Ultramarin von Henk van Woerden
Classsen Verlag
ISBN: 978354604145
HC mit Lesebändchen, schönem Cover und 335 Seiten
Originaltitel: Ultramarjin
Über den Autor (amazon):
Henk van Woerden wurde 1947 in Leiden geboren und verbrachte seine Jugend in Kapstadt, Südafrika. Am 16. November 2005 starb er unerwartet während eines Aufenthalts als Writer in Residence an der Michigan Universität, USA. "Ultramarin" ist sein dritter und letzter Roman, dessen Veröffentlichung er gerade noch erlebt hat. Henk van Woerdens Arbeiten wurden mehrfach ausgezeichnet. Als Journalist schrieb er für das "NRC Handelsblad", "Granta Magazine" und "Lettre Internationale", sein literarisches Werk wurde in fünfzehn Sprachen übersetzt.
Klappentext:
Joakim, der Lautenspieler, Aysel, seine große Liebe, Özlem, die Tochter, die ihre Heimat nicht kennt. Sie sind auf der Flucht vor ihrer Vergangenheit. Suchende, die vergessen müssen, um leben zu können. Von der Leidenschaft bis zur Seelenverwandtschaft spielt Ultramarin mit den Farben und Klängen der Sehnsucht. Ein intensiver Roman über das Leben zwischen den Kulturen in Europa.
Meine Meinung:
Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht so recht, ob mir das Buch nun gefallen hat oder nicht. Ständig hatte ich das Gefühl, ich bin nicht so recht drin. Andererseits fühlte ich mich fast magisch angezogen. Ich konnte es nicht weglegen, ich musste einfach bis zum Schluss weiter lesen.
Aber ich erzähl vielleicht erst einmal etwas mehr zu Handlung. Das Buch beginnt 1955 in der Türkei und erzählt – mit größeren Lücken darin – bis zum Jahr 2000. Im ersten Abschnitt lernen wir Joakim und Aysel kennen. Sie sind Halbgeschwister und wachsen in einem kleinen Dorf in der Türkei auf. Da ihre Familie eigentlich nie so recht zur Dorfgemeinschaft gehört, klammern sie sich sehr aneinander und als sie älter werden, wird mehr aus der Geschwisterliebe. Als Aysel schwanger wird, geht ihr Vater mit ihr nach Frankfurt und verheiratet sie dort. Sie bringt in Frankfurt ihre Tochter Özlem zur Welt. Aysel kann in Deutschland aber nie so Recht Fuß fassen, zu fremd sind ihr die Deutschen. Darunter hat auch Özlem zu leiden, die keine Deutsche ist, aber eben auch keine Türkin. Sie gerät auf die schiefe Bahn…
In der Zwischenzeit trauert Joakim noch immer seiner Liebe Aysel nach. Ein berühmter Lautespieler entdeckt sein musikalisches Talent und bringt ihm das Laute-Spiel bei. Joakim wird mit seiner Musik berühmt.
Im letzten und meiner Meinung nach wichtigstem Teil flieht Özlem aus ihrem Leben in Europa und kehrt in die Türkei zurück, ausgerechnet in das Dorf, in dem auch Aysel und Joakim groß geworden sind. Und es kommt natürlich, wie es kommen muss, Joakim und Özlem begegnen sich…
Wie ich oben schon schrieb, fand ich nicht so recht den Zugang zum Buch. Die Personen blieben mir seltsam fremd und viele Handlungen und Entscheidungen konnte ich nicht nachvollziehen, geschweige denn, mich in die Personen hineinversetzen. Es ist ein bisschen, als wollte der Autor den Leser auf Distanz halten. Ich stelle mir fast vor, dass das beabsichtigt ist, um darzustellen, wie auch die Personen miteinander umgehen. Jeder lebt in seiner Welt, ohne den anderen zu verstehen.
Gut gefallen haben mir die Beschreibungen über das Lautespiel von Joakim. Leider versteh ich sehr wenig von Musik und von dieser Art von Musik noch weniger, so dass es mir schwer fiel, mir die Musik selbst vorzustellen. Trotzdem ist es van Woerden gelungen, damit ganz besondere Stimmungen zu schaffen.
Es war auf jeden Fall mal ein anderes Buch – auch wenn ich nicht glaube, dass ich so schnell wieder zu van Woerden greifen werde, bereue ich aber auch nicht, dass Buch gelesen zu haben. Es ist ein langsames, ruhiges Buch, welches durchaus auch zum Nachdenken anregt. Zwischendurch mag ich so etwas..
Tja, und nun müsst Ihr entscheiden, ob Ihr mit dieser Rezi was anfangen könnt…