Waschzettel:
Cecilie von Preußen ist eine der interessantesten Frauen der jüngeren deutschen Geschichte. In ihren Erinnerungen an den Kronprinzen (1882 - 1951) zeichnet sie ein sehr persönliches Bild des Ehemannes, Vaters ihrer sechs Kinder, sympathisch-sportlichen Freundes und höchst gebildeten Menschen. Der Verlust des Throns, für den er sich berufen sah, die Tragik, bereits mit 36 Jahren ohne politischen Einfluss zu sein, trafen ihn hart. Cecilie läßt ihn an ihrer Anteilnahme und Zuneigung nicht zweifeln. Mit scharfer Urteilsfähigkeit räumt sie auf mit manch gutgemeinter und mit böswilliger Legende um den letzten fü den Kaiserthron bestimmten Hohenzollern.
Meine Meinung:
Das Bild, das Cecilie von ihrem Mann zeichnet ist das eines überaus symphatischen Menschen, der gerne schon früh mehr Verantwortung übernommen hätte - aber vom übermächtigen Vater von allen Regierungstätigkeiten ferngehalten wurde. Nach ihrer Ansicht hätte ein Kaiser Wilhelm III dem deutschen Volk viel erspart. Das möchte ich ihr auch glauben, denn sie kannte wie wohl wenige den Menschen Wilhelm und sie war Zeitzeuge, konnte das deshalb auch beurteilen.
Sie schreibt über ihre Kinder, deren glückliche Ehen. Oder den frühen Tod der beiden Söhne Wilhelm und Hubertus, wobei der Schmerz, den sie dabei empfunden hat, ein bisschen unter der lange geübten selbstbeherrschten Oberfläche bleibt.
Allerdings beschönigt sie die "Weibergeschichten" des Kronprinzen doch sehr. Diese waren allgemein bekannt, auch dass er in seinen letzten Jahren verschiedene ständige Freundinnen hatte. Das lässt Cecilie jedoch nicht gelten.
Insgesamt ist es eine schöne Beschreibung der Lebensumstände des Kronprinzenpaares sowie ein interessantes Zeitdokument. Absolut lesenswert.
bea