OT: Black Olives
Über den Autor
Martha Tod Dudman lebt in Kanada. "Schwarze Oliven'" ist ihr erster Roman.
Kurzbeschreibung
Vor neun Monaten hatte er sie verlassen, und jetzt sieht sie ihn da vorne, im Supermarkt. Nächtelang hat sie sich ausgemalt, was sie ihm an den Kopf werfen würde, wie selbstsicher und spitz ihre Worte sein würden. Und jetzt? So kann sie ihm auf keinen Fall begegnen, nicht hier zwischen den Oliven. Nicht heute, noch nicht ... Warum David ihre Beziehung nach zwölf Jahren beendet hat, wohin ihre Liebe verschwunden ist - für Virginia ist dieser Mann, den sie schon auswendig zu kennen glaubte, plötzlich ein Rätsel. Sie war doch die Starke, sie war es doch, die ihre Unabhängigkeit nie ganz aufgeben wollte! Warum nur kann sie über die Trennung nicht hinwegkommen? Ängstigt sie der Gedanke, allein älter zu werden, so sehr, dass sie nun doch seine Schattenseiten ertragen würde? Sehnsucht, Wut, Enttäuschung, Liebe: Als sie ihm, dessen jährlichen Heiratsantrag sie stets ablehnte, jetzt zu begegnen droht, wird Virginia von aufgestauten Gefühlen regelrecht überschwemmt. In Panik flieht sie hinaus auf den Parkplatz - um sich dort aus einem unerklärlichen Impuls heraus in Davids Wagen zu verstecken. Unbemerkt, vergraben unter seinen Pullovern und wie betäubt von seinem Geruch, beginnt ihre Reise in die gemeinsame Vergangenheit ...
Meine Meinung
Eigentlich wollte ich bereits auf den ersten Seiten das Buch mit dem Prädikat „American Kitsch“ versehen und wutentbrannt in die Ecke werfen. Zu sehr war mir der Einstieg in die Ereignisse konstruiert.
Virginia, eine immerhin doch schon gestandene Fünfzigerin, begegnet beim Einkaufen zufällig ihrem Ex, der sich vor einem dreiviertel Jahr von ihr getrennt hat und tickt vollkommen aus. Obwohl schon so viele Monate seit der Trennung verstrichen sind (in denen sie sich ihr souveränes Auftreten im Falle eines Wiedersehens ausgemalt hat…), ist sie der Situation nicht gewachsen und sie flüchtet vor ihm. Ausgerechnet in sein Auto flüchtet und versteckt sie sich und muß nun, von ihm unbemerkt, mit ihm nach Hause fahren.
Dabei und während der weiteren Ereignisse dieses Tages – die ich Euch natürlich NICHT vorher verraten werde – lässt sie in Rückblicken die Jahre ihrer Beziehung Revue passieren. Dabei gewinnt der Leser Einblicke in die Beziehung zweier Menschen, die sich in ihren Vierzigern begegnen und beide schon gescheiterte Ehen hinter sich haben und deren Kinder beinahe erwachsen sind.
Anfangs ist es eine sehr liebevolle, lebendige und warme Beziehung, die die beiden führen. Doch irgendwann gehen beide nicht mehr aufeinander ein, aufeinander zu und der schleichende Verfall beginnt. Doch keiner ist sich dessen so richtig bewusst. Der Leser spürt eigentlich beizeiten anhand kleiner Momentaufnahme, dass ein Ende früher oder später kommen muß und fragt sich nur, wann es so weit sein wird. Deprimierend ist das.
Was ich allerdings nie verstehen konnte ist die Tatsache,
Am Ende wird Virginia eine Antwort finden.
Das Buch konnte mich nicht restlos überzeugen – mein größter Kritikpunkt ist allerdings hier die sehr konstruierte Ausgangssituation. Der Rückblick auf eine gescheiterte Beziehung war ganz kurzweilig geschrieben, allerdings muß ich hier anmerken, dass ich mich mit meinen 42 Jahren noch zu jung für dieses Buch gefühlt habe. Die eigentlich angesprochene Zielgruppe, die sich sicher besser im Buch wieder finden und mit den Protagonisten identifizieren kann, hat auch deren Alter.