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Dass mit John J. Rambo nicht gut Kirschen essen ist, musste als Erster ein sadistischer Provinzsheriff sehr schmerzhaft am eigenen Leib erfahren. Als der Polizist den vermeintlichen Landstreicher aus seiner Stadt prügeln will, entpuppt der sich als Ein-Mann-Kampfmaschine, dem selbst mit einer Hundertschaft Ordnungshüter nicht beizukommen ist. Im Gegenteil. Je zahlreicher die Gegner anrücken, desto gnadenloser keult er zurück.
„Gott vergibt, Rambo nie“ tönte es 1982 in den Kinosälen, als Sylvester Stallone in der Rolle des Vietnam-Veteranen John Rambo das Actiongenre revolutionierte. Weltweit und quasi über Nacht entwickelte sich der Name Rambo zum Synonym für martialische Feuergefechte und bombastische Explosionen. Mit der Verfilmung des Bestsellers „First Blood“ von David Morrell schufen Regisseur Ted Kotcheff und Hauptdarsteller Stallone einen entwurzelten und außer Kontrolle geratenen Antihelden, der sich in der zivilen Welt nicht mehr zurechtfindet. Posttraumatisches Stresssyndrom nennen Psychologen diesen Zustand wohl.
Dass der tragische Grundtenor des Films auch deutlich gesellschaftskritische Töne beinhaltete, hielt die konservativen Kräfte allerdings nicht davon ab, die Figur zunehmend politisch zu instrumentalisieren. „Als ich ,Rambo‘ sah, wusste ich, wie ich mit Libyen umzugehen hatte“, schwadronierte beispielsweise der damalige US-Präsident Ronald Reagan.
Hollywoods Produzenten reagierten erstaunlicherweise auf das Getöse, und in den beiden folgenden Teilen „Rambo II – Der Auftrag (1985) und „Rambo III“ (1988) verkam der Elitekämpfer immer mehr zum skrupellosen Vollstrecker amerikanischer Allmachtsfantasien. Und Stallone, der im ersten und einzig gelungenen Rambo-Film eine seiner eindrucksvollsten Darstellungen abgeliefert hatte, mutierte zum testosterongesteuerten Muskel-zur-Schau-Steller.
Mit markigen Sprüchen („Um den Krieg zu überleben, musst du selbst zum Krieg werden“) befreite Rambo fortan US-Geiseln in Vietnam und heizte in Afghanistan den russischen Besatzern ein – ironischerweise mithilfe der Mudschaheddin, den späteren Taliban-Kämpfern.
Immerhin gibt er heute selbstkritisch zu: „Die Filme wären durch weniger Action und mehr Story besser geworden.“
Die späte Einsicht hält Stallone allerdings nicht davon ab, als Co-Autor, Regisseur und Hauptdarsteller von Teil IV ein Actionfeuerwerk zu zünden, das seinesgleichen sucht. So schrieb beispielsweise der Kritiker des San Francisco Chronicle: „Gemessen an ,John Rambo‘, wirken die ersten 30 Minuten von ,Der Soldat James Ryan‘ wie ein Debütantinnen-Ball. Stallones Film liefert 90 Minuten nonstop herumfliegende Körperteile und nie versiegende Blutfontänen. Wenn Sie Action wollen, hier kriegen sie nichts anderes.“ Ein anderer will 236 Leichen gezählt haben – eine neue Rekordmarke für Rambo. Die Story indes gibt nicht viel her: Der Elitekämpfer führt eine Söldnertruppe aus Thailand flussaufwärts nach Birma. Dort soll die kleine Privatarmee christliche Missionare und Mediziner befreien, die im Gefängnis auf ihre Hinrichtung warten.
Nun könnte sich Action-Opa Stallone ja mal langsam in den verdienten Ruhestand verabschieden – aber nichts da. Der alte Herr will es nochmal wissen – und wie. Mit Sicherheit wird „John Rambo“ hierzulande wieder eine Gewaltdiskussion auslösen. Schon in der Redaktion ist man sich uneins, ob der blutigen Gewaltdarstellungen im Film. Was sagen Sie dazu? Schreiben Sie uns Ihre Meinung: www.cinema.de/user/filmkritiken
Originaltitel: Rambo, USA 2008
Regie: Sylvester Stallone
Meine Meinung:
Ich wollte ihn einfach sehen, den Abschluss der Rambo-Reihe.
Sylvester Stallone lässt es nochmal richtig krachen und geht seinem "Job" nach.
Ich habe das bekommen, was ich erwartet habe: Ein Actionkracher ohne Verschnaufpause, mit wenig Story und vielen Leichen und Gewaltdarstellungen.
Und Rambo wird nun wohl in den Ruhestand gehen.
Die FSK ab 18 ist gerechtgtfertigt.