Schreibwettbewerb Februar 2008 - Kommentare

  • Auch ich kann mich der Meinung nicht anschließen, dass die Beiträge in diesem Monat schlecht waren. Da ich aber erst seit Anfang dieses Jahres bei den Büchereulen bin und den Wettbewerb nicht rückwärts verfolgt habe (abgesehen von der Jahresabstimmung 2007), kann ich es natürlich nur im Vergleich zum Januar einschätzen. Im Januar gab es zwar mehr Masse, aber abgesehen von den drei Spitzenplatzierungen war da auch nicht mehr Klasse. Darüber hinaus fand ich im Unterschied zum Januar in diesem Monat keinen einzigen Text so richtig grottig.


    Im Vergleich zum Vormonat musste ich festsellen, dass mit der Themenvorgabe doch ziemlich flexibel umgegangen wurde. Das Thema "Grenzen" lädt allerdings auch dazu ein. Als Grenzüberschreitung lässt sich offenbar jede Handlung verkaufen. Aber nun im einzelnen:


    Der Bann
    Warum nicht ein Märchen? Eine schöne Guten-Abend-Geschichte für meine Tochter vielleicht? Eigentlich schon. Eine phantasievoller Text mit allen Zutaten, die ein Märchen braucht. Leider aber sprachlich ein wenig zu nüchtern. Gut, das sind die Grimmschen Märchen auch - allerdings sind die ja gesammelte Volkserzählungen. Von der Erzählkunst eines Andersen oder Hauff ist der Text dann doch ein ganzes Stück entfernt. Woher die Ansicht kommt, dass ein Mächen mit dem klischeehaften Satz enden muss: "... und wenn sie nicht gestorben sind ..." ist mir schleierhaft. Mir fällt jedenfalls kein Märchen ein, das wirklich mit diesem Satz endet. Und ich kenne sie alle ;-)


    Erregungsniveau
    1000 Mal gelesen? Na und? Schließlich konnte bisher keiner der Vorgänger wirklich plausibel machen, warum es Frauen gibt, die sich aus Liebe prügeln lassen. Alle anderen Erklärungen: Der Kinder zuliebe, der Gesellschaft zuliebe ja auch der finanziellen Sicherheit wegen so etwas zu dulden kann ich irgendwo nachvollziehen. Aber aus Liebe? Kann man jemanden lieben der einen körperlich züchtigt? Dieser Text unternimmt zumindest den Versuch es zu erklären. Er schafft es in ziemlich emotionsloser Erzählweise Emotionen zu transportieren. Die Antwort auf meine Frage bleibt er dann allerdings doch schuldig.


    Countdown
    Mein Lieblingstext in diesem Monat. Die Idee fand ich großartig. Die sprachliche Umsetzung tadellos. Wenn mich etwas stört - nun ja - auch die Namen der Akteure. Aber das ist wohl Geschmackssache.


    Verliebt in den Chef
    Dazu fällt mir jetzt wirklich nichts ein. Genauso kontrovers wie die bisherigen Bewertungen ist auch meine eigene Haltung zu diesem Werk


    Über den Zaun
    Hier geh ich mit Voltaire. Hab es nicht verstanden. Ich weiß nicht, wo dieser Text aneckt. Wenn er etwas bei mir provoziert dann hilfloses Schulterzucken. Da ist die Geschichte von dem heldenhaft verräterischen General. Okay kenne ich. Dann die Geschichte von dieser Terroristin, die zu Hausfrau wird. Gut, kenne ich auch aus der Zeitung. Und dann ist da noch dieses ich, dieser schreibende Strauch mit Dornen und Blüten, der die Frechheit besitzt über den Zaun hinaus zu wachsen. Wie? Was? Vor allem Warum? Tut mir leid diese Metapher bleibt für mich unerschlossen.


    Über Reklame, Vertreter und die Anwälte Miriams
    Nachdem ich mich an die Namensgebung "Frau K." gewöhnt hatte (hat offenbar nichts mit Kafkas Herrn K. zu tun ...) funktionierte der Text ganz gut. Herrlich witzig, die Schilderung dieser nervenden Klingelterroristen. Die Pointe dann aber ziemlich mau. Deshalb knapp keinen Punkt.


    Bösartigkeiten
    Ja was ist denn daran bösartig wenn man sich besäuft und im Suff irgendeiner Schabracke an die Wäsche geht? Soll er doch seinen Spaß haben. Vielleicht hört er ja dann mit dieser grässlichen Jammerei auf. Nicht komisch, nicht nachdenklich machend, phrasenhaft geschrieben. Konnte bei mir nich punkten.


    Erdbeerzeit
    Die 2 Punkte gibts für die geniale Idee. Ich gehe davon aus, dass es sich um eine jüngere Autorin handelt. Sprachlich ist die Geschichte sicher ausbaufähig ... die Frau Merkel hätte ich als Schlusspointe dann auch weggelassen. Aber auf diesen Einfall, muss man erstmal kommen, dass sich die Jeckin unter Drogeneinfluss derart mit ihrem Kostüm identifiziert, dass sie nicht mehr den Unterschied zwischen Realität und Einbildung erkennt? Herrlich schräg.


    Der neue Kollege
    Lässt sich ja gut an als kleine nette Liebesgeschichte. Aber dann: Sie will nicht weil sie Angst hat dass er untreu ist? Und das bevor überhaupt irgendwas gelaufen ist? Ohjemine ich fürchte sie wird noch ziemlich lange Single bleiben. Aber das hat sie auch verdient. Die Geschichte berührt mich nicht im mindesten.


    Rund ist gesund
    Wenn die dicke Gaby diese Meinung vertritt, dann bitteschön etwas offensiver von Anfang an und nicht erst nachdem sie gemerkt hat, dass Abnehmen anstrengend ist. Aber nein zuerst muss ich als armer Leser mitleiden wie die arme Gaby von ihrer "Freundin" schikanieren lässt und in die Pedalen treten und Gras fressen muss. Na Gottseidank findet sie das rettende Nusstörtchen, das sie trotzig in sich hineinstopfen kann. Vielleicht klappts jetzt auch mit dem Traummann. Ich werd's wahrscheinlich nicht sein.


    Meer
    Sollte vielleicht lieber "Mehr" heißen. Das hätte ja eine ganz interessante Geschichte werden können. Leider zu wenig ausgeführt. Da bleibt zuviel im vagen. Ein Fragment.


    Mein freier Tag
    Zum Abschluss dann nach einigen schwächelnden Texten wieder eine sehr nette Idee. Dass die Engel hier schon öfters aufgetreten sind. muss mich ja nicht stören. Ich fand die Geschichte clever aufgebaut und überraschend aufgelöst. Sympathisch erzählt. Am besten gefiel mir dann beim zweiten Mal lesen dass man das "Gott einen guten Man sein lassen" hier sogar wörtlich nehmen kann. Einen Punkt von mir.

  • Ich möchte hiermit meine erste Bewertung abgeben. Da ich den Januar nicht komplett verfolgt habe, bewerte ich mit Bauchgefühl ohne Vergleiche ziehen zu können/wollen.


    Der Bann
    Ein nettes kleines Märchen, das mich an meine Kindheit erinnert hat.Da die Geschichte sehr kurz ist, eignet sie sich unter Umständen sehr gut als Gutenacht geschichte.


    Erregungsniveau
    Mit diesem Thema kann ich nur bedingt etwas anfangen.Ich finde das so eine kurze Geschichte nicht ausreicht, um wirklich in die Tiefe zu gehen.
    Um auf das Thema aufmerksam zu machen und aufzurütteln ist sie aber gut geeignet.


    Countdown
    Bei dieser Geschichte war ich sofort drin. Ich finde, das Spannung und Stimmung
    absolut passend sind und auch die Wendung am Ende überrascht. Hier habe ich gerne gepunktet.


    Verliebt in den Chef
    Hier fand ich die Geschichte irgendwie oberflächlich, leider kamen keinerlei Gefühle rüber. Vielleich mit mehr Worten...


    Über den Zaun hinaus
    Das ist die einzige Geschichte, bei der ich nur Fragezeichen sehe...
    Ist das ganze vielleicht zu tiefsinnig für mich?


    Über Reklame,Vertreter und die Anwälte Miriams
    Das Thema Vertreter an der Haustür kenn ja jeder,daher hat die Geschichte einen hohen Wiedererkennungswert.Eine locker,leichte und witzige Kurzgeschichte, bei der mich nur der Wechsel von Erzähler- zu Ichform gestört hat.


    Bösartigkeiten
    Diese Geschichte kann ich nicht richtig einordnen. Auf der einen Seite kam ich gut rein, konnte die Situation nachfühlen.Auf der anderen Seite ist das Ende etwas merkwürdig. Vielleicht liegt es aber nur daran das ich keine Geschichten mit einem offenen Ende mag.


    Erdbeerzeit
    Obwohl die Geschichte witzig angefangen hat, fand ich sie nach der Hälfte nur noch merkwürdig.Ich ordne das ganze als Antidrogen Kampagne ein.


    Der neue Kollege
    Von Anfang bis Ende flott und sympathisch erzählt. hat Spass gemacht sie zu lesen. Für einen Punkt fehlte aber ein anderes Ende. Vielleicht zwei-drei Sätze mehr.


    Rund ist gesund
    Leider hat mich diese Geschichte nicht überzeugt, einzig die Szene auf der Wiese beim Graspflücken fand ich lustig. Allerdings nur, da ich mich selbst gesehen hab.( Meerschweinchen lassen grüssen)


    Meer
    Gut aber viel zu kurz. Ich hätte gerne noch ein bisschen was von den Personen erfahren. Trotzdem konnte ich die Gefühle nachvollziehen.


    Mein freier Tag
    Auch wenn die Auflösung ziemlich früh kam, war die Geschichte kurzweilig.
    Als kleine Geschichte zum aufheitern nebenbei- Super.


    Ich hoffe meine Bewertung entspricht in etwa den Anforderungen. Eine Anmerkung an alle Schreiberlinge, Respekt. Ich konnte mich nie aufraffen auch nur eine Geschichte zu beenden. Ausserdem waren die im Vergleich grottenschlecht. :grin