"Der Hahn ist tot" von Ingrid Noll

  • Hab grad entdeckt, dass das hier noch gar nicht vorgestellt wurde:


    DER HAHN IST TOT von Ingrid Noll..


    hab das vor einigen Jahren gelesen und war doch recht begeistert von dem Buch. Weil es erst so schleichend anfängt und sich dann immer weiter verstrickt.. ich fieberte irgendwie mit. Nein nein nicht noch ein mord - aber im Grunde wusste ich ja, DASS es doch wieder einen geben wird..
    Die Erzählrichtung und die Perspektive war super.. kann man lesen:


    Hier mal


    Kurzbeschreibung
    Sie hält sich für eine Benachteiligte, die ungerecht behandelt wird und zu kurz kommt. Mit zweiundfünfzig Jahren trifft sie die Liebe wie ein Hexenschuß. Diese letzte Chance muß wahrgenommen werden, Hindernisse müssen beiseite geräumt werden. Sie entwickelt eine bittere Tatkraft: Rosemarie Hirte, Versicherungsangestellte, geht buchstäblich über Leichen, um den Mann ihrer Träume zu erbeuten.

  • Tut mir leid Kathrin, aber mir hat das Buch nicht so gut gefallen, wie dir.


    Ursprünglich dachte ich, dies wäre ein Krimi, doch es entpuppte sich dann doch mehr als Frauenroman. Das Buch lässt sich leicht lesen, doch irgendwie waren es mit der Zeit einfach zu viele Leichen. Das Buch wirkte auf mich zu unrealistisch. Eben Geschmacksache :grin
    Auf jeden Fall für mich kein Buch, das ich zweimal lesen muss.

  • Oh, super, dass dieser Thread wieder nach oben geholt wurde!


    Ich LIEBE dieses Buch, Ingrid Noll ist wirklich spitze!


    Wir hatten hier schon mal über sie geredet:


    XXX


    Und hier gehts zum Hörbuch



    reza :
    Ich finde überhaupt nicht, dass es sich wie ein "Frauenroman" liest, es ist allerdings irgendwie auch kein wirklicher Krimi :-)
    Es ist für mich mehr eine Geschichte von einer Frau die unerkannt das tut, was man insgeheim auch manchmal gerne tun würde :lache

  • Das hatte ich gelesen, als ich im KH war bei der ersten Geburt und es das einzige war, was mich dort im Kiosk angesprochen hatte. Ganz nett, ganz witzig, aber nichts besonderes, oder?

  • Hallo Sterntaler, ich wollte niemanden auf die Füße treten. :nono Bücher sind eben auch Geschmacksache.
    Mit Frauenroman meinte ich, daß das Buch mehr über das Denken und Handeln einer Frau berichtet. Vielleicht war ich einfach zu sehr auf Krimi eingestellt und dadurch enttäuscht. Egal ob das eine (Krimi) oder das andere, ich würde es dennoch nicht ein 2. mal lesen.

  • so unrealistisch finde ich "der hahn ist tot" gar nicht. mir war es ziemlich unheimlich, als ich es gelesen habe. solche irren verliebten frauen gibt es sicher.... finde auch nicht, dass es ein "frauenroman" ist, mE hat dieser ausdruck etwas abwertendes. mir hat das buch, wie eigentlich alle von ingrid noll, gut gefallen- ok, sie hat bessere geschrieben, aber es gehört in meine noll-sammlung. ich werd es auch irgendwann nochmal lesen :-)

  • Ich mag Ingrid Nolls Schreibstil, aber ich habe bei ihr das Gefühl: Kennste ein Buch, kennste alle... Sie bringt halt gerne Leute um! :grin


    Die Waldfee

  • Hm....
    irgendwie bin ich von Ingrid Noll ein bisschen enttäuscht... alle sagen immer, dass sie sooo gut schreibt und sooo viele Leichen und sooo viel schwarzer Humor, aber bis auf die Leichen ist es nit arg (und die Leichen find ich auch nicht arg).
    Von mir aus könnte das alles noch ein bisschen "härter" sein.


    Der Roman hat mir auch nicht soooo gut gefallen, aber vielleicht hab ich einfach zu viel erwartet!

  • Hallo brombär,


    ich kann dir nur zustimmen. Aber ich denke gerade diese Autorin zeigt sehr deutlich, wie unterschiedlich Meinungen sein können.


    Aber das finde ich auch nicht schlimm, denn es macht das Ganze dadurch um so interessanter. :-)

  • Also ehrlich gesagt sehe ich Ingrid Noll und ihrem Schreibstil auch anders, als sie von ihren Kritikern beschrieben wird.


    Es geht ihr ja gar nicht um "Abschlachten" sondern einfach um die Geschichte an sich. Wie wäre es, wenn ich einfach alle Leute aus dem Weg räume, die mich behindern am Weiterkommen?


    Ein Bisschen näher bringt sie einem dieses Interview:



    Fragen an Ingrid Noll im Presseheft zum Film "Die Apothekerin":
    Frage:
    Sie haben ja erst mit 55 Jahren angefangen zu schreiben. Warum eigentlich?
    Noll:
    Früher hatte ich einfach keine Zeit für so einen Luxus. Ich habe drei Kinder aufgezogen und in der Arztpraxis meines Mannes mitgearbeitet. Aber das Schreiben ist tatsächlich schon immer mein geheimer Wunsch gewesen - von Kindheit an.


    Frage:
    Wie ist ihr erstes Manuskript von ihrem Schreibtisch in die Druckmaschinen des Diogenes Verlags geraten?
    Noll:
    Ich hatte großes Glück. Nachdem mich alle Freunde, Verwandten und Geschwister immer wieder ermuntert hatten, damit doch an die Öffentlichkeit zu gehen, habe ich "Der Hahn ist tot" einfach an meinen Lieblingsverlag, eben Diogenes, geschickt und hatte prompt Erfolg. Der Roman fand sofort die begeisterte Zustimmung
    der Lektoren.(...)


    Frage:
    Ist der Stoff das Produkt ihrer Imagination oder verweben Sie darin persönliche Erlebnisse?
    Noll:
    Sowohl als auch. Ich hatte schon immer eine blühende Phantasie. Bereits als Kind galt ich als die Spinnerin in unserer Familie. Aber natürlich ist das Leben nicht spurlos an mir vorübergegangen. Aufgrund meines doch eher fortgeschrittenen Alters habe ich schon eine Menge Leute und unterschiedlichste Mentalitäten kennengelernt - dieses Sammelsurium an Bildern, Gesprächen und Erlebnissen treibe ich durch den literarischen Mixer, mische alles neu und schaffe so die Charaktere meiner Romane.


    Quelle

  • Ich bin von Ingrid Noll und ihren Büchern begseistert. Ich habe von " Der Hahn ist tot " bis " Die Häupter meiner Lieben " alle gelesen und finde ihren schwarzen Humor einfach klasse. :lache Rabenbrüder fand ich nicht besonders gut und ziemlich verwirrend.

  • Fast in einem Rutsch ausgelesen :grin


    und hier meine Meinung:
    Die lebenslang korrekte und grenzenlos einsame Rose Hirte, nie zu einer wirklichen Beziehung fähig, wird vom Blitz der Liebe getroffen und gerät in einen Strudel eigener hilfloser Annäherungsversuche, die mehr als unkonventionell sind. Doch Rose Hirte lässt sich nicht beirren. Geradlinig erzählter schwarzer Humor vom Feinsten! :grin


    Für alle, die Großdruck nicht mögen, hier der Link zur Normalausgabe als Ergänzung:

  • ... ja, von Frauen wie Rose Hirte möchte man nicht geliebt werden ...


    Ist zwar schon 'ne Weile her, dass ich das Buch gelesen habe, aber mir hat es supergut gefallen. Allerdings könnte ich nie mehrere Bücher von Noll hintereinander lesen, da muss immer Abstand zwischen sein, sonst gefällt mir ihr schwarz-sarkastischer-Humor nicht mehr.


    grüße von missmarple

    "Ein Archäologe ist der beste Ehemann, je älter eine Frau wird, um so mehr interessiert er sich für sie."
    Agatha Christie

  • An das Buch bin ich durch Zufall gekommen: ein Gast hatte es in einem Hotelzimmer auf Guernsey liegenlassen und ich habe es - pfui Wilma! - einfach mitgenommen!
    Im Flugzeug zurück nachhause habe ich dann mal reingeguckt und dadurch beinahe vergessen auf dem Ankunftsflughafen auszusteigen.
    Spannend geschrieben ist es schon, kein literarisches Meisterwerk, aber die ideale Urlaubs- bzw. Reiselektüre.


    Noch eine grammatikalische Frage hätte ich: Darf man jetzt bei der neuen deutschen Rechtschreibung tot auch als tod schreiben? :wow

  • Wilma ,
    Da hat sich auch nach der Rechtschreibreform nichts geändert. Der Tod als Substantiv schreibt man mit "d" und tot als Adjektiv mit "t".
    Insofern ist und bleibt der Buchtitel korrekt. (Der tote Hahn, der Tod des Hahns)


    grüße von missmarple

    "Ein Archäologe ist der beste Ehemann, je älter eine Frau wird, um so mehr interessiert er sich für sie."
    Agatha Christie

  • Hm, irgendwie habe ich große Probleme damit mich in „wahnsinnige“ Frauen hinein zu versetzen. Zwar besaß das Buch ab Mitte, nach der unnützen Attacke, einen gewissen Humor, aber so richtig wohl habe ich mich mit dieser Lektüre gefühlt.

  • Endlich habe ich Ingrid Nolls Erstlingswerk auch mal gelesen. Ich fand es wieder herrlich amüsant, obwohl ich die anderen, später erschienen Werke, noch besser fand. Es ist hoffentlich nicht wirklich so, dass man Todesfälle so lax bearbeitet *grusel* War ein netter Roman für zwischendurch, obwohl Thyra einem wirklich Angst machen kann :wow

  • Fand das Buch total langweilig und irgendwie "Weltfremd" da ich aus der Region komme und es bei uns ein "mußt Du gelesen haben Buch" ist, war ich nach der Lektüre mehr als enttäuscht.


    Finde es an den Haaren herbeigezogen und utopisch.


    Lieben Gruß


    Beatrice