Sibylle Lewitscharoff - Consummatus

  • Inhalt:
    Stuttgart, April 2004. Ralph Zimmermann sitzt im Café Rösler, leert zu viele Gläser Wodka, während Stationen seines Lebens Revue passieren - Tod der Eltern, Kindheit, vor allem die fatale Liebe zu einer Underground-Sängerin, mit der er bis zu ihrem Tod einige Monate lang durch Europa kreuzte. Die Sehnsucht hatte den Mann ins Jenseits geführt. Mit der Pflicht, Bericht zu erstatten, wurde er von dort zurückgeschickt. Seitdem sind die Toten um ihn, seitdem muß er daran herumrätseln, was sich im Jenseits gezeigt hat: kluge Tiere, zaghafte Tote, die eine Schleuse meiden, hinter der man Jesus lachen hört. Selbst im Café halten sich die Toten in seiner Nähe auf. Andy Warhol, Jim Morrison und Edie Sedgwick sind mit von der Partie, die Eltern auch und natürlich seine Geliebte. Stunden später macht sich Zimmermann auf den Weg und gerät in ein Unwetter. Schnee hüllt ganz Stuttgart ein. In den Flocken treiben die Toten ihr zartestes Annäherungsspiel.


    Klappentext
    Ein Buch, das mich so bewegt und umgetrieben hat wie lange keines mehr.
    Denis Scheck, Druckfrisch, ARD


    Verspielt ist dieses Buch, eigenwillig, weise, witzig - und schön.
    Angela Wittmann, Brigitte


    Es ist weise, und Weisheit ist hier mehr als Meisterschaft.
    Thomas Steinfeld, Süddeutsche Zeitung



    Autorin:
    Sibylle Lewitscharoff (* 16. April 1954 in Stuttgart) ist eine deutsche Schriftstellerin.


    Sibylle Lewitscharoff stammt von einem bulgarischen Vater und einer deutschen Mutter ab. Sie wuchs in Stuttgart auf, wo sie 1972 ihr Abitur machte. Anschließend studierte sie Religionswissenschaft an der Freien Universität Berlin und erlangte den Grad eines Magisters. Während ihres Studiums hielt sie sich für jeweils ein Jahr in Buenos Aires und Paris auf.


    Seit ihrem Studienabschluss arbeitet Lewitscharoff als Buchhalterin in einer Berliner Werbeagentur. Ihre schriftstellerische Tätigkeit begann mit dem Verfassen von Features und Hörspielen für den Rundfunk. Den Durchbruch als Autorin erlebte sie 1998 beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt, als sie aus ihrem Roman Pong vorlas und den Ingeborg-Bachmann-Preis gewann. 1999 erhielt sie einen Preis der Stiftung Buchkunst, 2006 wurde sie mit dem Kranichsteiner Literaturpreis ausgezeichnet. 2007 erhält Sibylle Lewitscharoff den Preis der Literaturhäuser.
    (wikipedia)


    Meine Meinung:
    Das Buch lässt sich insgesamt recht gut lesen.
    Immer wieder kommen auch die "Toten" zu Wort, die dem Protagonisten was bedeutet haben.
    Hin und wieder werden auch verstorbene Dichter herzitiert, das ist mir persönlich zu flüchtig gewesen - da frage ich mich, wieso sie überhaupt aufgeführt wurden.


    Durchaus lesenwert. :-)

    Jeder trägt die Vergangenheit in sich eingeschlossen wie die Seiten eines Buches, das er auswendig kennt und von dem seine Freunde nur den Titel lesen können.
    Virginia Woolf

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  • Das hört sich wirklich interessant an. Auch wenn ich nicht weiß wann ich es denn lesen soll, habe ich es auf meine Wunschliste gepackt.


    Ich denke es ist an der Zeit sich mit dieser Autorin mal etwas näher zu befassen. Herzlichen Dank für diese informative Rezi.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Also ich fand das Buch echt schrecklich...
    War das erste Buch, das ich nicht zu Ende gelesen habe und das soll was heißen. Von der Idee her hatte es sich ja ganz gut angehört, aber es ist total langweilig und der Stil gefiel mir überhaupt nicht...
    Teilweise gab es ewig lange und verschachtelte Sätze, die ich ein paar Mal lesen musste um den Satz überhaupt zu verstehen....
    Also ich würde das Buch absolut nicht weiterempfehlen...

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

  • Ein Mann sitzt im Café und trinkt abwechselnd Kafffee und Wodka, stundenlang. Und dabei denkt er, an die Vergangenheit vor allem. An die Kindheit mit den verhuschten angepassten Eltern, Flüchtlinge aus Schlesien und an seine große, verkorkste Jugendliebe mit Joey, einer drogensüchtigen Untergrundsängerin, die jung gestorben ist. Umgeben ist er dabei von den Toten, die er im Jenseits besucht hat. Dabei sind Joey und seine Eltern, aber auch die von ihm verehrten Andy Warhol und Jim Morrison. Immer wieder mischen sie sich in seine Gedanken ein, stimmen zu oder geben eine abweichende Meinung zum besten. Am Ende des Romans läuft Ralph Zimmermann durch das verschneite Stuttgart. Sonst passiert in diesem Roman nichts. Er besteht eigentlich nur aus einem einzigen, langen Monolog. Und wie das bei Gedanken so ist, springen sie hin und her, wird eine Geschichte anerzählt und wieder fallengelassen, später wieder aufgenommen oder auch nicht. Das ist gelegentlich unbefriedigend, hätte man als Leser doch gerne mehr gewusst über Joey oder über ihren vernachlässigten Sohn, den auch der Erzähler im Stich gelassen hat. Aber die Autorin stellt sich mit großer Konsequenz ihrer Form. Hier wird nichts auserzählt, alles bleibt flüchtig, in der Schwebe.
    Das könnte langweilig sein, ist es aber nicht. Lesenswert macht den Roman Lewitscharoffs Sprache. Jeder Satz fühlt sich an, als sei er lange abgewogen worden, jedes Wort sitzt. Diese Präzision nimmt manchmal fast die Qualität von hermetischer Lyrik an. Sie fasst das Stimmungshafte, Atmosphärische. Auch wenn der Roman gelegentlich allzu sehr ins reine Sprachspiel abgleitet, lohnt sich eine Lektüre - es sollte allerdings eine langsame, entspannnte sein, die sich dem ruhigen Tempo des Romans anzupassen bereit ist.