Finnischer Tango, Taavi Soininvaara, Originaltitel „Pimeyden ydin“, Übersetz. v. Peter Uhlmann, Aufbau Verlagsgruppe, Berlin 2008, ISBN 978-3-351-03235-7, 19,95 €
Zum Autor: (lt. Klappentext)
Taavi Soininvaara geb. 1966, studierte Jura und arbeitete als Chefanwalt für bedeutende finnische Unternehmen. Mit „Finnisches Requiem“ – als bester finnischer Kriminalroman ausgezeichnet – erschien 2004 erstmals eines seiner Bücher auf Deutsch. Es folgten „Finnisches Roulette“ (2005), „Finnisches Quartett“ (2006) und „Finnisches Blut“ (2007).
Zum Übersetzer: (lt. Klappentext)
Peter Uhlmann geb. 1948, studierte in Berlin Finno-Ugristik und ist seit 1982 freiberuflicher Übersetzer aus dem Finnischen. Neben Taavi Soininvaaras Büchern hat er Werke von Maiju Lassila, Veijo Meri, Paavo Rintala, Esa Sariola und Antti Tuuri übersetzt.
Meine Meinung:
Taavi Soininvaara legt mit seiner Krimireihe um den Ermittler Arto Ratamo politische Krimis mit internationalem Hintergrund vor. Auch mit dem fünften in Deutschland erschienenen Krimi mit dem sympathischen Ermittler Arto Ratamo „Finnischer Tango“ greift Taavi Soininvaara aktuelle politische Themen als Basis auf.
Die finnische Hauptstadt wird Zentrum eines mörderischen terroristischen Plans; von Helsinki soll ein weltweiter Jihad gesteuert werden. Zunächst ahnt Arto Ratamo nichts von den Dimensionen des Falles in den er verwickelt wird. Eeva, deren Tochter mit Artos Tochter befreundet ist, braucht seine Hilfe. Aufgrund ihres einzigartigen Zahlengedächtnisses wird sie von Terroristen erpresst, die Polizei glaubt ihr aber zunächst nicht, als sie von der Ermordung eines Mannes durch einen geheimnisvollen Türken in ihrer Wohnung berichtet. Im Gegenteil, da die Terroristen gezielt Verdachtsmomente auf Eeva lenken, gerät sie aufgrund ihrer Drogenvergangenheit schnell unter Hauptverdacht. Während die Polizei im Dunkeln tappt und lediglich Ratamo Eeva glaubt und unterstützt, wickeln die Terroristen ihren komplexen Plan mit dem Ziel einen Jihad heraufzubeschwören ab. Als sich die Ereignisse überschlagen bleibt Ratamo und seinen Kollegen nur wenig Zeit, den Sprengstoffanschlag auf die „Pride of Britain“ während ihrer Jungfernfahrt zu verhindern.
Taavi Soininvaaras Krimi „Finnischer Tango“ vereint viele Komponenten eines spannenden und interessanten Krimis. Einen aufwendigen Plan der Terroristen, der sich Lesern und Ermittlern erst im Laufe des Geschehens der wenigen Tage der Handlung enthüllt. Eine Handlung, die sich über Helsinki und St. Petersburg bis Bagdad spannt. Einen sympathischen Ermittler, alleinerziehender Vater und Ex-Wissenschaftler, der seine Probleme hat, aber dennoch nicht in Trauer und Melancholie versinkt, der Herz; Mut und Verstand zeigt, seinem Gewissen verpflichtet ist und sich nicht stromlinienförmig zeigt. Ein Opfer bei dem die Leser Anteil nehmen, ob sie der kritischen Situation gut entkommen wird. Zusätzlich bedient sich Taavi Soininvaara einer flüssigen, angenehmen Sprache. Dennoch zeigten sich für mich im Verlauf der Handlung einige Schwächen. So gibt es einige tragende Elemente in der Konstruktion der Geschichte, die mir eher überzogen und unglaubwürdig erschienen. Zum Teil sind Figuren klischeehaft geraten, was aber durch die spannende Handlung zumeist wettgemacht wird. Leider wird diese Spannung meines Erachtens im letzten Drittel des Romans nicht ganz gehalten und erst zum Ende hin mit rasant ansteigendem Tempo wieder aufgeholt. Empfindliche Leser sollten wissen, dass einige Szenen sehr brutal und grausam sind.
7 von 10 Punkten