das meint amazon:
Sexskandale, Erpressung und Machtgier - ein scharfsinniger, bissig-humorvoller Krimi aus Island. Eine Abgeordnete der isländischen Frauenpartei wird in einem Auto am Stadtrand ermordet aufgefunden. Es gibt nicht wenige, die ein Interesse an ihrem Tod gehabt haben. Freyja Hilmarsd¢ttir arbeitete an einem Buch über die Stellung der Frau in der Gesellschaft, über Schönheitswahn und Pornografie. Das Buch beinhaltet zwei brisante Interviews mit den Ex-Frauen einflussreicher Männer, die ihre Ehefrauen im Laufe ihrer Karriere gegen jüngere eingetauscht haben. Das Erscheinen dieses Skandalbuchs mit dem Titel Valkyren wird gespannt erwartet, doch nach Freyjas Tod ist das Manuskript spurlos verschwunden. Kurz darauf meldet sich ein Erpresser bei den beiden einflussreichen Männern, der behauptet, im Besitz des Manuskripts zu sein. Kommissar V¡kingur und sein Team von der Kripo Reykjav¡k sind nicht die einzigen, die in diesem Fall ermitteln. Auch die Chefin der isländischen Reichspolizei El¡n Oskarsdóttir und ihr Assistent wollen unbedingt das Manuskript finden. Geht es also um einen weit reichenden Politikskandal? Oder hat der durchgeknallte Konditor, der das Verlagsgebäude in Brand gesteckt und sich anschließend selbst angezündet hat, etwas mit dem Mord zu tun?
Thráinn Bertelsson wurde 1944 in Reykjavik geboren. Er ist Schriftsteller, Regisseur und Maler
meine Meinung
Wieder so ein Krimi, der uns den Eindruck vermittelt, Reykjavik sei die Hauptstadt des Verbrechens und die Hälfte der Isländer alkoholabhängige Gewalttäter. Einzig die wackeren Polizisten, die freilich auch ihr Päckchen zu tragen haben, versuchen Ordnung ins Chaos zu bringen
Aber von vorn:
Da gibt es zunächst einmal den scheinbaren Freitod der Schriftstellerin Freyja Hilmarsdóttir, einer radikalen Feministin, die sich durch ihre Bücher zumindest die männliche Hälfte der isländischen Bevölkerung zum Feind gemacht hatte. Ihr aktuelles Manuskript, vor dessen Veröffentlichung die Reykjaviker Oberschicht zittert, ist verschwunden, und obwohl keiner so genau weiß, was eigentlich darin steht, wird für einige politische Wichtigmänner die Luft dünner, als ein Erpresser mit der Veröffentlichung dieses Manuskripts droht.
Daneben gibt es da noch Sveinbjörn, ganz offensichtlich ein Verbecher, der seine Frau erschlagen hat. Aber leider foppt der die Polizei und die Suche nach der Leiche gestaltet sich schwieriger, als es die offensichtlich beschränkten geistigen Fähigkeiten des mutmaßlichen Mörders vermuten ließen, weshalb die Polizisten auch noch durch eine lästige Leichensuche zermürbt werden.
Leider muss ich sagen, dass mich auch dieses Krimidebut aus Island nicht so recht überzeugen konnte. Auch wenn einige Szenen gut gelungen sind, haut Bertelsson doch viel zu sehr auf den Quark: skrupellose, ja verbrecherische Politiker, Klüngel, wohin man schaut, Polizisten, die sich ziemlich blöde anstellen und teilweise völlig unprofessionell wirken (und genaugenommen herzlich wenig zur Lösung des Falles beitragen) sowie philosophische und moralische Betrachtungen, die die Tiefe des Neusiedler Sees nur minimal übertreffen. Manchmal ist dieser recht exotische isländische Blickwinkel aufs Weltgeschehen zwar ganz interessant, viel neues erfährt man aber nicht.
Im Großen und Ganzen also nur was für schmerzfreie Fans des Skandinavienkrimis, die über logische Mängel hinwegsehen und sich dafür an einigen wirklich witzigen Dialogen erfreuen können