nach dem zu urteilen, was man bisher schon an Beiträgen von Dir hier lesen konnte...plus "Liber sutor" ist Dir zumindest die Satire keine unbekannte Größe...war wohl gestern abend zu warm und der Wein, genossen auf der abendlichen Terasse zu angenehm, was?...:-)


    Gruß
    Baumbart


  • Hallo Tom,


    vielen Dank, daß Du meine ernstgemeinte Frage auch wirklich...als Einziger hier *grummel*...ernst genommen hast...:-)
    Meine Frage entstand aus einer kurzen Diskussion innerhalb meiner Familie darüber, daß bei der gewiß allseits bekannten TV-Sendung, die ehemals "Die Harald-Schmidt-Show" hieß und die ja jetzt von Anke Engelke moderiert wird, eben dieser Moderatorenwechsel stattgefunden hat und allseits überlegt wurde, warum die Moderatorin derart von der Öffentlichkeit kritisiert würde.


    Die Meinung kam auf, daß eben Harald Schmidt eher schon fast ein Zyniker sei, Anke Engelke dagegen eine ganz andere Art von Witz dem Publikum herüberbrächte und sich daraus eben die Frage ergab, wo Satire aufhöre und Zynismus anfange. Ob die Grenze...vielleicht mit zunehmender Lebenserfahrung...wohl fließend würde?!


    Wenn ich nun Deine Definitionen noch hinzunehme plus geschichtlichen Hintergrund, bestätigt das meine Auffassung, daß satirisch schreibende, auftretende Menschen eher andere auf Mißstände hinweisen, zum Denken anregen wollen....und Zyniker eigentlich eher nicht, sondern schon mit einer Thematik meist völlig abgeschlossen haben und nur noch anprangern bzw. eben verachten. Also nichts mehr bewegt, verändert werden kann.


    Danke auch für die Literaturtipps. Ein Buch davon werde ich zumindest mal lesen...:-)


    Gruß
    Baumbart

  • @Doc...wieso ich? Reagierste nicht mehr auf freundliche Provokation, he?... :grin


    Ich meinte damit, daß ich bisher...ob in Kurzgeschichten oder bei Deiner HP dioch eher von Dir den Eindruck gewonnen hatte, daß Du gerne den Satiriker spielst...und auf mich zumindest eben nicht zynisch, sprich menschenverachtend wirkst...daher gehe ich davon aus, daß Dir meine Fragestellung schlichtweg zu doof war?...;-)


    Gruß
    Baumbart

  • Hmm...kein Wein, keine Terasse...dann wohl Miss Doc, die sich beschwerte, warum Du schon wieder bei den Büchereulen rumhängst und blöde Fragen beantwortest, die keinen interessieren?... :lache

  • Zitat

    Original von Baumbart
    Hmm...kein Wein, keine Terasse...dann wohl Miss Doc, die sich beschwerte, warum Du schon wieder bei den Büchereulen rumhängst und blöde Fragen beantwortest, die keinen interessieren?... :lache


    Miss Doc findet die meisten meiner Fragen über die Welt (siehe z. B. Himmelsrichtungen-Topic) recht interessant. Wir ergänzen uns da aber recht gut: sie hat nämlich auch noch recht viele unbeantwortete Fragen, wie und warum manche Dinge so sind, wie sie sind. Ist doch schön, wenn man mit so offenen Augen und Neugier durch die Welt schlendert, oder? ;-)


    Gruss,


    Doc

  • Hallo, Baumbart.


    Zitat

    Die Meinung kam auf, daß eben Harald Schmidt eher schon fast ein Zyniker sei, Anke Engelke dagegen eine ganz andere Art von Witz dem Publikum herüberbrächte


    Nämlich gar keinen. :-)


    Schmidt war sarkastisch, ironisch, manchmal auch zynisch, hat sich aber selbst auch nicht ausgenommen. Frau Engelke ist ein Suppenkasper, der ein Fünf-Sterne-Restaurant leiten soll. Meiner unmaßgeblichen Meinung nach sollte man dieser Zuschauer- und Macher-Qual ein Ende setzen und A.E. wieder Sketche vortragen lassen. :grin

  • Ey, ihr beiden...so komm ich nie vom PC weg und schlender mit so offenen Augen und Neugier durch das RL...;-)...muß wohl doch mal die Benachrichtigungen per mail ausschalten hier... :grin


    @Tom...langsam wird`s mir peinlich, dir immer nur zuzustimmen...:-)...kannste nicht mal etwas richtig GEGEN meine eigene Meinung schrubseln...:-)


    :wave
    Baumbart


    PS:..und jetzt geh ich in den Garten...bin doch wirklich mal neugierig, ob ich durch den Dschungel da überhaupt noch durchfinde...:-)

  • Zitat

    Original von Doc Hollywood
    ...sie hat nämlich auch noch recht viele unbeantwortete Fragen, wie und warum manche Dinge so sind, wie sie sind. Ist doch schön, wenn man mit so offenen Augen und Neugier durch die Welt schlendert, oder? ;-)


    Gruss,


    Doc


    Ach ja, die hätte ich auch...*seufz*...aber what shall`s...anderes Mal


    :wave

  • Hallo, Baumbart.


    Zitat

    Danke auch für die Literaturtipps. Ein Buch davon werde ich zumindest mal lesen...


    Das waren nicht wirklich Tips - sondern die paar überwiegend zynischen Bücher, die mir gerade so eingefallen sind. "Säugetiere" und "Plattform" sind bei mir ziemlich durchgefallen (siehe Rezensionen auf meiner Site unter "Buchtips"); "American Psycho" ist eines meiner Lieblingsbücher, aber definitiv nicht jedermanns Sache. :grin

  • @Tom...aaahja...grade Deinen Beitrag im entsprechenden Thread gelesen.


    Hmm....nun weiß ich wenigstens, warum Du gegrinst hast.... nichts für schwache Nerven oder zwanghaft harmoniebedürftige...püh... :grin


    Hab ich nun schwache Nerven oder bin zwanghaft harmoniebedürftig?...*grübel*...WIE weit war Berlin gleich von uns weg???...Hehehe

  • Zitat

    Und Du hältst mich also für ein Solches?


    Das scheint ein verbreiteter Trick in diesem Forum zu sein: Allgemeine Äußerungen werden verpersonifiziert. Ich schrub, daß das "nicht jedermanns Sache" ist, nicht, daß es "nicht jederbaumbarts Sache" ist. :-)

  • :grin....Yepp, Trick Nr. 123523


    Haste die FAQ`s noch nicht gelesen, he?...Aber etwas stimmt daran schon, sowas dürfte ich gewiß nicht vor dem Einschlafen lesen und Herr Baumbart (das hört sich vielleicht bescheuert an, Mönsch) müßte in Griffweite sein...:-)