Thea Dorn - Mädchenmörder. Ein Liebesroman

  • Eure Meinungen hier und die sehr positive Rezi in der neuen bücher haben mich überzeugt: ab auf die Wunschliste!

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Thea Dorn wagt sich an das schwierige Thema der zwischenmenschlichen Beziehung zwischen Täter und Opfer. Die erste Hälfte des Buches ist in Form einer Erzählung mit einer gewissen Distanz geschrieben. Dann erfolgt der Stilbruch: Jetzt schildert das Opfer das Geschehene und seine Gefühle in Form von Briefen an den Täter. Es sind äusserlich gesehen Liebesbriefe, und der Roman trägt denn auch den Untertitel "Ein Liebesroman". Thea Dorn hat sich in das Thema Täter-Opfer-Beziehung eingelesen und tief eingedacht. Es ist mutig, solches in Form eines Kriminal- oder Liebesroman aufzunehmen und zu bearbeiten. Thea Dorn fordert, streckenweise überfordert die Leser, verlangt Konzentration und Mitdenken bei der Lektüre. Sie rührt an Tabus, stellt hintergründig die Frage der Mitverantwortung des Opfers, auch wenn sie das Opfer einige Male explizit diese ablehnen lässt. Das Buch regt zu Widerspruch an, was für und nicht gegen das Buch spricht.
    Einig gehe ich mit einigen vorherigen Schreiberinnen und Schreiber, dass der Epilog nicht gelungen ist. Thea Dorn hätte ihn besser weggelassen. Einer "Rechtfertigung" für die Publikation aus der Sicht der Tochter des Opfers - und vermutlich auch des Täters - dreissig Jahre nach der geschilderten Handlung bedarf es nicht.

  • Ein interessantes, weil irgendwie ungewöhnliches und teilweise überraschendes Buch.
    Im ersten Teil war mir die Erzählerin Julia ziemlich unsympathisch, ihre Art der Schilderung hat mich eher genervt als Mitleid mit ihr zu empfinden. Sie erschien mir zu abgebrüht und ironisch.
    Dies hat sich im zweiten Teil geändert, hier kam der "Mensch Julia" zum Vorschein - und es wurde deutlich, dass auch Julia ziemlich krank war/ist.
    Richtig berührt haben mich die letzten Seiten im zweiten Teil - als sie nur noch von dem "Gespenst" schrieb.


    Der Epilog - ich weiss nicht, so unpassend fand ich ihn nicht.


    Ich gebe dem Buch 9 von 10 Punkten. :-)

  • Zitat

    Original von Leonae
    Danke für die schöne Rezi Giulietta. Aber für mich ist das Buch, glaube ich nichts.


    Ich habe es mir jetzt doch aus der Bücherei ausgeliehen. Mal sehen, wie es mir gefällt. :rolleyes

  • Im Radio gibt es kommenden Freitag, 16.05.2008 ab 23 Uhr, eine Lesung der Autorin mit dem Buch: 1LIVE Klubbing. Nach der Sendung kann man sich den Podcast runterladen und anhören. :wave


    Edit: Hier ist der Link zum Webradio. :grin

  • Ich komme grad von der Einslive Klubbing Lesung mit ihr und dem Buch.
    Die Leseproben haben mich absolut überzeugt. Die Autorin selbst fand ich allerdings ein wenig, hm....wie sag ich das? Also.... artifiziell?
    Werd ich aber wohl ganz bestimmt noch lesen!
    Zumal ich den trashigen TV Film, den es zu dem authentischen Fall aus den USA auf dem die Recherchen von Thea Dorn beruhen, damals gesehen habe, da reizt mich das Buch doch enorm. Der Film war nämlich unterirdisch!

  • Zitat

    Original von Rosenstolz
    Ein interessantes, weil irgendwie ungewöhnliches und teilweise überraschendes Buch.
    Im ersten Teil war mir die Erzählerin Julia ziemlich unsympathisch, ihre Art der Schilderung hat mich eher genervt als Mitleid mit ihr zu empfinden. Sie erschien mir zu abgebrüht und ironisch.
    Dies hat sich im zweiten Teil geändert, hier kam der "Mensch Julia" zum Vorschein - und es wurde deutlich, dass auch Julia ziemlich krank war/ist.
    Richtig berührt haben mich die letzten Seiten im zweiten Teil - als sie nur noch von dem "Gespenst" schrieb.


    @ Rosenstolz


    Bis jetzt bin ich noch im ersten Teil und bisher finde ich das Buch ziemlich zäh aber nachdem du geschrieben hattest, dass der zweite Tei besser ist, lege ich das Buch noch nicht zur Seite sondern lese geduldig weiter.

    Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht. (Abraham Lincoln, 12.02.1809 - 15.04.1865)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von fabulanta ()

  • Zitat

    Original von Rosenstolz
    fabulanta : Dann bin ich auf deine abschliessende Meinung schon mal sehr gespannt. :wave


    Werde ich machen. Vielleicht schaffe ich es morgen Abend. :wave

    Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht. (Abraham Lincoln, 12.02.1809 - 15.04.1865)

  • @ Rosenstolz


    Ich habe es tatsächlich noch geschafft den Mädchenmörder auf dem Heimweg zu Ende lesen zu können. Der zweite Teil fand ich richtig klasse. Im ersten Teil schreibt Julia so als wäre sie nur ein "armes " Opfer, während sie im zweiten Teil endlich richtig zur Sache kommt und man als Leser erfährt, dass sie nicht nur das arme, verschüchterte Opfer ist.
    Das Buch hat mir, bis auf den ersten Teil, richtig gut gefallen und bekommt daher 8 Punkte (ich bin wirklich froh, dass ich das Buch nicht gleich auf die Seite gelegt habe). :anbet

    Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht. (Abraham Lincoln, 12.02.1809 - 15.04.1865)

  • Zitat

    Original von Seestern
    Mädchenmörder ist der erste Roman, den ich von Thea Dorn gelesen habe und hat mich absolut überzeugt.
    Besonders gefallen hat mir, dass es sich hier nicht um die typische Thriller-Kost handelt, sondern eher um ein Psychogramm der beiden Hauptfiguren, das in sprachlicher und stilistischer Hinsicht durchaus elegant daherkommt.
    Ein anderer Aspekt, der den Roman für mich auszeichnet, ist die beharrliche Weigerung der Autorin, bei der Schilderung der Qualen, die der Mädchenmörder seinen Opfern zumutet, ins Detail zu gehen. Vielmehr belässt es Dorn bei Andeutungen, skizziert die Folterungen nur grob, was diese Szenen umso erschreckender macht - es bleibt der Phantasie des Lesers überlassen, ein genaues Bild dieser Ereignisse zu malen.
    Ein weiterer Pluspunkt sind die zynischen und klugen Refexionen der Ich-Erzählerin Julia und die m. E. sehr authentische Figurenzeichnung.


    Das kann ich so unterschreiben. :write
    Es war auch mein erste Buch von Thea Dorn, aber sicherlich nicht mein Letztes.
    Ich habe das Buch innerhalb eines Tages quasi verschlungen. Eine andere Art von Thriller, der unter die Haut geht.
    Ich fand den Epilog auch nicht unpassend. Eigentlich ganz okay.
    Von mir gibt es 9 Punkte.

  • Zitat

    Original von hestia2312
    Das kann ich so unterschreiben. :write
    Es war auch mein erste Buch von Thea Dorn, aber sicherlich nicht mein Letztes.
    Ich habe das Buch innerhalb eines Tages quasi verschlungen. Eine andere Art von Thriller, der unter die Haut geht.
    Ich fand den Epilog auch nicht unpassend. Eigentlich ganz okay.
    Von mir gibt es 9 Punkte.


    Hui, dass ging aber schnell. :yikes

  • @ Leonae


    Ich konnte das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen. Habe gestern den halben Vormittag das Buch quasi verschlungen. :-]

  • Vielleicht sollte ich es mal aus meinem RUB ziehen. Wenn ich es an einem Tag durchhabe, wäre das ja eine Option für den SUB-Abbau :lache.


    Aber ich glaube, hestia, du liest viel schneller als ich :cry.

    Liebe Grüße, Sigrid

    Keiner weiß wo und wo lang

    alles zurück - Anfang

    Wir sind es nur nicht mehr gewohnt

    Dass Zeit sich lohnt

  • Ich habe jetzt noch ca. 40 Seiten vor mir. Diese Briefe im 2. Teil gefallen mir nicht so gut. Ich hatte jetzt keine großen Probleme damit, das Buch zu unterbrechen.
    Schlecht war es nicht bislang. Und ich hatte genau wie auch Eskalina ständig Natascha Kampusch vor Augen. (Obwohl ich von ihrer Geschichte gar keine Einzelheiten kenne)

  • Ich konnte das Buch gar nicht wieder auf der Hand legen! Habs verschlungen! Sehr spannend!


    8 Punkte von mir!

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