5. Fall der Mario Palinski Reihe
[Serienübersicht]
Anm.: in der Anthologie „Grenzfälle“ erschien eine Kurzgeschichte mit Palinski, die chronologisch zwischen Fall 4 und 5 gehört
Kurzbeschreibung:
Singen am Hohentwiel. Zwei bizarre Morde erschüttern die Stadt. Doch auch im fernen Wien haben sie eine schockierende Wirkung: Mario Palinski muss feststellen, dass die Tötungen exakt so abgelaufen sind, wie er sie in seinem noch unveröffentlichten Kriminalroman beschrieben hat. Erschrocken über diese Entdeckung, geht er mit seinem Freund Anselm Wiegele, Hauptkommissar bei der Kripo Singen, diesem absurden Zufall auf den Grund. Dabei stolpern sie über eine für den Herbst geplante »Killer-Olympiade« in Las Vegas. Verwirrt von dieser unwirklich scheinenden Idee, geraten Palinski und Wiegele immer weiter in den Sog des Organisierten Verbrechens.
Über den Autor:
Pierre Emme ist 63 Jahre alt und lebt in Wien. Der promovierte Jurist kann auf ein abwechslungsreiches Berufsleben zurückblicken und aus den unterschiedlichsten Quellen an Erfahrungen und Erlebnissen schöpfen.
Eigene Meinung:
Schon im Vorwort wendet sich der Autor an den Leser und warnt davor, dass dieses Buch ein etwas anderer Palinski ist. Er nennt es „Palinski goes international“. So führt es den Kriminaler diesmal nach Singen und nach Italien.
Aber nicht nur lokal tanzt dieser fünfte Fall aus der Reihe. Einerseits begleiten wir diesmal über weite Strecken mit Anselm Wiegele, den Palinski in der Kurzgeschichte in der Anthologie „Grenzfälle“ bereits kennen gelernt hat, Hauptkommissar in Singen, einen neuen Ermittler im emm’schen Mikrokosmos.
Andererseits nimmt sich Pierre Emme in diesem Fall selbst ein wenig auf die Schippe. Palinski ist nun auch unter die Autoren gegangen und sein zweiter – noch unveröffentlichter – Kriminalroman dient als Vorlage für reale Verbrechen in Singen, wo doch seine Testleser die Verbrechen einhellig als absurd und unrealistisch bezeichnen.
Absurd und überspitzt sind die Verbrechen auch tatsächlich, wie man es von den Krimis aus der Feder Pierre Emmes schon gewohnt ist. Allerdings waren sie mir diesmal schon einen Zacken zu weit über dem Ziel, da diesmal auch der Hintergrund hinter den ausgeklügelten Verbrechen eine Grenze der Überspitztheit durchbrochen hat.
Dennoch hat es wieder große Freude und viel Spaß gemacht dieses Buch zu lesen. Das Ideenfeuerwerk von Pierre Emme ist wirklich eine Freude. Wie beispielsweise er den Raub der Saliera aus dem Kunsthistorischen Museum in Wien und dessen spektakuläre „Rückkehr“ auf gekonnt gewitzte Art als „Nebengeplänkel“ einbaut kann man sich nur auf der Zunge zergehen lassen.
Allerdings wird sich jemand, der nach einem reinen Krimi sucht, mit diesem Buch wohl nicht mehr anfreunden können. Die Hinweise fliegen hier nur mehr zu, allerdings scheint mir das ein bewusster Ausritt des Autors in diesem Fall gewesen zu sein und keine neue Linie für die Reihe.
Ich vergebe 8 Punkte.